Mattel stand lange in der Kritik wegen des unrealistischen Schönheitsideals seiner Barbie. Die neue Puppe soll eine neue Zielgruppe ansprechen.
Kürzere Statur, anderes GesichtMattel bringt „Barbie“-Puppe mit Down-Syndrom auf den Markt
Die US-Spielwarenfirma Mattel hat erstmals eine „Barbie-Puppe mit Down-Syndrom“ auf den Markt gebracht. Die Puppe mit langen hellbraunen Haaren, einer pinkfarbenen Kette und einem bunten Blumenkleid solle „mehr Kindern ermöglichen, sich selbst in Barbie widergespiegelt zu sehen, und Barbie ermöglichen, die Welt um sie herum widerzuspiegeln“, hieß es am Dienstag von Mattel.
Mattel hat nach eigenen Angaben eng mit der US-amerikanischen Nationalen Down-Syndrom-Gesellschaft (NDSS) zusammengearbeitet, um sicherzustellen, dass seine neueste Puppe eine Person mit Down-Syndrom korrekt darstellt.
Barbie mit Down-Syndrom: Neue Puppe soll Menschen mit Trisomie 21 abbilden
Das Resultat hat eine insgesamt kürzere Statur, einen etwas längeren Oberkörper und pinkfarbene orthopädische Hilfsmittel an den Unterschenkeln und Füßen. Das Gesicht der neuen Barbie sei runder, habe kleinere Ohren und ihre Augenpartie würde den Merkmalen von Menschen mit Down-Syndrom entsprechen.
Kandi Pickard, Präsidentin und Geschäftsführerin der NDSS, sagte laut BBC, es sei eine Ehre, an diesem Projekt mitgearbeitet zu haben. Die neue Puppe bedeute „viel für unsere Gemeinschaft, die zum ersten Mal mit einer Barbiepuppe spielen kann, die aussieht wie sie“, so Pickard, die von einem großen Schritt in Sachen Inklusion sprach.
Model Ellie Goldstein wirbt für Barbie mit Down-Syndrom
Als Werbeträgerin fungiert das britische Model Ellie Goldstein, das sich für Inklusion, Sichtbarkeit und Verständnis für Menschen mit Down-Syndrom einsetzt. Sie sei angesichts der neuen Mattel-Kreation „überwältigt“ gewesen. In einem Werbeclip auf Instagram zeigt Mattel Kinder mit Trisomie 21, die mit der neuen Kreation spielen.
Bei Menschen mit Down-Syndrom – auch Trisomie 21 genannt – liegt in aller Regel das Chromosom 21 dreimal vor, statt zweimal. Das Down-Syndrom geht mit unterschiedlich ausgeprägten Behinderungen einher.
Mattel bringt nach Kritik an unrealistischem Schönheitsideal diverse Barbies auf den Markt
Der US-amerikanische Spielzeuggigant sah sich in der Vergangenheit mit der Kritik konfrontiert, dass die traditionelle Barbie einem unrealistischen Schönheitsideal entspreche und keine echten Frauen repräsentiere. Ihr Körper sei nicht mal überlebensfähig, weil er für lebensnotwendige Organe keinen Platz im Innern habe, so Kritiker.
Mattel verteidigte lange die schlanke Figur ihres Top-Sellers, im Jahr 1998 wurde schließlich doch die Taille der Puppe vergrößert und die Oberweite verkleinert.
In den vergangenen Jahren produzierte Mattel unter anderem schon Barbie-Puppen mit Rollstühlen, Hörgeräten oder Prothesen, um das Produkt diverser zu machen. Die ursprüngliche Barbie-Puppe kam 1959 auf den Markt, hatte lange Beine, eine schmale Taille und blonde Locken. In dem 2023 erscheinenden Kinofilm „Barbie“ verkörpert Schauspielerin Margot Robbie den ursprünglichen Look, Ryan Gosling spielt Ken. Der Film sorgte bei seiner Ankündigung abermals für Skepsis, weil Robbie darin ein veraltetes Frauenbild verkörpere, so Kritiker. (pst)