Wegen zwei Abstürzen mit vielen Toten steht Boeings Bestseller, die 737 Max, seit Jahren in der Kritik. Nun gibt es schon wieder Mängel.
KrisenfliegerWieder Ärger mit Boeing 737 Max – Problem betrifft „erhebliche Anzahl“ von Flugzeugen
Der US-Luftkonzern Boeing hat ein neues Problem mit seinem früheren Krisenflieger 737 Max festgestellt. Wegen Fertigungsmängeln und nötigen Inspektionen müssten Auslieferungen gedrosselt werden, teilte das Unternehmen am Donnerstag (Ortszeit) mit.
Boeing erklärte, dass es sich nicht um ein akutes Sicherheitsrisiko handele und nicht die 737-Max-Flotte im Flugbetrieb beeinträchtige. Jedoch betreffe das Problem eine „erhebliche Anzahl“ noch nicht an Kunden übergebener und noch in der Produktion steckender Maschinen. Die US-Flugaufsicht FAA sei informiert, die FAA äußerte sich bislang allerdings nicht zu dem Fall.
Boeing räumt Probleme bei Fertigung von Boeing 737 Max ein
Laut Boeing geht es um Mängel, die beim wichtigen Zulieferer Spirit AeroSystems aufgefallen seien, der die Flugzeugrümpfe von vielen der Mittelstreckenjets fertigt. Anleger reagierten nervös und ließen Boeings Aktien nachbörslich zunächst um rund vier Prozent fallen.
Die 737-Max-Baureihe ist Boeings gefragteste Modellserie. Sie hatte dem Airbus-Rivalen wegen zwei Abstürzen aufgrund technischer Mängel, bei denen 2018 und 2019 insgesamt 346 Menschen starben, schon mal enorme Schwierigkeiten bereitet und wurde mit mehr als anderthalb Jahren Flugverbot belegt. Anschließend wurde der Jet technisch überarbeitet.
Eigentlich schien die Krise des US-Konzerns rund um das 737-Max-Debakel gerade weitgehend überwunden. Dessen Produktionszahlen liegen zwar noch immer unter denen des Airbus-Konkurrenzmodells A320neo, Rückschläge gab es zuletzt aber eher bei den Langstreckenjets der Typen Boeing 777 und 787 „Dreamliner“.
Boeing wollte Produktion der 737 Max eigentlich gerade ankurbeln
Erst vor wenigen Tagen hatte Boeing bei der 737 Max laut dem Branchendienst „Aero“ die Rückkehr zur Vorkrisenrate beim Mittelstreckenjet geplant. Statt wie bislang 31 Neuflugzeuge im Monat auszuliefern, hatte der Airbus-Konkurrent offenbar beschlossen, wie vor der Corona-Pandemie wieder 52 Flugzeuge pro Monat zu fertigen – und das schon im Januar 2025.
Boeing hatte zu Jahresbeginn intern eine Anhebung auf „rund 50 Flugzeuge“ gegen 2025/2026 kommuniziert. (pst mit dpa)