Laut Bildungsagenda sollen bis 2030 alle Kinder und Jugendlichen Zugang zu hochwertiger Bildung erhalten. Ein Lagebericht.
Zum Welttag der BildungSo ist es um die Ziele der Agenda 2030 bestellt
Mit rund 14,3 Millionen an der Zahl machen Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren hierzulande knapp 17 Prozent der Gesamtbevölkerung aus. Ihnen sollte die Zukunft gehören, doch vor dem Hintergrund, dass mehr als die Hälfte von ihnen armutsgefährdet ist oder bereits in Armut lebt, bleibt zu bezweifeln, dass es konkrete nachhaltige und mutige Ideen gibt, was genau zu tun ist, damit sich deren Lage und Zukunftschancen verbessern.
Weltweit sind sich Expertinnen und Experten einig: Eine gerechtere, nachhaltigere, gesündere und friedlichere Zukunft ist nur mit Bildung möglich. Weshalb das Thema eine wichtige Rolle in der Agenda 2030 spielt, mit der sich die Weltgemeinschaft im Jahr 2015 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung gesetzt hat.
Die 17 Ziele der Agenda 2030
- 1. Armut in jeder Form und überall beenden.
- 2. Den Hunger beenden, Ernährungssicherheit und eine bessere Ernährung erreichen und eine nachhaltige Landwirtschaft fördern.
- 3. Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern.
- 4. Inklusive, gerechte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten lebenslangen Lernens für alle fördern.
- 5. Geschlechtergleichstellung erreichen und alle Frauen und Mädchen zur Selbstbestimmung befähigen.
- 6. Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle gewährleisten.
- 7. Zugang zu bezahlbarer, verlässlicher, nachhaltiger und moderner Energie für alle sichern.
- 8. Dauerhaftes, inklusives und nachhaltiges Wirtschaftswachstum, produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle fördern.
- 9. Eine widerstandsfähige Infrastruktur aufbauen, inklusive und nachhaltige Industrialisierung fördern und Innovationen unterstützen.
- 10. Ungleichheit in und zwischen Ländern verringern.
- 11. Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig gestalten.
- 12. Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sicherstellen.
- 13. Umgehend Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen.
- 14. Ozeane, Meere und Meeresressourcen im Sinne nachhaltiger Entwicklung erhalten und nachhaltig nutzen.
- 15. Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern, Wälder nachhaltig bewirtschaften, Wüstenbildung bekämpfen, Bodendegradation beenden und umkehren und dem Verlust der Biodiversität ein Ende setzen.
- 16. Friedliche und inklusive Gesellschaften für eine nachhaltige Entwicklung fördern, allen Menschen Zugang zur Justiz ermöglichen und leistungsfähige, rechenschaftspflichtige und inklusive Institutionen auf allen Ebenen aufbauen.
- 17. Umsetzungsmittel stärken und die Globale Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung mit neuem Leben erfüllen.
Fahrplan für die Zukunft der jungen Generation
Die Agenda 2030 dient quasi als Fahrplan für die Zukunft, mit der weltweit ein menschenwürdiges Leben ermöglicht und die natürlichen Lebensbedingungen bewahrt werden sollen. Ziel Nummer vier lautet: „Eine hochwertige Bildung für alle“. Jungen Menschen soll bis 2030 eine inklusive und gerechte Bildung garantiert sein.
Am 24. Januar erinnert der Welttag der Bildung an dieses gemeinsame Ziel der Staatengemeinschaft und damit daran, dass hochwertige Bildung essenziell für den Erfolg aller 17 nachhaltigen Entwicklungsziele und der Schlüssel für individuelle Chancen ist.
Kostenlose, hochwertige Bildung für alle
Auch Deutschland hat zugesagt, das Bildungsziel sowie die 16 anderen Nachhaltigkeitsziele umzusetzen. Grundlage dafür ist die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie von 2002, die beschreibt, was in puncto Bildung erreicht werden muss. Unter anderem soll bis 2030 eine kostenlose und hochwertige Grund- und Sekundar-Ausbildung für alle Mädchen und Jungen garantiert sein, ebenso wie der Zugang zu frühkindlicher Erziehung, Betreuung und Vorschulbildung und zu fachlicher, beruflicher Bildung. Geschlechtsspezifische Unterschiede sollen beseitigt werden, alle Jugendlichen und ein erheblicher Teil der analphabeten Erwachsenen sollen lesen, schreiben und rechnen lernen, es braucht Kinder-, behinderten- und geschlechtergerechte Bildungseinrichtungen.
Ein Schwerpunkt der Agenda ist die Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE), die bis zum Jahr 2030 massiv vorangetrieben werden soll. BNE setzt auf Kompetenzen wie systemisches Denken, kritisches Reflektieren und partizipatives Handeln, mit dem Ziel, Schüler zu befähigen, ihre persönliche Zukunft und die gesellschaftliche Entwicklung positiv gestalten zu können.
12 Prozent der Jugend ohne Schulabschluss
Doch Papier ist bekannterweise geduldig. Wie es um die Umsetzung der niedergeschriebenen Ziele bestellt ist, darüber gibt der Indikatorenbericht des Statistischen Bundesamtes Auskunft, der alle zwei Jahre erscheint. Der aktuelle Bericht zeigt unter anderem, dass das von der Bundesregierung anvisierte Ziel, bis 2030 die Anzahl der jungen Menschen ohne Schulabschluss auf neun Prozent zu reduzieren – schließlich bedeuten fehlende Schul- und Berufsabschlüsse ein erhöhtes Armutsrisiko – längst nicht erreicht ist.
Derzeit betrifft das 12 Prozent, also rund 700.000 junge Menschen, die keinen mittleren oder höheren Schulabschluss haben oder sich nicht in Aus- oder Weiterbildung befinden. 6,2 Prozent haben die Schule ohne Hauptschulabschluss verlassen. Außerdem sind die Bildungschancen stark an die (soziale) Herkunft gekoppelt, sprich: sozial benachteiligte und geflüchtete junge Menschen haben schlechtere Chancen auf einen adäquaten Schulabschluss und auf eine Ausbildung.
Bildung für nachhaltige Entwicklung: Papier ist geduldig
Auch in puncto Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) hinkt das deutsche Schulsystem den Zielen der Agenda hinterher. Eine aktuelle Studie der Freien Universität Berlin zeigt: Von einer flächendeckenden Integration des Bildungsziels sind die Schulen noch weit entfernt, in der Regel wird BNE nur als „Add On“ gesehen, ohne die Inhalte der Hauptfächer grundlegend zu verändern. An nur sieben Prozent der Schulen sei Nachhaltigkeit Thema in allen Fächern.
Laut einer Studie des Bündnis' „Zukunftsbildung“ von 2023, wären bis 2025 Investitionen von rund 16,3 Milliarden Euro nötig, damit Schulen den Ansprüchen einer zukunftsfähigen Bildung gerecht werden und die Schülerschaft über reine Wissensvermittlung hinaus stärker zum Handeln befähigen könnten. Mit 320 Euro jährlich pro Schüler könne der BNE-Plan an Schulen verankert werden.
Leuchtturmprojekt in Bergisch Gladbach
Dass Zukunftsfähigkeit jedoch an Schulen hohe Priorität genießen kann, dafür gibt es gute Beispiele auch in der Region: So ist die Nelson-Mandela-Gesamtschule in Bergisch Gladbach im Jahr 2023 mit dem Deutschen Schulpreis ausgezeichnet worden, weil dort zukunftsfähiges Denken, Lernen und Handeln großgeschrieben wird.
So können Sie helfen
- Mit unserer neuen Jahresaktion „wir helfen: dass Kinder wieder mutig in die Zukunft gehen“ bitten wir um Spenden für Projekte in Köln und der Region, die benachteiligten Kindern und Jugendlichen zu einer motivierenden Zukunftsperspektive verhelfen und die Kompetenzen, die sie dafür brauchen, fördern.
- Die Spendenkonten lauten: wir helfen – Der Unterstützungsverein von M. DuMont Schauberg e. V.
- Kreissparkasse Köln, IBAN: DE03 3705 0299 0000 1621 55
- Sparkasse Köln-Bonn, IBAN: DE21 3705 0198 0022 2522 25
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