In Nordrhein-Westfalen wurden 2024 so wenig neue Stellen gemeldet wie seit 20 Jahren nicht mehr. Der Ausblick auf den Arbeitsmarkt 2025 ist eher trüb, wobei Köln noch vergleichsweise gut wegkommt.
Schwache Wirtschaft belastet JobmarktFast drei Millionen Arbeitslose - Köln vergleichsweise robust
Leicht steigende Arbeitslosigkeit und eine schwächer wachsende Beschäftigung – diese Entwicklung könnte sich nach Ansicht der Bundesagentur für Arbeit (BA) auch in diesem Jahr auf dem deutschen Arbeitsmarkt fortsetzen. Sie blicke mit gemischten Gefühlen auf 2025, sagte die Vorstandsvorsitzende Andrea Nahles in Nürnberg. Größte Herausforderungen seien die Konjunkturflaute und der Strukturwandel in der Industrie.
Mehr Anreize nötig
„In diesem Jahr drohen wir in Deutschland die Marke von drei Millionen Arbeitslosen zu überschreiten“, teilte Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger mit. Notwendig sei deshalb eine Wende in der Arbeitsmarktpolitik. „In der Grundsicherung brauchen wir mehr Fordern und die richtigen Anreize. Hohe Teilzeitquoten und teure Frühverrentungsanreize kann sich unser Land nicht leisten.“
Im Dezember waren nach BA-Angaben 2,807 Millionen Menschen in Deutschland ohne Job und damit 33.000 mehr als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich um 0,1 Punkte auf sechs Prozent. Dass die Arbeitslosigkeit zum Jahresende zunimmt, ist üblich, weil befristete Stellen auslaufen, vor Weihnachten weniger neue Arbeitsverträge geschlossen werden und in witterungsabhängigen Branchen wie dem Baugewerbe weniger zu tun ist.
Blickt man auf Nordrhein-Westfalen, so stieg die Zahl der Arbeitslosen im Dezember im Vergleich zum November um rund 4800 auf etwa 752.300. Die Arbeitslosenquote liege weiterhin bei 7,5 Prozent, teilte die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit in Düsseldorf mit. Vor einem Jahr waren es 7,2 Prozent. „Der Arbeitsmarkt bot im Dezember ein Spiegelbild des Jahres 2024“, sagt NRW-Arbeitsagentur-Chef Roland Schüßler. „Die Wirtschaftsschwäche belastet sichtbar den Arbeitsmarkt.“ Besorgt zeigte sich Schüßler auch über den Umstand, dass den Arbeitsagenturen im vergangenen Jahr nur rund 288.000 Stellen neu gemeldet worden seien und damit so wenig wie seit 20 Jahren nicht.
Lage in Köln vergleichsweise stabil
In Köln zeigt sich die Lage vergleichsweise robust. Im Dezember sank die Zahl der Jobsuchenden im Vergleich zum Vormonat um 294 Personen auf 54.755. Gegenüber dem Vorjahr steigt die Zahl um 2.267 Personen oder 4,3 Prozent. Die Arbeitslosenquote liegt im Dezember bei 8,8 Prozent und hat sich damit um 0,1 Prozent verbessert. Im Vorjahr lag sie bei 8,6 Prozent. „Wir sehen, dass sich der Kölner Arbeitsmarkt im Dezember trotz schwieriger Rahmenbedingungen immer noch stabil zeigt“, so beschreibt Stephanie Lewejohann, Geschäftsführerin Operativ, die aktuelle Situation in Köln. (mit dpa)