In Düsseldorf startet die weltgrößte Messe für Wohnwagen und Reisemobile. Im Trend liegen kompakte Kastenwagen und leichte Anhänger fürs E-Auto. Ein Überblick.
Caravan SalonDas sind die Camping-Trends 2024
In Düsseldorf ist der Caravan Salon 2024 eröffnet worden, laut dem Veranstalter die größte Messe für Campingfahrzeuge weltweit. Bis zum 8. September zeigen 778 Aussteller ihre Produkte in 16 Hallen und auf einem Freigelände. Zu sehen gibt es Wohnwagen und -mobile, Zubehör, Ausbauteile, Zelte und Mobilheime. Reiseziele und bestimmte Camping- und Reisemobilstellplätze werben ebenfalls für sich. Im vergangenen Jahr besuchten rund 254.000 Menschen die Messe. „Wir erleben dieses Jahr den größten Caravan Salon aller Zeiten“, sagte Düsseldorfs Oberbürgermeister Stefan Keller (CDU) zur Eröffnung am Freitag. Keller ist auch Aufsichtsratsvorsitzender der Messe Düsseldorf, die den Caravan Salon gemeinsam mit dem Camping Industrieverband Deutschland (CIVD) zum 63. Mal ausrichtet.
Der Markt: „Die Nachfrage ist ungebrochen“
Das Verreisen mit dem eigenen Wohnmobil liegt bei den Deutschen weiter im Trend. „Unsere Branche hatte befürchtet, dass nach dem Boom in den Corona-Jahren eine gewisse Sättigung des Marktes eintritt. Das hat sich aber nicht so bewahrheitet. Die Nachfrage ist ungebrochen“, sagte Bernd Löher, Präsident des CIVD und Geschäftsführer des Wohnwagenherstellers Hobby. Von Januar bis Juli wurden gut 52.700 Reisemobile neu zugelassen - knapp zehn Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, wie der CIVD vor zwei Wochen in Düsseldorf mitteilte. Dagegen sank die Nachfrage nach neuen Wohnanhängern im gleichen Zeitraum leicht um 1,1 Prozent auf knapp 15.000 Neuzulassungen. Ende 2023 waren laut Verband mehr als 838.000 Reisemobile aus Deutschland auf den Straßen unterwegs, hinzu kamen 757.000 Caravans.
Die extremen Wartezeiten insbesondere auf Wohnwagen sind laut Löher inzwischen Geschichte. Besonders in den Coronajahren 2020 bis 2023 mussten Kunden teils ein oder gar mehrere Jahre auf ihre Wohnmobile warten. Das lag einerseits an der sehr hohen Nachfrage, andererseits an stockenden Lieferketten. Viele Auto- und Lkw-Bauer konnten die bestellten Chassis einfach nicht liefern. Inzwischen seien die Lieferzeiten auf mehrere Monate normalisiert. Bei den Preisen spricht Löher von einer Seitwärtsbewegung, nach dem die Kaufpreise in den vergangenen Jahren teilweise im zweistelligen Prozentbereich pro Jahr angewachsen waren. Viele Händler bieten bereits fertige Fahrzeuge wieder mit Rabatten an. Löher warnte aber davor, nur auf fallende Preise zu spekulieren. Die Lohnkosten bei den Herstellern seien durch Tarifrunden kräftig gestiegen, was deren Kostenseite belaste.
Trend 1: Wohnanhänger sollen leicht und komfortabel zugleich sein
Ein Trend bei Wohnwagen sind leichte und kompakte Anhänger, die aber dennoch komfortabel ausgestattet sein sollen - ein Dilemma. Über die Jahre sind die Fahrzeuge aus Komfortgründen nämlich immer schwerer geworden. Nun aber fahren immer mehr Menschen ein Elektro-Fahrzeug oder Kleinwagen. Die sind aber meist nicht in der Lage, die schweren Anhänger zu ziehen. Außerdem gibt es bei Menschen, die nach 1999 einen Führerschein gemacht haben, Restriktionen beim Fahren insbesondere schwerer Wohnwagen.
Nun reagiert die Campingbranche mit Leichtbaufahrzeugen. Ein Beispiel: Der neue Aviva Lite 300 LH von Adria ist ein leichter und gasloser Mini-Wohnwagen – laut Hersteller „vollwertig, flexibel und gleichzeitig auf das Wesentliche reduziert“. Auf nur sechs Quadratmetern (drei Metern Innenlänge und 1,96 Meter Innenbreite) soll der 300 LH bis zu drei Personen Platz bieten. Das Gesamtgewicht beträgt serienmäßig 750 Kilogramm, damit ist er der leichteste Wohnwagen, den Adria je gebaut hat. Zum Vergleich: Die meisten Wohnwagen wiegen mehr als 1,5 Tonnen. Dennoch habe er mit Küchenblock, Sanitärraum und einer zum Bett umbaubaren Sitzgruppe alles an Bord, heißt es von Adria. Sogar ein zusätzliches Kinderbett lasse sich noch an der Decke befestigen. Der 300 LH soll für Kleinwagen und E-Auto geeignet sein und wird auf dem Caravan Salon neu vorgestellt. Der Preis beginnt bei knapp 14.000 Euro.
Trend 2: Offroad-Fahrzeuge und geländegängige Wohnmobile
Was bei den normalen Alltagsautos der Trend zum SUV ist, ist bei den Wohnmobilen der Trend zu wirklich geländegängigen Fahrzeugen. Ihr Anteil nimmt stetig zu, auch weil mehr Allrad-Fahrzeuge in dieser Größenklasse verfügbar sind. Käufer sollten aber bedenken, dass Allradfahrzeuge beim Reisen mit einem höheren Dieselverbrauch und lauten Reifengeräuschen auch Nachteile mit sich bringen.
Eura Mobil präsentiert mit dem Offroader Xtura einen Teilintegrierten auf Basis des Mercedes Sprinter als 4×4-Fernreisemobil. Mit energetischer Autarkie von bis zu 30 Tagen, Allradantrieb, besonders stabilen Aufbau und weltweiter Navigation bringt dieses Fernreisemobil Camper auch abseits befestigter Straßen vorwärts. Auf dem Dach finden unterschiedliche, modular zu installierende Transportboxen oder Ähnliches eine sichere Befestigung. Für den Eura-Offroader stehen diverse Ausstattungspakete zur Verfügung, die den Grundpreis von rund 145.000 Euro schnell anwachsen lassen können.
Wer einen dicken Geldbeutel hat und es in noch härteres Gelände zieht, kann in Halle sieben fündig werden. Dort gibt es neben Luxuswohnmobilen mit eingebauter Garage auch Expeditionsmobile, die an Militärfahrzeuge erinnern und für die Wüsten und Tundren dieser Welt gebaut sind. Preise im mittleren sechsstelligen Bereich sind aber normal.
Trend 3: Campen mit Dachzelt
Nicht jeder, der Camping mag, will oder kann sich einen Wohnwagen oder ein Wohnmobil leisten. Auch die Unterbringung in einer Großstadt wie Köln ist eine wachsende Herausforderung. Doch dafür gibt es eine Lösung: Dachzelte gehören aktuell zu den Top-Trends im Camping- und Caravan-Bereich. Das Dachzelt „Moonlight“ von Fiamma ist für Campingbusse, SUV und alle Fahrzeuge geeignet, die mit einer Dachreling ausgestattet sind. Für die Saison 2025 zeigt Fiamma ein Produkt-Update mit verschiedenen Funktionsverbesserungen. Der Preis beträgt 2250 Euro für die Zwei-Personen-Version und 2448 Euro für die Drei-Personen-Version.
Das sind die Eintrittspreise
Tageskarte Erwachsene: 17 Euro (Mo-Fr), 19 Euro (Sa-So) Tageskarte Kinder bis 12 Jahre: 6 Euro (Mo-Fr), 8 Euro (Sa-So) Tageskarte ermäßigt: 15 Euro (Mo-Fr), 17 Euro (Sa-So) Nachmittagsticket: 10 Euro (nur Mo-Fr, 14-18 Uhr)
Die Tickets sind ausschließlich online erhältlich. Die Messe hat bis 8. September täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet.