Versteckter Stauraum, dezente FarbenDiese Möbel liegen derzeit besonders im Trend
Köln – Die deutsche Möbelindustrie ist trotz Lockdowns und Lieferschwierigkeiten bislang gut durch die Corona-Krise gekommen. Die Branche profitiert dabei von der Tatsache, dass die Menschen im In- und Ausland pandemiebedingt mehr Zeit zuhause verbringen und im Zuge dessen bereit sind, mehr in die eigenen vier Wände investieren.
Umsatzplus von zwei Prozent
Von Januar bis Oktober des vergangenen Jahres setzte die Branche 14,4 Milliarden Euro um, ein Plus von 2,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. „Die Impulse kamen vor allem aus dem Export“, sagte Jan Kurth, Geschäftsführer der Verbände der deutschen Möbelindustrie (VDM/VHK). Während der Auslandsumsatz um 5,7 Prozent auf 4,7 Milliarden Euro zulegte, gab es auf dem Heimatmarkt lediglich einen Anstieg um 0,5 Prozent auf 9,7 Milliarden Euro. Die Exportquote lag damit bei 32,5 Prozent. Besonders nachgefragt waren deutsche Möbel vor allem auf dem größten Exportmarkt Frankreich mit einem Plus von 30 Prozent in den ersten drei Quartalen 2021.
Polstermöbel und Küchen beliebt
Vor allem Polstermöbel waren gefragt, hier lag der größte Umsatzzuwachs mit einem Plus von knapp 13 Prozent auf 850 Millionen Euro. Die deutsche Küchenmöbelindustrie als größte Sparte steigerte ihren Umsatz um knapp zehn Prozent auf 4,7 Milliarden Euro.
Dagegen mussten die Hersteller von sonstigen Möbeln, zu denen auch die Ess-, Wohn- und Schlafzimmermöbel gehören, einen Umsatzrückgang auf 4,9 Milliarden (minus 7,7 Prozent) hinnehmen.
Die Branche umfasst 459 Möbelhersteller. Gezählt werden Betriebe mit mehr als 50 Mitarbeitern. Insgesamt 79 000 Beschäftigten arbeiten in dem Wirtschaftszweig.
Heimische Holzarten dominieren
„Für das Gesamtjahr 2021 rechnen wir in etwa mit einem Umsatz auf dem Vorjahresniveau von 17,2 Milliarden Euro“, sagte Kurth. Im Vergleich zum Umsatz des Vor-Corona-Jahres 2019 würde dies einem Rückgang von vier Prozent entsprechen.
Bereits zum zweiten Mal musste die Kölner Möbelmesse aufgrund der Pandemie abgesagt werden. Am kommenden Montag hätte die große Branchenschau in den Deutzer Messehallen begonnen. Zu den wesentlichen Trends beim Einrichten gehört vor allem das Thema Nachhaltigkeit. „Die Verwendung von heimischen Holzarten und regionalen Wertschöpfungsketten, aber auch der schonende Umgang mit Materialien und Rohstoffen in der Entwicklung von Möbeln spielen eine große Rolle“, sagt Möbelverbandsgeschäftsführer Kurth.
Versteckter Stauraum
Darüber hinaus passt sich die Einrichtung dem neuen Tagesablauf an und integriert das Arbeiten zu Hause, das Homeschooling und das Kochen. Die Funktionen der Möbel verschwimmen ineinander und die Raumgrenzen lösen sich immer mehr auf. Multifunktionalität schaffe Flexibilität, so die Möbelexperten. So werden Sofas etwa zu Arbeitsplätzen.
Ein weiterer großer Trend ist versteckter Stauraum im Mobiliar. Die Wohnraumverknappung und steigende Mietpreise machen Wohnen zu einem wertvollem Gut. Immer mehr multifunktionale Einrichtungen bieten zusätzliche Möglichkeiten, Dinge platzsparend unterzubringen.
Das könnte Sie auch interessieren:
Farblich dominieren naturnahe Pastelltöne von Hellbeige über warme Grau- und Brauntöne bis hin zu Anthrazit. „Diese belegen den Anspruch an nachhaltiges Design und eine zeitlose Farbwahl, die das Möbel lange Zeit attraktiv hält“, sagt Kurth. Aber es werde auch dezent farbiger. Die Trendfarbe Blau transportiere die Sehnsucht zum Meer, auch Grüntöne bleiben wichtig.