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Elon MuskTeslas aggressive Strategie auf dem Markt der E-Autos

Lesezeit 3 Minuten
Tesla-Chef Elon Musk

Tesla-Chef Elon Musk

Mit viel mehr Autos verdient der Hersteller viel weniger Geld – denn Teslas werden immer günstiger. Aber Musk hat einen Plan.

Der E-Auto-Hersteller Tesla spürt die Folgen seiner jüngsten Preissenkungen. Trotz wachsender Verkäufe ist der Gewinn im ersten Quartal deutlich geschrumpft. Das enttäuschende Ergebnis brachte nicht nur den Tesla-Kurs unter Druck, sondern viele Autoaktien. Renault etwa verlor zum Handelsbeginn rund 7 Prozent an Wert. Tesla sieht sich jedoch auf dem richtigen Weg: „Wir fokussieren uns auf schnell wachsende Produktion“, heißt es in der Mitteilung.

Beim Unternehmen von Elon Musk läuft weiter einiges anders als bei der Konkurrenz. Die etablierten Hersteller mussten wegen Teilemangels die Produktion drosseln und verkauften ihre knappen Autos sehr teuer – die Stückzahlen sinken, aber die Gewinne steigen. Tesla dagegen ist zum Beispiel mit Halbleitern relativ gut versorgt und steigert zügig die Produktion – die nur mit Preissenkungen verkauft werden kann.

In den ersten drei Monaten dieses Jahres hat der Konzern 441.000 Autos gebaut, 44 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Um die unters Volk zu bringen, hat Musk in diesem Jahr bereits mehrmals die Preise gesenkt. Das Einstiegsmodell Model 3 ist in Deutschland inzwischen zu Listenpreisen knapp unter 40.000 Euro zu haben – und damit förderfähig mit der vollen Umweltprämie.

Tesla verfolgt aggressive Strategie

Teslas aggressive Strategie schlägt in der Autoindustrie einige Wellen, denn ihre Gewinnmargen sind bei Elektroautos ohnehin schmal. Die anderen Hersteller haben kaum Spielraum für einen Preiskampf, während Tesla die Einbußen zumindest nach eigener Einschätzung gut wegstecken kann. Die Gewinnmarge sei zwar geschrumpft, aber man habe sie gut im Griff, heißt es in der Präsentation zur Zwischenbilanz – der Rückgang sei „manageable“.

Während die Zahl der verkauften Autos um fast die Hälfte stieg, brachte das wegen der niedrigeren Preise nur 18 Prozent mehr Umsatz. Wegen des stärkeren Wachstums in anderen Geschäftsbereichen – zum Beispiel Stromspeicher und Datenservices – stieg der Konzernumsatz insgesamt um ein Viertel auf 23,3 Milliarden Dollar. Der Nettogewinn schrumpfte jedoch um 24 Prozent auf 2,5 Milliarden Dollar. Damit gehört Tesla immer noch zu den profitabelsten Autobauern.

Sinkende Aktienkurse bei Tesla

Die Anleger reagierten dennoch verschreckt, denn viele Analysten hatten den Effekt der Preissenkungen offenbar unterschätzt: Umsatz und Gewinn enttäuschten gleichermaßen die Erwartungen. In den USA fiel die Aktie nachbörslich um rund 4 Prozent, im europäischen Handel setzte sich der Abstieg fort.

Doch weitere Preissenkungen könnten folgen. Die Preissetzung werde sich „weiterhin entwickeln“, heißt es vage vom Unternehmen – mit dem Hinweis, dass es je nach Lage aufwärts oder abwärts gehen könne. Aktuell zeigt der Trend allerdings abwärts, denn selbst die drastischen Schritte der vergangenen Monate haben offenbar nicht ausgereicht: Der Absatz wuchs langsamer als die Produktion, sodass im Quartal immerhin 18.000 Autos mehr gebaut als verkauft wurden. Beim in die Jahre gekommenen Spitzenmodell Model S, mit dem einst Teslas Aufstieg begann, geht die Nachfrage sogar rapide zurück.

Elon Musk will, dass Tesla weiter stark wächst

„Tesla macht eine schwierige Phase durch. Die Lagerbestände steigen“, sagte Autoexperte Gene Munster von der Investmentfirma Deepwater Asset Management. Bisher komme der Autohersteller zwar gut zurecht, aber die Anleger wollten auch Ergebnisse der Strategie sehen.

Nach Musks Plänen soll Tesla weiter stark wachsen, um auf diesem Weg auch die Margen wieder zu erhöhen. Mit moderner Fertigung und wenigen unterschiedlichen Modellen gehört Tesla schon heute zu den kostengünstigsten Herstellern. Hohe Stückzahlen vergrößern diesen Vorteil, entsprechend will Musk weiter in Wachstum investieren. Außerdem sollen die Autos nach dem Verkauf noch mehr Rendite bringen: Autonomes Fahren, die konzerneigenen Ladestationen, die Vernetzung der Fahrzeuge und neue Dienstleistungen sollen die Erträge über den gesamten Lebenszyklus des Fahrzeugs steigern.