Grillen im NapfKölner bringen Hundefutter aus Insekten auf den Markt
- Das Kölner Start-up Swarm kennt man bislang vor allem als Hersteller von Insekten-Riegeln aus dem Supermarktregal.
- Jetzt stellen die Gründer auch Hundefutter aus Insekten her – aus Nachhaltigkeitsgründen. Das Thema gewinnt auch bei Tierfutter an Bedeutung.
Köln – Nachhaltige Ernährungstrends hat man in den vergangenen Jahren so einige kennengelernt: Immer mehr Menschen steigen auf vegetarische und vegane Ernährung um, andere bemühen sich um regionale Lebensmittel oder essen nur noch Rohkost.
Wo lange Zeit der Mensch im Fokus stand, gibt es nun aber auch eine wachsende Anzahl spezieller Produkte fürs Tier. Das Kölner Start-up Swarm beispielsweise hat ein Hundefutter auf der Basis von Insektenprotein entwickelt – und will damit eine umweltfreundliche und nachhaltige Alternative zu gewöhnlichem Hundefutter anbieten.
Eigentlich für Swarm-Riegel bekannt
Die Kölner sind bislang vor allem für ihre „Swarm Protein“-Produkte bekannt, süße Riegel aus Insektenproteinen, die es bei den großen Supermarktketten Rewe und Edeka ins Regal geschafft haben. „Für unser Hundefutter spricht das gleiche wie für unsere Insektenriegel“, sagt Mitgründer Timo Bäcker. „Insekten enthalten alles an Nährstoffen, was Mensch und Hund brauchen – verbrauchen aber im Vergleich zu klassischen Proteinquellen nur einen Bruchteil der Ressourcen.“
Die Haltung eines Hundes, so argumentiert das Unternehmen, erzeuge ansonsten große Mengen an Treibhausgasen: Swarm zitiert eine Studie der Technischen Universität Berlin, der zufolge ein durchschnittlicher Hund im Verlaufe seines Lebens für den Ausstoß von 8000 Kilogramm CO2 verantwortlich ist – mehr als anfiele, wenn man mit dem Auto eineinhalb mal die Welt umrunde. „An Hunde wird traditionell viel Fleisch verfüttert. Das erzeugt einen großen ökologischen Pfotenabdruck“, sagt Bäcker. Insekten produzieren laut Swarm weniger als ein Prozent der Treibhausgase von Rindfleisch.
Futter für Allergiker
Bislang wird Futter auf Insektenbasis vor allem an Hunde verfüttert, die allergisch auf Fleisch oder andere tierische Produkte reagieren. Nun soll es auch Tierhalter ansprechen, die vielleicht selbst zu vegetarischer oder veganer Ernährung tendieren, aber sehen, dass das für Tiere problematisch sein kann. Während bei Hunden eine vegetarische Ernährung unter genauer fachlicher Anleitung umsetzbar ist, kommt sie für Katzen nicht in Frage, weil ihnen dadurch bestimmte tierische Proteine fehlen würden. Die Insekten können hier eine praktische Alternative sein.
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Erst ein Trend für den Menschen, dann für das Tier – so läuft es häufig bei Haustieren. „Menschen, die sich intensiv mit ihrer eigenen Ernährung auseinandersetzen, tun das auch bei ihren Tieren“, sagt Detlev Nolte, Sprecher des Industrieverbands Heimtierbedarf (IVH). Der Markt für Tierernährung sei in der Regel ein Folgemarkt dessen, was die Halter gerade zu sich nehmen.
Viele Experimente
Auch in Sachen nachhaltiger Tierernährung hat sich in den vergangenen Jahren auch schon einiges auf dem Markt getan. Neben vegetarischem Futter und solchem auf Insektenbasis gibt es dabei zum Beispiel auch gluten- und getreidefreie Produkte oder das klassische Biofutter. Konkrete Umsatzzahlen für den Markt gibt es jedoch noch keine. Es werde viel experimentiert, so Nolte, vor allem auch von Seiten kleinerer Hersteller.
Swarm zeigt sich mit dem Marktstart seines Hundefutters derweil sehr zufrieden. Anders als die Insektenriegel gibt es „Swarm Dog“ bislang noch nicht im Handel sondern ausschließlich über die Internetseite des Unternehmens zu kaufen. Man wolle erst einmal die Kunden kennenlernen und anschließend den Schritt in den Fachhandel gehen, so Bäcker. Perspektivisch könnte im späteren kommenden Jahr dann auch ein weiteres Tierfutter dazukommen – die Insektenmahlzeit für die Katze.