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69-Euro-TicketVRS begrüßt Vorstoß und mahnt mehr Unterstützung an

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Nahverkehrszüge in Köln

Köln – Mit dem Ende des August wird auch das 9-Euro-Ticket auslaufen, das zurzeit noch Menschen in Deutschland für wenig Geld ermöglicht, bundesweit den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zu nutzen. Vorschläge, wie es nach dem Ende des Tickets weitergehen soll, gab es bereits vor seiner Einführung. Neu ist nun das 69-Euro-Ticket, das der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) mit dauerhafter Gültigkeit fordert. Als Teil des VDV ist naturgemäß der Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) vom Konzept überzeugt, statt Begeisterung gibt es von anderen Seiten jedoch Kritik und Zurückhaltung.

Der VDV legt bei seinem Vorstoß den Fokus auf diejenigen, „die sich in der Marktforschung als relevante Zielgruppe erwiesen haben – zahlungswillige Autofahrerinnen und -fahrer“, so Verbands-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff. Zuvor hatte die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ darüber berichtet. Den Auftrag für das 69-Euro-Ticket müsse die Politik jedoch schnell erteilen, damit die Branche es nahtlos ab dem 1. September anbieten könne.

VRS: „Über Akzeptanz lässt sich nur spekulieren“

Die Kritik, dass Menschen für ein Ticket, das sie drei Monate lang für neun Euro pro Monat nutzen konnten, nun 60 Euro mehr zahlen sollen, sieht eine Sprecherin des VRS nicht. Bei dem 69-Euro-Ticket sei stets kommuniziert worden, dass es sich um eine temporäre Entlastung der Menschen von stark gestiegenen Energiekosten handele. „Über die Akzeptanz und Erfolgsaussichten eines möglichen 69-Euro-Klimatickets lässt sich aus unserer Sicht derzeit nur spekulieren.“

Rund 75 Prozent des finanziellen Bedarfs für den ÖPNV-Betrieb im VRS seien vor der Corona-Pandemie durch die Fahrgelderlöse gedeckt worden, der Rest durch die öffentliche Hand, erklärt sie. Sollte eine gewisse Deckelung des Endkundenpreises gewünscht sein, müsse es auch entsprechende Kompensationsregelungen geben, sofern bei den sich dynamisch entwickelnden Kosten für Personal, Treibstoff, Fahrzeuge oder Wartung auch die Leistung – nämlich 60 Prozent mehr Angebot in NRW bis 2030 – verbessert werden solle. Hinzu komme, dass voraussichtlich auch kommendes Jahr noch nicht das Einnahmeniveau von 2019 erreicht werde und derzeit kein Rettungsschirm zur Verfügung stehe.

Aktuell rechnet der VDV damit, dass durch das neue Ticket jährlich bundesweit ein Defizit von rund zwei Milliarden Euro entstehen würde. „Wie hoch das konkrete Defizit im VRS ausfiele, werden unsere Tarifexperten in der nächsten Zeit in enger Abstimmung mit den im VRS zusammengeschlossenen Verkehrsunternehmen prüfen“, so die VRS-Sprecherin.

Pro Bahn: „Brauchen niedrigschwelliges Angebot“

Statt auf Preisreduzierung setzt der VRS daher auf Klarheit: „Eine bundesweite Vereinfachung der ÖPNV-Tickets kann hierfür ein Ansatz sein, sie hängt jedoch – wie dargestellt – von einer auskömmlichen Finanzierung ab“, so die Sprecherin. Eine Vereinfachung fordert auch der Fahrgastverband Pro Bahn: „Man kann nicht allein mit Tarifmaßnahmen die Welt revolutionieren“, sagte der Ehrenvorsitzende des Verbands, Karl-Peter Naumann, der „Stuttgarter Zeitung“ sowie den „Stuttgarter Nachrichten“. Es brauche zudem auch einen deutlichen Ausbau des Angebots und günstigere Tagestickets. „Wir brauchen ein iedrigschwelliges Angebot für den einen Tag“, sagte Naumann.

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Zurückhaltung hingegen im Bundesverkehrsministerium. Ein Sprecher von Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) sagte am Freitag in Berlin, es gebe ein verabredetes Verfahren, wonach im Herbst Ergebnisse einer Arbeitsgruppe von Bund und Ländern zur Zukunft und weiteren Finanzierung des ÖPNV vorliegen sollen. Die Organisation dessen liege bei den Ländern.

Wissing hatte mehrfach deutlich gemacht, er wolle erst über Reformen im Nahverkehr sprechen und dann über Finanzierungsfragen. Ein zentraler Punkt für ihn sind einfachere Tarifstrukturen. Am Mittwoch hatte er erneut von einem „Tarifdschungel“ gesprochen. (lfr/dpa)