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Fünf Standorte fallen wegCoca-Cola schließt Werk in Köln-Ossendorf – fast 300 Menschen verlieren ihren Job

Lesezeit 3 Minuten
Coca-Cola-Werk in Köln Ossendorf ausgelaufen.




Foto: Csaba Peter Rakoczy

Der Getränkehersteller Coca-Cola will im Laufe des kommenden Jahres fünf Produktions- und Logistikstandorte in Deutschland schließen, darunter auch den Standort in Köln.

Der Getränkehersteller Coca-Cola stellt zu Ende März 2025 seine Produktion in Köln ein. Auch auf die anderen NRW-Standorte wirkt sich die Entscheidung aus.

Noch maximal ein Jahr, dann ist endgültig Schluss für Coca-Cola in Köln: Die US-Firma will ihren Produktions- und Logistikstandort in der Mathias-Brüggen-Straße im Stadtteil Ossendorf bis zum 30. September 2025 vollständig aufgeben, teilt Coca-Cola Europacific Partners Deutschland mit. Das Unternehmen ist in Deutschland für Abfüllung, Verkauf und Vertrieb der Getränke des US-Konzerns zuständig.

Von den 602 Stellen in den Bereichen Produktion, Logistik und Vertrieb am Standort Köln sollen im Zuge der Schließung 289 abgebaut werden, die übrigen Mitarbeitenden werden anderen Standorten zugeordnet. Der Kundenservice mit 18 Mitarbeitenden wird bereits zum 31. Januar 2025 geschlossen, die Produktion steht zum 31. März still. Coca-Cola ist seit 1937 in Köln mit einem Werk vertreten und füllt hier jährlich 520 Millionen Liter Getränke auf zwei Produktionslinien ab.

Standortdichte im Westen sehr hoch

Die Entscheidung, den Standort aufzugeben, fiel laut Unternehmen vor dem Hintergrund, dass mit vier Betrieben in Köln, Dorsten, Mönchengladbach und Bad Neuenahr die Standortdichte im Westen sehr hoch sei. Darunter sei Köln mit zwei Linien der kleinste Betrieb. Dazu fehlten im Vergleich zu anderen Standorten Ausbau- und Wachstumsmöglichkeiten, der Investitionsbedarf wäre sehr hoch. In Ossendorf laufen PET-Mehrwegflaschen vom Band sowie Getränkelösungen für die Gastronomie.

„Uns ist bewusst, dass die geplanten Veränderungen sehr schmerzhaft für die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind. Umso wichtiger ist es uns, alle beabsichtigten Veränderungen sozial verantwortungsvoll und transparent umzusetzen“, sagt Tilmann Rothhammer, als Geschäftsführer verantwortlich für Kundenservice und Lieferkette. „Wir haben die Pläne sorgfältig geprüft und das Für und Wider abgewogen. Die geplanten Veränderungen sind notwendig, um unser Unternehmen effizienter aufzustellen und an die Marktanforderungen anzupassen, sodass wir auch weiterhin wettbewerbsfähig sind.“

Werk in Dorsten profitiert

Mit der Schließung des Kölner Betriebs will Coca-Cola die anderen Standorte besser auslasten und die Produktion effizienter aufstellen. Das Kölner Produktionsvolumen der PET-Mehrwegflaschen-Linie soll auf andere Standorte verteilt werden. Die sogenannte Bag-in-Box, eine Getränkelösung für die Gastronomie, soll künftig in Dorsten vom Band laufen. Dort soll eine neue Produktionslinie installiert und zwölf neue Stellen aufgebaut werden. Weiterhin plant Coca-Cola, die Logistik-Aktivitäten von den benachbarten Standorten in Mönchengladbach und Bad Neuenahr abzuwickeln und den Kundenservice am Standort in Hildesheim zu bündeln.

Auch die Coca-Cola-Standorte in Neumünster, Berlin-Hohenschönhausen, Bielefeld und Memmingen machen im Laufe des kommenden Jahres dicht. Hier hat der Getränkehersteller reine Logistikstätten. In Deutschland fallen insgesamt 505 Arbeitsplätze weg - davon mehr als die Hälfte in Köln. 207 Mitarbeitende werden an andere Standorte verlegt, 78 neue Jobs entstehen. Man wolle sich „im anhaltend wettbewerbsintensiven Marktumfeld noch kosteneffizienter aufstellen, den Veränderungen in der Getränkelogistik begegnen und die Auslastung im deutschen Produktions- und Logistiknetzwerk weiter stärken“, erklärte CCEP.

Begründet wird der Schritt auch mit einer veränderten Getränkelogistik. Große Handelspartner stellten demnach verstärkt von Direktbelieferung auf die Belieferung über das Zentrallager um, kleinere Kunden bestellen zunehmend über den Getränkefachgroßhandel. In der Folge würde die Zahl der direkten Kunden und Bestellungen sowie das Lagerausgangsvolumen an den Logistikstandorten deutlich sinken. Coca-Cola Europacific Partners ist nach eigenen Angaben das größte Getränkeunternehmen in Deutschland und beschäftigt etwa 6500 Mitarbeiter an 27 Standorten, davon 14 Produktionswerke. (mit dpa)