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Neues „Spacehub Cologne“Köln wird zum Weltraumzentrum

Lesezeit 3 Minuten
Animation des Spacehubs mit dem Kontrollzentrum GovSatCom am Flughafen Köln/Bonn

Animation des Spacehubs mit dem Kontrollzentrum GovSatCom am Flughafen Köln/Bonn

Am Flughafen Köln/Bonn entsteht der Spacehub Cologne. In einem neuartigen Kontrollzentrum sollen beim DLR Europas Kommunikationssatelliten gesteuert werden. NRW-Ministerpräsident Wüst sieht enormes Wirtschaftspotenzial.

In Köln-Wahn will man künftig nach den Sternen greifen, oder besser gesagt, es viel intensiver tun als bisher. Am Mittwoch, 30. April, fällt im Rahmen einer Raumfahrtkonferenz der Startschuss für den sogenannten Spacehub Köln. Hinter dem Namen verbirgt sich ein Bündel an Raumfahrt- und Fliegerei-Institutionen, die am Flughafen Köln/Bonn und dem DLR angedockt sind. 

Neuestes Element des Weltraumzentrums wird der „GovSatCom Hub“, eine Art Raumfahrt-Cockpit mitten im Rheinland. Dieser Knotenpunkt ist ein Projekt der EU-Kommission. Zum Hintergrund: In Sachen digitaler Satelliten-Kommunikation ist Europa derzeit stark von den USA abhängig. Der Krieg in der Ukraine hat gezeigt, wie verletzlich moderne Kommunikationsnetze sein können. Als Mobilfunkmasten und Glasfaserleitungen zerstört wurden, sprang Elon Musks Satelliteninternet Starlink ein. Doch diese Abhängigkeit von einem einzelnen privaten Anbieter birgt Risiken. Deshalb arbeitet die Europäische Union an einer eigenen Lösung: dem Satellitensystem Iris2.

Dies soll zunächst auf bestehende Kommunikationssatelliten setzen, später kommen eigene hinzu. Ziel ist es, eine hochsichere europäische Kommunikationsinfrastruktur zu schaffen, die Europas Autonomie in sicherheitskritischen Anwendungen stärkt. Und gesteuert werden wird dieses Netz von Satelliten aus eben diesem neuen GovSatCom Hub in Köln.

Die Kinder in Nordrhein-Westfalen sollen wieder davon träumen, Astronauten zu werden. Köln ist der perfekte Ort dafür
Hendrik Wüst, NRW-Ministerpräsident (CDU)

Die Bildung eines Spacehub Cologne reicht aber weiter als bis zu ihm und zu den vorhandenen Infrastrukturen. Die Entwicklung des Standortes soll alle, auch über die Raumfahrt hinaus gehenden Kompetenzen und Möglichkeiten erfassen. Sie integriert die der DLR-Partner, wie Flughafen Köln/Bonn, Luftwaffe und der Esa, die in Köln/Wahn ihre Astronauten ausbildet. Das ganze Projekt erhält einen Campuscharakter, auch für Ansiedelungen wie zum Beispiel kleine und mittlere Unternehmen.

Zum Startschuss findet am Mittwoch erstmals die Raumfahrtkonferenz Spacetech 2025 in Wahn statt, mit prominenten Gästen aus Politik und Wirtschaft. „Die Kinder in Nordrhein-Westfalen sollen wieder davon träumen, Astronauten zu werden. Köln ist der perfekte Ort dafür. Nordrhein-Westfalen ist Raumfahrtland“, sagte NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst vorab im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

NRW beheimatete Fülle von Forschungseinrichtungen

Tatsächlich beheimatete NRW eine beeindruckende Fülle von Forschungseinrichtungen, die in der Luft- und Raumfahrtindustrie führend sind. Mehr als 20 Universitäten und Forschungsinstitute leisten weltweit anerkannte Beiträge zur Luft- und Raumfahrtforschung. „Den Fortschritt gestalten wir aber nicht nur technisch, sondern auch rechtlich. Mit dem Institut für Luftrecht, Weltraumrecht und Cyberrecht an der Universität zu Köln geht Nordrhein-Westfalen seit 100 Jahren wissenschaftlich voran“, hob Wüst hervor.

Das ist der Start für eines der weltweit potenzialträchtigsten Raumfahrtökosysteme – des Spacehub Cologne
Anke Kaysser-Pyzalla, DLR-Vorstandsvorsitzende

Das Engagement dieser Forschung „in Verbindung mit der Innovationskraft von mehr als 400 Unternehmen in der Luft- und Raumfahrtindustrie macht unser Land zu einem pulsierenden Zentrum der Branche“, so der Ministerpräsident weiter. 

Beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt ist man ähnlich euphorisch. „Der DLR-Standort Köln gehört zu den leistungsfähigsten Raumfahrtzentren in Deutschland. Neben den Forschungs- und Technologieeinrichtungen des DLR sind es gerade unsere Partner, die Luftwaffe, der Flughafen Köln/Bonn und die Esa, die dieses Zentrum so wertvoll machen“, sagt Anke Kaysser-Pyzalla, Vorstandsvorsitzende des DLR.

„In den kommenden Jahren stehen wir vor der Aufgabe, die vorhandenen Einrichtungen zu modernisieren und zusätzliche Forschungsinfrastrukturen aufzubauen, sicher und resilient, um weiter an der europäischen Unabhängigkeit zu arbeiten. Der morgige Tag ist der Start für eines der weltweit potenzialträchtigsten Raumfahrtökosysteme – des Spacehub Cologne, sagt Kaysser-Pyzalla.“