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100 Jahre StrabagWie ein Baukonzern Köln prägte – mit Autobahnen, Brücken und der U-Bahn

Lesezeit 3 Minuten
Bau der Rodenkirchener Brücke

Die Strabag feiert 100 Jahre Jubiläum. Auch für den Bau der Rodenkirchener Brücke zeichnete sie verantwortlich.

Strabag feiert seinen 100. Geburtstag. Die Bauten des Unternehmens prägen das Stadtbild Kölns. Etwa die Tiefgarage unter dem Dom ist ein Bauwerk von Strabag.

Seit 100 Jahren ist der Name Strabag im Rheinland und weit darüber hinaus bekannt. Am 20. Juni 1923 wurde der Grundstein der heutigen Kölner Baufirma gelegt. Damals noch nicht in Köln, sondern in Niederlahnstein bei Koblenz. „Straßenbau-Actien-Gesellschaft“ schreibt der Notar damals in die Gründungsurkunde. Doch Köln steckt schon damals tief in der Unternehmens-DNA.

Damals nach dem Ersten Weltkrieg brummt der Bau von befestigten Straßen für die aufkommenden Automobile. Dazu sind schwere Dampfwalzen notwendig. Die sind extrem teuer. Die Idee zur Gründung der Strabag: Wenn mehrere Baufirmen sich zusammenschließen, können sie gemeinsam die notwendigen teuren Maschinen kaufen. Die Entscheidung, 1923 eine gemeinsame Aktiengesellschaft ins Leben zu rufen, wurde vor allem vom Mehrheitsgesellschafter „Basalt-Actien-Gesellschaft“ und deren wichtigstem Anteilseigner vorangetrieben, dem Bankhaus Sal. Oppenheimer jr. & Cie., dem damals wohl bekanntesten Kölner Geldhaus.

Knapp ein Jahr hält es die junge AG in Niederlahnstein, dann schon erfolgt der Umzug nach Köln. Gegenüber dem Hauptbahnhof und in Nähe des Kölner Doms richtet die Strabag in drei gemieteten Räumen ihre Hauptverwaltung ein. Auch ein Werkstattgelände kommt hinzu.

In der Nazi-Zeit baute Strabag Autobahnen und Kasernen

1932 ist die Strabag schon so groß, dass sie Niederlassungen in Berlin und Weimar hat und an 34 Tochtergesellschaften beteiligt ist. Bis dahin ist die Strabag eine makellose Kölner Erfolgsgeschichte. Dann kommen dunkle Jahre.

Zwischen 1933 und 1945 übernimmt Strabag Aufträge der Industrie und des nationalsozialistischen Regimes – beispielsweise zum Autobahnbau. Vor und nach Kriegsbeginn werden die Unternehmen zudem von der Organisation Todt zum Bau militärischer Anlagen herangezogen – etwa für den West- und Atlantikwall oder zur Errichtung von Straßen und Startbahnen. Die Organisation Todt setzt auf den Baustellen Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter ein und macht sich schwerer Kriegsverbrechen schuldig. Zur Zeit des Nationalsozialismus ist die Zentrale der Strabag in Berlin, nicht in Köln.

Viele prägnante Bauten in Köln errichtet

Im August 1945 beschließt Strabag, die Hauptverwaltung wieder nach Köln zu verlegen, wo Ende des Jahres auf einem gemieteten Gelände an der Siegburger Straße 120 zunächst eine Baracke für die Hauptverwaltung aufgestellt wird. Die Grundsteinlegung für einen Neubau erfolgt 1947.

In den 1950er Jahren macht Strabag auch Hochbau und Wasserbauwerke. Der Damm der Genkeltalsperre bei Meinerzagen etwa wurde von den Kölnern errichtet. Die Liste an prägnanten Bauten mit Strabag-Beteiligung oder Federführung in Köln ist lang: 1967 und 1968 baute Strabag die U-Bahn-Tunnel am Dom, die unterhalb der Trankgasse verlaufen. Auch die Tiefgarage am Dom hat der Konzern realisiert, nur kurze Zeit später 1970.

Erfolgreiche Geschäfte in den 70er Jahren

Die Strabag setzte diverse Projekte um, die Köln heute zu dem machen, was die Stadt ist. Die Nord-Süd-Fahrt (1965), Hohenzollernbrücke und Severinsbrücke, aber auch die Rodenkirchener Brücke, zahlreiche U-Bahn-Tunnel, die Halle 14 der Kölner Messer, um nur einige weitere zu nennen.

1975 war Strabag nach Philipp Holzmann und Hochtief der drittgrößte Baukonzern der Bundesrepublik. In die 1970er Jahre fällt auch der Bau von 17 deutschen Flughäfen, an denen Strabag beteiligt ist, etwa der ikonische Flughafen Tegel.

1997 erwirbt die österreichische Firma Bauholding AG Strabag, drei Jahre später wird der Markenname Strabag auf die ganze Gruppe ausgeweitet. Einen Wachstumsschub erlebt das Kölner Unternehmen mit dem schrittweisen Erwerb des Baukonzerns Züblin. 2005 werden 50 Prozent der Aktien übernommen, 2016 dann der Rest. Das Stuttgarter Unternehmen feiert in diesem Jahr bereits seinen 125. Geburtstag.

Züblin war auch Teil des Konsortiums, das an der U-Bahn-Baustelle beteiligt war, bei der 2009 ein Fehler zum Einsturz des Kölner Stadtarchivs führte, und das über Jahre mit der Stadt Köln darüber prozessierte, ob es eine Entschädigung gibt. 2020 einigte man sich außergerichtlich. Alle drei Firmen zusammen zahlten am Ende 600 Millionen Euro, 200 davon entfielen auf die Strabag beziehungsweise deren Tochter Züblin.