1800 Arbeitsplätze betroffenAutozulieferer Continental schließt Aachener Werk
Aachen/Hannover – Geplant war es schon eine Weile – nun ist es offiziell: Das Aachener Reifenwerk des Autozulieferers Continental wird Ende 2021 geschlossen. Rund 1800 der dortigen 2000 Arbeitsplätze fallen weg.
Der Aufsichtsrat von Continental hat am Mittwoch die umfassenden Schließungspläne des Konzerns bestätigt. Neben dem Aachener Werk wird auch der Standort für Automobilelektronik im hessischen Karben bis Ende 2024 geschlossen und der Standort Regensburg umgebaut. Insgesamt sind an den drei Standorten rund 4800 Arbeitsplätze betroffen.
Sozialverträgliche Lösung angekündigt
Zur Einstellung der Reifenproduktion in Aachen sagte Philipp Hirschheydt, Leiter des Pkw- und Lkw-Reifenersatzgeschäfts Europa, man habe sich die Entscheidung „nicht leicht gemacht“: „In den kommenden fünf bis zehn Jahren sehen wir keine Trendwende bei der Auslastung unserer europäischen Werke und rechnen langfristig mit einer ungenutzten Kapazität von rund 15 Millionen Reifen, wenn wir jetzt nicht handeln.“
Das Unternehmen kündigte an, mit Arbeitnehmervertretern „verantwortungsvolle und möglichst sozialverträgliche Lösungen“ für die betroffenen Mitarbeiter zu finden. Es seien bereits erste Sondierungsgespräche mit der Landesregierung und und der Stadt Aachen geführt worden, um „die Entwicklung tragfähiger Konzepte“ für die Nachnutzung voranzutreiben.
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NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart kritisierte die Entscheidung des Konzerns scharf. „Management und Aufsichtsrat von Continental brüskieren ohne Not eine ganze Region: Statt das hervorragende Know-how der Beschäftigten und der Betriebsräte für die Weiterentwicklung des Standorts zu nutzen, wollen sie das Reifenwerk in Aachen schließen. Damit bringt das Unternehmen 1800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in höchste Bedrängnis und gefährdet auch seine Reputation als sozial verantwortlich handelnder Premiumhersteller." Aus Sicht der Landesregierung sei klar: „Nach 90 erfolgreichen Jahren in Aachen trägt Continental die volle Verantwortung für seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und den Standort. Das werden wir auch einfordern.“
Auch Arbeitnehmervertreter kritisierten den Beschluss umgehend. Der Vorsitzende der Gewerkschaft IG BCE, Michael Vassiliadis, sprach von einem „Kahlschlag-Konzept“ des Unternehmens. Continental habe die gesamte Mannschaft vor den Kopf gestoßen und die betriebliche Mitbestimmung mit Füßen getreten. Schon im Vorfeld hatte sich auch Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) irritiert gezeigt über das Ausmaß der Sparmaßnahmen. (mit dpa)