ElektrohändlerMediamarkt und Saturn leiden unter der Krise – Führungsjobs gestrichen

Das Saturn-Filiale auf der Schildergasse
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Düsseldorf – Der Düsseldorfer Elektronikhändler Ceconomy leidet unter der Corona-Pandemie. Wie die Mutter der Ketten Mediamarkt und Saturn am Dienstag mitteilte, sank der Umsatz im zweiten Quartal, das Januar bis März umfasst, im Vergleich zum Vorjahr um 5,7 Prozent auf 4,3 Milliarden Euro. Der Vorstandsvorsitzende Bernhard Düttmann betonte, angesichts der anhaltenden Geschäftsschließungen seien das gute Zahlen. Im Vorjahr sei der Lockdown deutlich kürzer ausgefallen.
In einer Telefonkonferenz forderte Düttmann eine „schnelle und dauerhafte Öffnung der Märkte in Deutschland“. Die Beschränkungen im Handel ergäben keinen Sinn, da es dort keine erhöhte Infektionsgefahr gebe. Die Entscheidungen und Unterscheidungen bei der Pandemiebekämpfung seien „willkürlich“.
Das Onlinegeschäft wuchs infolge des Lockdowns weiter stark. Im zweiten Quartal machte es mit 2,1 Milliarden Euro beinahe die Hälfte des Gesamtumsatzes aus. Das kostete Ceconomy allerdings Bruttomarge: Sie sank um 2,3 Prozentpunkte – unter anderem, weil im Onlinegeschäft zum Beispiel durch die Lieferungen höhere Kosten anfallen.
Konzern im Umbau
Der Konzern steckt derweil weiter tief im Umbau. Erst am Montagabend war bekannt geworden, dass Eon-Manager Karsten Wildberger im Sommer Bernhard Düttmann als Vorstandsvorsitzenden ablöst – und dabei auch die Geschäftsführung der konzerneigenen Media-Saturn-Holding übernimmt. Bislang waren das zwei separate Posten gewesen. Nach einer Einigung mit dem Media-Markt-Saturn-Minderheitsgesellschafter Convergenta baut Ceconomy allerdings aktuell sein Management um und doppelte Führungsstrukturen ab. Bereits im April hatte das Unternehmen das Ausscheiden der bisherigen Finanzchefin Karin Sonnenmoser verkündet. Ihre Position wurde von Media-Saturn-Finanzchef Florian Weiser übernommen.
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Mit Blick auf die geplanten Filialschließungen gibt es derweil keine Neuigkeiten. Das Unternehmen hatte im April bestätigt, deutschlandweit voraussichtlich 13 Mediamarkt- und Saturn-Filialen zu schließen und bis zu 1000 Arbeitsplätze zu streichen. Auch im Ausland werden Filialen und Stellen wegfallen. „Wir sind noch nicht ganz fertig mit der Analyse, welche das sein werden“, sagte Düttmann am Dienstag. Durch den anhaltenden Lockdown hätten noch keine finalen Entscheidungen getroffen werden können.
Ceconomy ist nicht das einzige Handelsunternehmen, das derzeit sein Filialnetz deutlich ausdünnt: Zuletzt hatte beispielsweise die Parfümeriekette Douglas bekanntgegeben, jede siebte Deutschland-Filiale zu schließen. Die Modekette Esprit hatte schon vergangenes Jahr die Schließung von 50 Geschäften verkündet. Von der Gewerkschaft Verdi gab es zuletzt scharfe Kritik an diesem Vorgehen: Die Krise im Handel sei „hausgemacht“, sagte Einzelhandelsexperte Orhan Akman kürzlich zum Start der neuen Tarifrunden. Viele Händler hätten sich in der Fläche verhoben. „Wir haben klar gesagt, dass es keinen Sinn macht, immer mehr Filialen zu eröffnen.“