AdnocArabischer Ölkonzern bietet zwölf Milliarden Euro für Covestro

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Covestro-Chef Markus Steilemann

Covestro-Chef Markus Steilemann.

Seit Monaten spricht der Chemiekonzern Covestro mit einem Ölexporteur aus Abu Dhabi. Jetzt gibt es ein Übernahmeangebot. 

Der Ölkonzern Adnoc aus den Vereinigten Arabischen Emiraten will den Leverkusener Chemiekonzern Covestro übernehmen. Der Vorstand von Covestro habe am Montag beschlossen, mit Adnoc (Abu Dhabi National Oil Company) in Verhandlungen über den „möglichen Abschluss einer Investitionsvereinbarung einzutreten“, teilte das Unternehmen auf Nachfrage dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ mit. Adnoc habe einen Angebotspreis von 62 Euro je Covestro-Aktie in Aussicht gestellt. Damit bewertet Adnoc Covestro mit knapp zwölf Milliarden Euro.

Gespräche laufen seit vielen Monaten

„Wir haben in unseren Gesprächen mit Adnoc gute Fortschritte erzielt. Daher haben wir beschlossen, in konkrete Transaktionsverhandlungen mit Adnoc einzutreten“, sagt Markus Steilemann, Geschäftsführer von Covestro. Beide Unternehmen führten seit Monaten Gespräche - Covestro hatte dies bereits im September vorigen Jahres bekannt gegeben. Branchenkennern zufolge hatte Adnoc zunächst 55 Euro pro Aktie, dann 57 Euro pro Aktie geboten. Die „bislang ergebnisoffenen“ Gespräche hätten gezeigt, „dass ein gemeinsames Grundverständnis über wesentliche Kernthemen“ erzielt werden könne - auch hinsichtlich der weiteren Wachstumsstrategie von Covestro, teilte das Unternehmen mit. 

Covestro zählt nach eigenen Angaben zu den weltweit führenden Kunststoffherstellern. Das Unternehmen beliefert demnach „rund um den Globus Kunden in Schlüsselindustrien wie Mobilität, Bauen und Wohnen sowie Elektro und Elektronik“. Außerdem würden die Kunststoffe in Bereichen wie Sport und Freizeit, Telekommunikation, Gesundheit sowie in der Chemieindustrie selbst eingesetzt.

Adnoc ist einer der größten Rohölexporteure weltweit

Die Leverkusener hatten 2023 einen Umsatz von 14,4 Milliarden Euro erzielt. Covestro produziert an 48 Standorten weltweit und beschäftigt rund 17.500 Menschen. Das Unternehmen entstand durch eine Ausgliederung der Kunststoffsparte aus dem Bayer-Konzern.

Adnoc ist im Besitz des Staates und gehört zu den größten Exporteuren von Rohöl weltweit. Das Unternehmen hat einen Anteil von mehr als 90 Prozent der Ölgeschäfte des arabischen Staates. Adnoc wurde 1971 von dem damaligen Präsidenten der Vereinigten Arabischen Emirate gegründet. 

Der Konzern bemüht sich seit einigen Jahren, die massive Abhängigkeit vom Erdöl zu reduzieren. Dazu wurden etwa Teile des Pipeline-Geschäfts an die US-Vermögensverwalter Blackrock und KKR verkauft. 

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