Sondergebühren auch bei Kölner SparkassenFür Ebay-Verkäufer wird es nach Brexit teuer
Köln – Nur durch Zufall wurde der Kölner Andreas K. (Name geändert) kürzlich auf ein Problem aufmerksam, das derzeit Viele beschäftigen dürfte – vor allem jene, die als Händler bei Ebay aktiv sind. Sie bekommen seit dem 1. Januar eine unmittelbare Folge des Brexit zu spüren. Denn die Auktionsplattform zieht ihre Verkaufsprovisionen unverändert aus dem Vereinigten Königreich ein. Viele EU-Banken berechnen ihren Kunden dafür eine Sondergebühr. Denn mit Jahresbeginn ist Großbritannien offiziell aus dem EU-Binnenmarkt und der Zollunion ausgeschieden, im internationalen Zahlungsverkehr gilt es jetzt als so genannter Sepa-Drittstaat.
Andreas K. hatte eine Ebay-Abbuchung von 1,79 Euro auf seinem Konto entdeckt – ein Irrtum, wie sich schnell herausstellte, denn K. besitzt überhaupt keinen Ebay-Account. Er reklamierte den Vorgang bei seiner Bank, der Sparkasse Köln-Bonn, die den Betrag auch umgehend zurück buchte und sich „sehr verständnisvoll und kundennah“ verhalten habe, wie Andreas K. betont.
Fünf bis 13 Euro pro Lastschrift
Grundsätzlich aber berechnet auch die Sparkasse Köln-Bonn ihren Kunden seit Januar eine Gebühr von fünf Euro pro Lastschrift, die aus Großbritannien eingelöst wird. Wer also viel bei Ebay handelt, bekommt das auch schnell zu spüren. In vielen Fällen dürfte die Bankgebühr die eigentliche Verkaufsprovision übersteigen.
Während beispielsweise die Deutsche Bank und die Postbank nach eigenen Angaben keine extra Gebühren für Lastschriften aus Großbritannien erheben, berechnet die Kreissparkasse Köln 13 Euro pro Vorgang, solange der Betrag unter 50.000 Euro liegt. „Wir sprechen aktuell sukzessive unsere Kundinnen und Kunden an, die vermehrt Zahlungsströme von oder nach Großbritannien aufweisen, um auf diese Veränderung aufmerksam zu machen und um individuelle Lösungen zu finden“, sagt ein Sprecher der Kreissparkasse auf Anfrage.
Bei Ebay ist das Problem bekannt. „Einige unserer Kundinnen und Kunden haben uns darüber informiert, dass von ihren Banken Gebühren erhoben werden“, erklärt eine Unternehmenssprecherin. Unklar ist allerdings, ob der Konzern auch Konsequenzen daraus zieht und Lastschriften künftig etwa aus einem anderen EU-Land heraus anstoßen wird, um seinen Kunden die zusätzlichen Entgelte zu ersparen. Man werde das Verhalten der EU-Banken „weiterhin beobachten und entsprechend reagieren“, heißt es dazu von Ebay.
Tipp: Zahlungsmethode auf Kreditkarte umstellen
Bis dahin empfehlen die Sparkasse Köln-Bonn und die Kreissparkasse Köln ihren Kunden, die bei Ebay aktiv sind, die Zahlungsmethode für die Auktionsplattform zu ändern. „Zahlungen mittels Kreditkarte in Euro nach Großbritannien sind weiterhin kostenfrei“, informiert der Sprecher der Kreissparkasse. „Für Ebay-Nutzer ist daher unsere Empfehlung, im jeweiligen Ebay-Account die Zahlung auf Zahlung mit Kreditkarte umzustellen. Zumindest so lange, bis Ebay seine Zahlungsströme an den veränderten EU-Binnenmarkt angepasst hat.“
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Auch bei der Sparkasse entstehen bei Nutzung der Kreditkarte „keine zusätzlichen Transaktionskosten“, wie ein Sprecher versichert. „Hier bleibt es, wie bereits vor dem Brexit auch, bei dem bisherigen Währungsumrechnungsentgelt in Höhe von 2,5 Prozent vom Umsatz.“