Commerzbank schließt FilialenNeben Köln und Region jetzt auch Bonner Umland betroffen
Köln – Die Commerzbank wird das Netz ihrer Niederlassungen deutlich verkleinern. Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger" am Dienstagnachmittag erfuhr, werden bald neun Kölner Bankfilialen geschlossen. Darüber hinaus sind sechs weitere im Kölner und vier im Bonner Umland betroffen.
Wie eine Sprecherin der Commerzbank bestätigte, werden in Köln die Filialen in den Stadtteilen Braunsfeld, Longerich, Ehrenfeld, Mülheim und Porz sowie die Niederlassungen in der Sülzburgstraße, am Neumarkt, Rudolfplatz und Ebertplatz schließen. In Leverkusen soll der Standort in Schlebusch und der in Opladen dichtmachen. Im Rhein-Kreis Neuss schließt die Niederlassung Dormagen. In der Rheinisch-Bergischen Stadt Overath schließt ebenfalls die Bankstelle der zweitgrößten deutschen Privatbank. Außerdem betroffen sind Kerpen im Rhein-Erft-Kreis und ebenfalls dort die Niederlassung im Erftstädter Ortsteil Lechenich.
Auch in der Region, die in der Commerzbank-Struktur zu Bonn gehört, soll es Streichungen geben. Die Niederlassungen Hennef und Rheinbach schließen ab Oktober dieses Jahres. Die Bankstellen in Troisdorf und Zülpich werden 2022 zu machen.
Mehr als jede zweite Filiale macht zu
Dass die gelbe Bank sich aus der Fläche zurückzieht, war bereits sei längerem klar. Dass der Rückzug aber so drastisch, besonders für die Region Köln ausfällt, hatten selbst Pessimisten nicht erwartet. Denn unter dem Strich wird es jede zweite Niederlassung nach dem Umbau nicht mehr geben. Laut der Sprecherin sollen demnach 13 Filialen in Köln und der Region übrig bleiben. Konkret sind das in Köln die einstige Zentrale Unter Sachsenhausen, Hohenzollernring, Rodenkirchen, Lindenthal, Chlodwigplatz, Kalk und Nippes sowie in der Region um Köln: Brühl, Pulheim, Bergheim, Frechen, Bergisch Gladbach und Leverkusen-Wiesdorf, wie die Bank am Dienstag bestätigte.
Im Zuge der aktuellen Umstrukturierung soll jede dritte Stelle wegfallen. Das war schon länger bekannt, unklar ist noch, wie viele es in Köln trifft. Es ist geplant, bereits ab Oktober dieses Jahres mit der Schließung der ersten rund 240 Filialen deutschlandweit zu starten, die restlichen folgen 2022. In der Region sollen Dormagen, Opladen und Overath erst kommendes Jahr zumachen, der Rest bereits bis Ende 2021. Insgesamt schließen 340 der aktuell 790 deutschen Standorte. Erstmals kommuniziert das Kreditinstitut auch selbst das Wort „Schließung". Bei früheren Aktionen dieser Art war stets von „Zusammenlegungen" gesprochen worden.
Filialen werden kaum noch von Kunden angenommen
Als Grund für das radikale Vorgehen nennt das Geldhaus vor allem das stark veränderte Kundenverhalten. „Uns geht es um ein zukunftsfähiges Filialnetz und ein komplett neues, an den Bedürfnissen unserer Kunden orientiertes Geschäftsmodell“, sagte Harald Mögebauer, Niederlassungsleiter Privat- und Unternehmerkunden für die Region Köln unserer Redaktion. „Wir wollen die digitale Beratungsbank für Deutschland werden“. Die Filiale verliere für tägliche Bankgeschäfte bei Kunden immer mehr an Bedeutung, das Smartphone wird zum wichtigsten Kontaktkanal.
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In der Tat nutzen Kunden Bankniederlassungen kaum noch. Eine Studie der Sparkassen hatte ergeben, dass Kunden nur noch ein- bis zweimal pro Jahr zur Bank gehen, und das war noch vor Corona. Die Pandemie dürfte den Effekt verstärkt haben. Auch andere Banken gehen den Schritt. In den vergangenen Jahren hatten in der Region Kreissparkasse, Sparkasse Köln-Bonn, Deutsche Bank und die Sparda Niederlassungen dicht gemacht.