- Seit 1959 sitzt die Flugbereitschaft am Flughafen in Köln Wahn. Mit der Fertigstellung des Flughafens Berlin Brandenburg sollen die Regierungsjets nach Berlin umziehen.
- Bisher ist dafür das Jahr 2028 angedacht. Von Plänen, den Umzug schon früher abzuwickeln, weiß man bei der Bundeswehr bisher nichts.
- Betroffen wären 820 der 1120 Soldaten der Flugbereitschaft.
Köln/Bonn – Die Flugbereitschaft sollte die Regierungsflieger aus Sicht der BER-Betreiber zügig komplett von Köln an den neuen Flughafen in Schönefeld verlegen. „Es wäre auch aus Klimaschutzgründen zu wünschen, dass schnellstmöglich alle Funktionen für den Regierungsflughafen nach Berlin verlagert werden“, sagte Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup am Dienstag in Berlin. Bislang fliegen die Maschinen häufig ohne Passagiere zwischen dem Sitz der Flugbereitschaft am Flughafen Köln/Bonn und Berlin hin und her.
Seit 1959 hat die Flugbereitschaft ihren Sitz am Flughafen in Köln Wahn, in einem militärischen Teil. Neben dem Transport von Soldaten und Material mit Langstreckenjets ist es auch ihre Aufgabe, Politiker und Parlamentarier mobil zu halten. Seit dem Umzug der Bundesregierung von Bonn nach Berlin 1998 werden die Flüge für den parlamentarischen Bereich bereitgestellt, indem eine Maschine mit Besatzung von Köln/Bonn nach Berlin verlegt wird. Mit Fertigstellung des Flughafens Berlin Brandenburg und einem militärischen Terminal werden diese Bereitstellungsflüge entfallen. Der Zeitpunkt für den Umzug ist dabei abhängig vom Betriebsbeginn am Flughafen BER, da die Flächen für den geplanten militärischen Teil aktuell noch für den Flughafen Berlin-Schönefeld genutzt werden.
Doppelstruktur zwischen Köln/Bonn und Berlin bleibt erhalten
Der neue Hauptstadtflughafen BER soll am 31. Oktober in Betrieb gehen. Der politisch-parlamentarische Flugbetrieb am dortigen Regierungsterminal soll am 21. Oktober beginnen. „Die Zeiten des Provisoriums in Tegel haben damit ein Ende“, sagte Lütke Daldrup. „Die Doppelstruktur zwischen Köln/Bonn und Berlin wird uns allerdings noch einige Zeit begleiten.“ Das Gelände vor dem Regierungsterminal in Berlin-Schönefeld werde nun zwar für zusätzliche Flugzeuge nach Süden erweitert. Es müssten aber auch Hangars und Kasernenbereiche geplant und gebaut werden. Frühestens in fünf Jahren könnten sie nach seiner Erwartung fertig sein.
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In den 13 Monaten bis Ende April dieses Jahres sind die Maschinen der Flugbereitschaft nach Angaben des Verteidigungsministeriums 761 mal zwischen ihren Standorten Berlin und Köln/Bonn geflogen – davon 617 mal ohne Passagiere. Leerflüge gebe es, weil Flugzeuge zur Aufnahme von Fluggästen überführt würden oder nach einem Transport an ihren Standort zurückkehrten.
Planung sieht Umzug der Flugbereitschaft 2028 vor
Bei der Bundeswehr plant man noch nicht, die Regierungsflieger vorzeitig aus Köln abzuziehen. „Solche Pläne kann ich nicht bestätigen. Eine neue Entscheidung gibt es nicht“, sagte ein Sprecher der Luftwaffe. Das sei erst möglich, wenn in Berlin die entsprechende Infrastruktur zur Verfügung stehe, und das sei noch nicht der Fall, so der Sprecher weiter. Er gehe davon aus, dass man an den bisherigen Planungen festhalte. Dann würde die Flugbereitschaft 2028 von Köln/Bonn nach Berlin umziehen.
Davon betroffen wären 820 der 1120 Soldaten der Flugbereitschaft. Nur ein kleiner Teil von ihnen betreibt mehrere Cougar-Transporthubschrauber bereits heute in Berlin. Die Airbus fünf A 310, die grau und nicht wie die Regierungsflieger weiß sind, sollen auch danach in Köln bleiben, erfuhr der „Kölner Stadt-Anzeiger“ aus dem Flughafen-Umfeld. Sie dienen hauptsächlich militärischen Transporten.