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Anstieg um fast vier ProzentDeutsche Industrie erhält deutlich mehr Aufträge als erwartet

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ARCHIV - 20.03.2019, Bayern, München: Das BMW-Logo auf dem Firmensitz des Automobilherstellers. BMW zeigt sich mit den Verkaufs- und Auftragszahlen zufrieden. (zu dpa "BMW-Finanzvorstand nach drittem Quartal hochzufrieden") Foto: Tobias Hase/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Die Industrie in Deutschland hat im August deutlich mehr Aufträge an Land gezogen als erwartet. BMW zeigt sich mit den Verkaufs- und Auftragszahlen zufrieden.

Trotz des Auftriebs sieht die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) keinen Grund zur Entwarnung.

Die Industrie in Deutschland hat im August deutlich mehr Aufträge an Land gezogen als erwartet. Gegenüber dem Vormonat erhöhten sich die Bestellungen um 3,9 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Analysten hatten im Schnitt mit einem Zuwachs um 1,5 Prozent gerechnet. Der Anstieg folgt auf einen starken Rückgang im Vormonat, der allerdings auch auf Sondereffekten basierte. Dieser Rücksetzer fiel nach neuen Daten mit 11,3 Prozent jedoch nicht ganz so deutlich aus wie bisher bekannt.

„In den vergangenen Monaten verliefen die Auftragseingänge aufgrund umfangreicher Großaufträge sehr volatil“, erklärte das Bundeswirtschaftsministerium in Berlin. Diese Entwicklung setzte sich im August nicht fort: Auch ohne großvolumige Bestellungen wie Flugzeuge erhöhten sich die Bestellungen um 3,9 Prozent. Im weniger schwankungsanfälligen Dreimonatsvergleich legten die Aufträge bis August deutlich um 4,9 Prozent zu.

Deutsche Industrie- und Handelskammer sieht keinen Grund zur Entwarnung

Trotz des Auftriebs sieht die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) keinen Grund zur Entwarnung. Die Aufträge bewegten sich weiter auf niedrigem Niveau, auch weil Unternehmen Investitionen zurückhielten, sagte der DIHK-Konjunkturexperte Jupp Zenzen. Statt Neubestellungen bauten viele Firmen weiter ihre Lagerbestände ab. „Die Talsohle ist noch nicht durchschritten“, sagte Zenzen.

Bankvolkswirte deuteten die Entwicklung tendenziell positiv. „Aus dem globalen verarbeitenden Gewerbe gab es in den vergangenen Wochen Anzeichen einer Stabilisierung“, kommentierte Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank. „Dies scheint auch auf die deutsche Industrie abzufärben.“ Allerdings sei die positive Entwicklung im August angesichts des Absturzes im Vormonat auch keine allzu große Überraschung.

Vergleichsweise wenig Aufträge bei der Automobilbranche

Etwas zurückhaltender äußerte sich Commerzbank-Experte Ralph Solveen: Die Unternehmen hätten ihre während der Corona-Pandemie angesammelten Auftragsbestände inzwischen weitgehend abgearbeitet. Darum dürften sie in den kommenden Monaten ihre Produktion herunterfahren. Produktionszahlen für August veröffentlicht das Statistische Bundesamt am kommenden Montag.

Auch im Detail entwickelte sich die Auftragssituation im August solide. Die Bestellungen aus dem Inland nahmen in etwa so stark zu wie die Aufträge aus dem Ausland. Besonders groß fiel der Zuwachs unter anderem bei Datenverarbeitungsgeräten aus. Vergleichsweise wenig Aufträge gingen hingegen bei der Automobilbranche ein. Vorleistungs- und Konsumgüter wurden deutlich mehr geordert als im Vormonat, die Bestellungen von Investitionsgütern wie Maschinen stiegen nur minimal. (dpa)