AboAbonnieren

VersicherungArag-Chef Faßbender tritt 2020 ab

Lesezeit 2 Minuten
Paul Otto Faßbender ARag

Paul-Otto Faßbender

Düsseldorf – Er gilt als streitbares Urgestein der deutschen Versicherungslandschaft: Paul-Otto Faßbender, Vorstandsvorsitzender der Düsseldorfer Arag-Versicherung. Das besondere daran: Der Konzern, dessen Vorstandsvorsitzender er seit mehr als 20 Jahren ist, ist praktisch sein eigener, er hält 77,25 Prozent der Anteile an der Arag, der Rest befindet sich im Besitz seiner Schwester Petra Faßbender.

Im Jahr 1998 sicherte er sich nach einem Jahrzehnt dauernden Machtkampf mit seinem Cousin Ludwig Faßbender die Mehrheit des Familienunternehmens. Da war er schon 21 Jahre im Vorstand der Versicherung. Am Mittwoch kündigte der 73-Jährige nun seinen Rückzug an, allerdings nicht sofort. „Anfang Juli 2020 wird mein Mandat als Vorstandsvorsitzender der Arag SE planmäßig auslaufen“, sagte Faßbender bei der Bilanzpressekonferenz in Düsseldorf.

Renko Dirksen wird Nachfolger

Faßbender betonte aber, dem Unternehmen eng verbunden zu bleiben. Er wolle in den Aufsichtsrat einziehen. „Und wenn der mich zu seinem Vorsitzenden wählen würde, dann würde ich die Wahl annehmen“, sagte Faßbender. Das Unternehmen solle weiter in Familienhand bleiben.

Nachfolger an der Spitze des Vorstands wird Renko Dirksen. Der 42-Jährige arbeitet seit 2005 in verschiedenen Funktionen für die Arag, seit 2015 im Vorstand. Zurzeit verantwortet der Jurist die Bereiche Kapitalanlagen, Konzernentwicklung sowie Betriebsorganisation. Er soll seine neue Stelle am 4. Juli kommenden Jahres antreten. Erstmals seit Jahrzehnten steht damit ein Familienfremder an der Spitze des Konzerns. Offiziell wird Dirksen nicht wie Faßbender Vorsitzender des Gremiums, sondern „Sprecher des Vorstands“. Das sieht das Aktienrecht aber ohnehin so vor.

Wirtschaftlich übergibt Faßbender seinem Nachfolger ein gesundes Haus. Der Konzern hat 2018 seine Bruttobeiträge um 4,3 Prozent auf 1,65 Milliarden Euro ausgebaut. Das Rechtsschutzgeschäft, die größte Einzelsparte, wuchs um sieben Prozent auf mehr als eine Milliarde. Der Jahresüberschuss stieg im Jahr 2018 von 27,8 auf 34,7 Millionen Euro.Die Arag beschäftigt insgesamt 4150 Mitarbeiter, etwas mehr als die Hälfte davon in Deutschland. Neben dem Europageschäft ist sie auch in Kanada und den USA präsent.