1000 Jobs in GefahrGaleria schließt Logistikcenter in Frechen – Porz wird ausgebaut

Das Kaufhof-Zentrallager in Frechen soll dicht gemacht werden. Mehr als 200 Personen arbeiten derzeit dort.
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- Der gewaltige Unternehmensumbau bei Galeria wird weiter vorangetrieben – mit Auswirkungen in der Region.
- Mehrere Hundert Mitarbeiter sind von der Schließung in Frechen betroffen.
- Der Standort in Köln-Porz profitiert jedoch von den Plänen – in ungewissem Ausmaß.
Köln/Frechen – Nach der Fusion von Karstadt und Kaufhof steht der Warenhauskonzern vor einem gewaltigen Unternehmensumbau. Diesmal aber sind nicht die Kaufhäuser selbst Thema, sondern die dahinter stehende Lagerlogistik. Wie das Essener Unternehmen mitteilt, entfallen künftig die Logistikstandorte in der thüringischen Landeshauptstadt Erfurt und in der Stadt Frechen im Rhein-Erft-Kreis.
In Frechen hatte man mit dem Schritt bereits nach einer Betriebsversammlung im Juli gerechnet. Anfang des Monats allerdings hatte der Karstadt-Kaufhof-Konzern die Nachricht von der Schließung noch dementiert. „Diese Aussage ist nicht von der Geschäftsführung getroffen worden“, sagte ein Sprecher von Galeria Anfang Juli. Logistik sei ein Wachstumsfeld. „Wir arbeiten intensiv daran, Drittkundengeschäft zu akquirieren und sind in einer Reihe sehr erfolgversprechender Gespräche“, so der Sprecher vor fünf Wochen.
300 Mitarbeiter in Frechen betroffen
Von der Schließung des Frechener Kaufhof-Lagers sind 300 Mitarbeiter betroffen. „Viele Beschäftigte sind fix und fertig“, berichtete ein Mitarbeiter des Frechener Kaufhof-Lagers im Gespräch mit dieser Zeitung. Manche seien schon seit 30 oder 40 Jahren im Unternehmen tätig. Den Mitarbeitern sei davon berichtet worden, dass das Lager Ende Juni 2020 schließen soll und bis Dezember 2020 der Rückbau erfolge. Dann läuft der Mietvertrag am Standort aus. Zum Zeitplan äußerte sich Galeria nicht. „Im Zuge des Interessenausgleichs und Sozialplanes entfallen künftig auch vier kleinere regionale Verteillager in Stuttgart, Würzburg, Hannover und Berlin“, teilte das Handelsunternehmen mit.
Die Kapazitäten in den Lagern in Dietzenbach und Neuss sowie das regionale Verteillager in München würden auf neue Anforderungen angepasst. Eine gute Nachricht für die Region dagegen: Der Standort Köln-Porz wird erheblich erweitert. „Lagerprozesse, Transport, Service-Level und Retouren werden im ganzen Unternehmen ebenfalls auf den neusten Stand gebracht“, hieß es von Karstadt-Kaufhof. Noch nicht kommuniziert ist bislang, wie sich der Ausbau des Logistikcenters im Kölner Stadtteil Porz konkret auswirken wird.
Der Interessenausgleich und der Sozialplan dazu seien am Montag unterzeichnet worden, teilte das Unternehmen in Essen mit. Betroffen seien 900 bis 1000 Arbeitsplätze, war aus dem Umfeld der Gewerkschaften zu erfahren.
Warenhäuser als Lager
Karstadt-Kaufhof hatte bereits im Jahr 2018 angekündigt, die Logistik künftig zusammen mit dem Dienstleister Fiege aus Greven im Münsterland neu aufstellen zu wollen. Der Konzern sieht in der Logistik auch für Drittkunden eines seiner wesentlichen Wachstumsgebiete für die Zukunft. Doch sei es nach dem Zusammenschluss von Karstadt und Kaufhof notwendig geworden, die vorhandenen Strukturen neu zu ordnen.
Der nun unterzeichnete Interessenausgleich und Sozialplan ermöglichten es, die für die Gesundung des Unternehmens notwendigen Synergien zu heben und Einsparungen an Personal und Sachkosten zu erzielen, betonte der Konzern. Damit könne auch ein künftiges Drittkundengeschäft wettbewerbsfähig betrieben werden.
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Der Konzern will künftig neben den verbliebenen großen Logistikstandorten in Unna, Essen-Vogelheim und Köln-Porz auch viele der 180 Warenhäuser als sogenannte City Hubs für die Belieferung der Kunden über die letzte Meile nutzen und diesen Service auch anderen Unternehmen anbieten.