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Bauland so teuer wie nieNachfrage nach Wohneigentum bleibt hoch

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Hausbau Symbol

Ein Einfamilienhaus nach dem Richtfest. (Symbolbild)

Köln – Wer in Deutschland nach einem passenden Grundstück für die eigenen vier Wände sucht, muss tiefer als bisher in die Tasche greifen. Wie das statistische Bundesamt in Wiesbaden am Donnerstag mitteilte, hat der Preis für Bauland in Deutschland im vergangenen Jahr einen neuen Höchststand erreicht. Ein Quadratmeter baureifes Land kostete 2020 durchschnittlich 199 Euro, im Jahr 2010 hatte der Preis noch bei 130 Euro gelegen.

Je nach Bundesland und Gemeindegröße gibt es bei den Preisen für Bauland große Unterschiede. Grundsätzlich steigen die durchschnittlichen Kaufwerte mit der Gemeindegröße: In Gemeinden mit weniger als 2000 Einwohnern kostete ein Quadratmeter Bauland im vergangenen Jahr im Schnitt 71 Euro. In den 14 größten Städten mit mindestens 500.000 Einwohnern dagegen mussten Käufer durchschnittlich 1213 Euro bezahlen - also das 17-Fache.

Nachfrage nach Eigentum ungebrochen

Dennoch bleibt die Nachfrage nach Wohneigentum ungebrochen auf hohem Niveau. Das belegt die aktuelle Ausgabe der Studie „Wohnen in Deutschland“, die der Verband der Sparda-Banken in Kooperation mit dem Institut der deutschen Wirtschaft, seiner Beratungstochter sowie dem Institut für Demoskopie Allensbach im Mai 2021 herausgegeben hat. Stefan Mittmann, Filialleiter der Sparda-Bank West in Köln, kann die zentrale Erkenntnisse der Studie auch für seinen Standort bestätigen: „Niedrige Zinsen, eine große Nachfrage und ein knappes Angebot, das sind immer noch die maßgeblichen Faktoren auf dem Immobilienmarkt, der sich durch die Corona-Krise nur wenig beeindruckt zeigt.“

Diese Entwicklung spürt die Sparda-Bank in Köln auch bei den Baufinanzierungen, einem ihrer wichtigsten Geschäftsfelder: Das Neugeschäft lag nach dem ersten Halbjahr 2021 bei 69,4 Millionen Euro. Für die eigenen vier Wände muss man in Deutschland durchschnittlich fast 2700 Euro je Quadratmeter investieren. In Köln ist es erheblich teurer. Hier schlug ein Kauf 2020 mit durchschnittlich 3866 Euro je Quadratmeter zu Buche. Von 2005 bis 2020 verdoppelten sich die Kaufpreise in Köln nahezu. Deutschlandweit kletterten die Preise im gleichen Zeitraum um 75,3 Prozent.

"Grundstückspreise treiben Mieten hoch"

Trotz des Preisanstiegs von Bauland hat auch die Anzahl der erteilten Baugenehmigungen in Nordrhein-Westfalen im ersten Halbjahr 2021 zugenommen. Die Bauämter in NRW haben in diesem Zeitraum mehr als 30.500 neue Wohnungen genehmigt. Dies entspricht einer Steigerung von 6,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Insgesamt 26.354 Wohnungen sollen in neuen Wohngebäuden und 3566 durch Baumaßnahmen an bestehenden Häusern wie den Ausbau von Dachgeschossen entstehen.

Mieter dürften sich also auf neuen Wohnraum im bevölkerungsreichsten Bundesland freuen. Gleichzeitig verschärfe der Preisanstieg für Bauland aber auch die Lage auf dem Wohnungsmarkt, erklärte die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU). „Bauland ist ein enormer Kostentreiber beim Wohnungsbau – Grundstückspreise treiben die Mieten hoch“, sagte der Gewerkschaftsvorsitzende Robert Feiger. Die neue Bundesregierung müsse der Spekulation mit Baugrundstücken deshalb einen Riegel vorschieben, forderte er.

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Immobilien und die zugehörigen Baugrundstücke dürfen aktuell nach zehn Jahren steuerfrei verkauft werden. Durch den Erwerb großer Wohnungspakete bei sogenannten Share Deals, also dem Kauf eines Anteils an der immobilienhaltenden Gesellschaft anstatt der Immobilie selbst, könne außerdem die Grunderwerbssteuer umgangen werden. Solche Praktiken müssten künftig unterbunden werden, erklärte Feiger. (mit dpa und afp)