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Erneuerbare EnergienNRW bleibt hinter eigenen Vorgaben zurück

Lesezeit 3 Minuten

Im vergangenen Jahr sind in NRW lediglich 37 neue Windräder ans Netz gegangen.

  1. Beim Ausbau erneuerbarer Energien bleibt NRW weit hinter den eigenen Vorgaben zurück.
  2. Zuletzt wurden kaum neue Windräder gebaut, das Land hat noch immer keine Entscheidung zu Abstandsregeln bei Windrädern getroffen.
  3. Trotz Kohleausstieg tut sich aktuell wenig – obwohl das dringend nötig wäre.

Düsseldorf – Beim Ausbau der erneuerbaren Energien tritt Nordrhein-Westfalen auf der Stelle. 2019 sind im bevölkerungsreichsten Bundesland nur 37 neue Windräder ans Netz gegangen, so wenige wie seit 20 Jahren nicht mehr.

Der Bau von Solaranlagen schreitet auch nur langsam voran, weil der Branche seit dem Tief vor zehn Jahren und dem Abbau von 70 000 Jobs jetzt die Fachkräfte fehlen. Auch beim Ausbau der Bio-Energie und Wasserkraft gibt es kaum Fortschritte. Diese ernüchternde Bilanz hat der Landesverband Erneuerbare Energie NRW (LEE NRW) am Montag in Düsseldorf gezogen.

Kaum Zuwachs

„Trotz der historischen Entscheidung, dass Deutschland bis 2038 aus der Kohleverstromung aussteigt, war 2019 kein Aufbruch für die Erneuerbaren“, sagt Rainer Priggen, Vorsitzender des LEE NRW. Einen Zuwachs von 0,5 Prozent beim Anteil der Erneuerbaren auf 16,2 Prozent könne man nicht als Energiewende bezeichnen. Die Bundesregierung strebt einen Anteil der Erneuerbaren von 65 Prozent am Energiemix bis 2030 an. Um dieses Ziel zu erreichen, müssten allein in NRW jedes Jahr mindestens 944 Megawatt neu ans Netz gehen. Das entspricht 210 modernen Windrädern.

Die Landesregierung bleibe deutlich hinter den Vorgaben ihrer Energieversorgungsstrategie vom Juli 2019 zurück. Beim Wind und der Photovoltaik sehe diese Strategie mehr als eine Verdoppelung der installierten Leistung vor. Weil ab 2030 die ersten alten Anlagen vom Netz genommen werden müssen, werde das Land „ganz erheblich an Leistung verlieren, wenn wir jetzt nicht gegensteuern“, sagte Priggen. „Wir brauchen jährlich einen Zuwachs von 750 Megawatt.“

Diskussion um Abstandsregeln

Dazu müsse die Diskussion um die Abstandsregelung durch die Landesregierung mit einer klaren Entscheidung beendet werden. Auch der Naturschutz dürfe den Neubau von Windrädern nicht länger blockieren. „Die Länder können eine 1000-Meter-Abstandsregelung zu Wohngebieten beschließen. Die Landesregierung muss das jetzt schnell entscheiden“, so Priggen. Von der Planung bis zur Genehmigung einer Anlage könnten bis zu sechs Jahre ins Land ziehen. „Das hält bei einer Investitionssumme von fünf bis sechs Millionen Euro kaum jemand durch“, so Priggen. „Auch die Klageverfahren müssen auf eine Instanz verkürzt werden.“

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Bei den Regierungsbezirken liegen Detmold mit einem Anteil von 34,4 Prozent der Erneuerbaren und Münster (31,6 Prozent) vorn. Arnsberg kommt auf 12,8 Prozent, es folgen Köln (11,0) und Düsseldorf (8,0). „Wir haben im Rheinischen Revier sehr große Flächen, die genutzt werden können“, sagte Priggen.

Keine Anlagen an Autobahn

Bei der Photovoltaik hinke NRW mit dem Ausbau vor allem deshalb hinterher, weil es bisher immer noch nicht erlaubt sei, neue Anlagen entlang der Autobahnen zu bauen, wenn Landwirte ihre Grundstücke dafür zur Verfügung stellen. Dabei zeige die Energiebilanz für ganz Deutschland, dass eine Mischung aus Wind und Solarenergie nötig sei, um die Energie zu schaffen. Im Winter sei der Windanteil deutlich höher, im Sommer die Solarenergie. „Wir haben derzeit in den Mittagsstunden rund 30 Gigawatt Strom im Netz, der mit Sonnenenergie erzeugt wird“, so Priggen. „Das entspricht 30 großen Braunkohleblöcken.“

Die Sonneneinstrahlung sei in NRW zwar nicht so stark wie in den südlichen Bundesländern. „Wir haben eine schwächere Einstrahlung, dafür aber ein riesiges Potenzial an Dächern, das zur Verfügung steht.“