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Trotz Messen im HerbstKölner Messe macht Verlust im zweistelligen Millionenbereich

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Koelnmesse Nacht

Hallen der Koelnmesse

Köln – Die Kölner Messe muss auch im zweiten Pandemiejahr schwächere Umsätze und hohe Verluste hinnehmen. Der vorläufige Umsatz im Jahr 2021 lag bei etwa 130 Millionen Euro, wie aus einer Pressemitteilung hervorgeht. Zwar liegt der „Verlust im hohen zweistelligen Millionenbereich“, dennoch sind die Zahlen damit besser als im Vorjahr. 2020 lag der Umsatz bei knapp 94 Millionen Euro, der Verlust bei etwa 110 Millionen Euro.

Die leichten Verbesserungen führt die Koelnmesse auf mehrere Faktoren zurück. Man habe deutliche Sparmaßnahmen getroffen wie zum Beispiel einen Einstellungsstopp: Ende 2021 waren mit 960 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern etwa 40 weniger im Konzern beschäftigt als noch im Vorjahr. Zudem befanden sich diese bis August 2021 in Kurzarbeit.

Impfzentrum und Messeherbst als Treiber

Rund 30 Millionen Euro Anteil am Umsatz steuert die Konzerntochter Koelncongress bei, die das Gastveranstaltungs-, Kongress- und Eventgeschäft verantwortet. Sie war zum Beispiel für das Impfzentrum zuständig, das unterkam und rund 300 Tage lang fast 650.000 Impfungen verspritzt hat.

Die Hälfte der regulären Messen entfiel: Insgesamt fanden 2021 von 68 geplanten Messen nur 34 statt, darunter 13 Kölner Eigenveranstaltungen, 11 Gastmessen und 10 Veranstaltungen in 8 Ländern im Ausland.

Für die Kölner Messe dürften jene Veranstaltungen aber zumindest ein wichtiges Signal gesendet haben: „Unsere Herbstmessen haben unter Beweis gestellt, dass Messen auch auf internationalem Niveau wieder möglich und für alle sicher durchzuführen sind“, betont Kölns Messechef Gerald Böse.

Digital und Hybrid

Von den Eigenveranstaltungen wurden etliche auch rein digital durchgeführt, wie zum Beispiel die Computerspielmesse Gamescom oder die DMEXCO, die als Fachmesse für digitales Marketing und Werbung bekannt ist. Andere Veranstaltungen habe man wie in der Pandemie auch außerhalb des Messegeschäfts als sogenannte Hybrid-Veranstaltung durchgeführt, bei denen sowohl digital als auch – wenn auch oftmals bloß eingeschränkt – vor Ort teilgenommen werden konnte.

Zu den bekanntesten abgesagten Veranstaltungen zählte 2021 die Möbelmesse IMM, die auch in diesem Jahr entfallen wird. Messechef Böse hat für etwaige Veranstaltungen dennoch Pläne: „Wir setzen weiter auf Stabilisierung, wollen die verschobenen Messen in diesem Jahr nachholen und unser Geschäft wieder in geordnete Bahnen lenken.“

Etliche Auslandsmessen geplant

So stehen derzeit insgesamt 64 Veranstaltungen für 2022 auf der Agenda, davon 21 Eigen-, 22 Gastmessen in Köln sowie 21 im Ausland. Punkten will man mit eben internationalen Ablegern hiesiger Messen wie in China der Anufood oder der Gamescom Asia, aber auch der Wine & Gourmet in Japan und der Andina Pack in Kolumbien. Dennoch bereiteten gerade im asiatischen Raum die Reisebeschränkungen Probleme. In China könne man gar nicht selbst wirken sondern müsse über Vertriebspartner oder Tochtergesellschaften vor Ort agieren.

Trotz der Verluste blickt das Unternehmen vergleichsweise zuversichtlich in die Zukunft, nicht zuletzt weil man zu Pandemiebeginn Eigenkapital in Höhe von mehr als 250 Millionen Euro vorweisen konnte. Die Liquidität solle auch für 2022 gewährleistet sein.

Für dieses Jahr erwartet die Messe einen Umsatz von etwa 250 Millionen Euro sowie einen deutlich geringeren Verlust. Das sei jedoch von der pandemischen Entwicklung, den politischen Vorgaben und den Reisebestimmungen abhängig. Messechef Böse jedenfalls will 2023 oder 2024 wieder an die Zahlen vor der Pandemie anknüpfen und einen Umsatz von rund 400 Millionen Euro erreichen.

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Zugunsten des finanziellen Spielraums sollen Investitionen zumindest verschoben werden, wie zum Beispiel Teile der Hallensanierungen, der Freiraum- und Fassadengestaltung. An zentralen Punkten des Investitionsprogramms Koelnmesse 3.0 soll aber festgehalten werden, wie zum Beispiel an der Kongress- und Eventlocation Confex, die im Jahr 2024 fertiggestellt sein werde. Zudem sollen dieses Jahr Planungen für den sogenannten Ost/West-Boulevard gestartet werden.