Das Geschäftsjahr 2024 ist für die Messe in einem schwierigen Umfeld stabil verlaufen. Mit welchen neuen Veranstaltungen es in 2025 weitergeht.
Gewinn von 20 MillionenKölner Messe kommt gut durch schwieriges Jahr
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Besucher auf der Süßwarenmesse ISM Anfang Februar 2025.
Copyright: Alexander Schwaiger
Die Kölner Messe blickt vergleichsweise zufrieden auf das vergangene Geschäftsjahr. Auf Basis vorläufiger Zahlen erlöste das Unternehmen einen Umsatz von rund 365 Millionen Euro. Erwartet worden waren 4,5 Millionen Euro mehr. „Es war insgesamt kein einfaches Jahr“, sagt Messechef Gerald Böse. Die dauerhafte Konsumflaute, die wirtschaftliche Stagnation und geopolitische Unsicherheiten setzten die Märkte unter immensen Druck. „Messen sind immer ein Spiegel der Märkte.“
Gerade Jahre sind wirtschaftlich die schwächeren
Erschwerend hinzu kamen laut Böse auch teils gravierende Probleme der deutschen Infrastruktur, Transport und Pünktlichkeit. Besonders die wiederholten Warnstreiks im öffentlichen Personennahverkehr – allein vier im ersten Quartal – hätten die Anreise und Mobilität der Messebesuchenden und Ausstellenden spürbar beeinträchtigt. „Diese Störungen führten nicht nur zu logistischen Problemen, sondern warfen auch ein negatives Licht auf die Zuverlässigkeit der Infrastruktur, die sonst als Stärke unseres Messestandorts gilt“, so Gerald Böse.
Grundsätzlich sind allerdings die geraden Jahre für die Messe turnusgemäß die schwächeren, weil einige Großveranstaltungen wie etwa die Anuga nur alle zwei Jahre stattfinden. Unter dem Strich kann die Messe für 2024 aber einen Gewinn von 20 Millionen Euro verbuchen. Im Vorjahr war noch ein Rekordergebnis von 42 Millionen Euro erreicht worden.
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An den weltweit 76 Veranstaltungen beteiligten sich mehr als 34.500 Aussteller aus 106 Ländern und mehr als 2,1 Millionen Besucherinnen und Besucher aus 197 Ländern. Zu den Höhepunkten des Messejahres zählten unter anderem die Süßwarenmesse ISM, die Gartenmöbelmesse Spoga und Gafa, das Videospiel-Großevent Gamescom sowie die Digitalmesse Dmexco und das Büromöbelformat Orgatec.
Nach Angaben von Messegeschäftsführer Oliver Frese, der das operative Geschäft verantwortet, konnten die Veranstaltungen zwar das Vor-Veranstaltungs-Niveau erreichen oder übertreffen. Das Niveau von Vor-Corona konnte allerdings noch nicht wieder erreicht werden, sagte Frese. „Viele ausstellende Unternehmen bleiben uns treu, planen jedoch aufgrund des bestehenden Kostendrucks teilweise mit kleineren Ausstellungsflächen. Das bedeutet, dass unsere Veranstaltungen zwar weiterhin wachsen, allerdings nicht so schnell wie ursprünglich erwartet“, so der Messegeschäftsführer.
Zu den Höhepunkten zählten die feierliche Eröffnung des neuen Event- und Kongresszentrums Confex, das im Jubiläumsjahr zum 100-jährigen Bestehen der Messe eröffnet worden war. Für das laufende Jahr habe man 17 feste Buchungen und 15 Optionen, die verhandelt würden, sagte Ralf Nüsser, Geschäftsführer von Koelncongress. Die für das Gastveranstaltungs-, Kongress- und Eventgeschäft verantwortliche Tochtergesellschaft trug zum Konzernumsatz 2024 mit vorläufig 38 Millionen Euro bei.
Internationales Wachstum
Neben dem Standort Köln möchte das Unternehmen auch international stärker wachsen. Bislang trägt das Auslandsgeschäft 12,5 Prozent zum Konzern-Umsatz. Im Jahr 2023 wurden insgesamt 21 Messen im Ausland implementiert, mit acht Premieren im Jahr 2024 und aktuell neun weiteren für 2025. So wurde etwa die Gamescom Latam für Südamerika erstmals im vergangenen Juni mit 100.000 Besuchern in São Paulo eröffnet.
Mit Blick auf das neue Geschäftsjahr zeigt sich die Messe zwar optimistisch. Allerdings: Die Absage der Internationalen Möbelmesse (IMM) „schmerze“ doch sehr, sagte Messechef Gerald Böse. Im Oktober hatte das Kölner Flaggschiff kurzfristig abgesagt werden müssen. Nach intensiven Gesprächen gemeinsam mit dem Verband der deutschen Möbelindustrie (VDM) und dem Handelsverband Möbel und Küchen (BVDM) hatte sich die Messe zu dem Schritt entschlossen.
Hauptgrund ist zum einen die schwache konjunkturelle Lage. Aber auch innerhalb der deutschen Branche gab es unterschiedliche Interessen zwischen Premium- und Massenherstellern. Deshalb wurden für sie zwei neue Formate entwickelt. Alle zwei Jahre findet im Oktober eine Messe für hochwertige Möbel und ab 2026 jährlich eine im Januar für den konsumorientierten Markt statt. Details zu den Konzepten soll es in der kommenden Woche geben.