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„Existenzielle Bedrohung“Wie die Corona-Krise Galeria Karstadt Kaufhof trifft

Lesezeit 3 Minuten
Kaufhof Parkdeck

Blick auf das Logo auf dem Parkdeck der Galeria-Filiale in Köln.

  1. Seit dem 18. März sind die Filialen des Warenhauskonzerns geschlossen. Das führt zu riesigen Verlusten.
  2. Der Konzern will Staatshilfen in Anspruch nehmen, doch das stellt sich derzeit als kompliziert heraus.
  3. Unsere Autorin klärt über die Hintergründe der Krise bei dem Konzern auf.

Köln – Die Corona-Krise bringt auch den Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof in immer größere Schwierigkeiten. In einem Brief an die Mitarbeiter schreibt die Geschäftsleitung unter Führung von Stephan Fanderl: „Angesichts des Coronavirus und der temporären Schließungen unserer Filialen“ stehe das Unternehmen „vor einer existenziellen Bedrohung“. Nun will das Unternehmen Staatshilfen in Anspruch nehmen.

In einem internen Papier, aus dem die Fachzeitschrift „Textilwirtschaft“ zitiert, heißt es, dass das Unternehmen „derzeit unter anderem Gespräche mit den Banken führt, um die umfangreichen Voraussetzungen für die Inanspruchnahme staatlicher Hilfsgelder zu schaffen.“

Filialen seit 18. März geschlossen

Jede Woche verliere der Konzern durch die weitgehende Schließung der Warenhäuser dem Vernehmen nach mehr als 80 Millionen Euro Umsatz – bei laufenden Kosten.Am 18. März musste der Konzern aufgrund der Corona-Pandemie seine Filialen schließen. Das Geschäft in den Warenhäusern ruht zum großen Teil. Nur rund 50 Lebensmittelabteilungen des Unternehmens sind noch offen. Auch extern vermietete Lebensmittel- und Drogerie-Flächen, die separat gut zugänglich sind, sind weiterhin geöffnet. Außerdem arbeiten die Abteilungen, die aus den Filialen heraus Waren für den Online-Shop verschicken.

Ein Team erfahrenen Restrukturierungsexperten arbeite derzeit an der Vorbereitung der Rettungsaktion, „um in dieser noch nie dagewesenen Situation die richtigen Maßnahmen zu treffen.“ Corona sei eine „sehr, sehr große Herausforderung“ für Galeria. Weiter heißt es, der Prozess für staatliche Hilfsgelder sei allerdings „derzeit noch sehr bürokratisch und aufwendig. Er kostet wertvolle Zeit.“

Probleme, die Hilfen zu bekommen

Das deutet darauf hin, dass Galeria, wie andere größere Unternehmen auch, Probleme hat, die in Aussicht gestellten Hilfen zu bekommen. Denn die beteiligten Banken müssen zehn Prozent der Unterstützungssumme auf ihr eigenes Risiko nehmen. Dies aber scheuen viele Kreditinstitute, was bundesweit dazu führen könnte, dass die Hilfsmaßnahmen des Bundes und der Länder nicht bei den Unternehmen ankommen und die staatliche Unterstützung dadurch wirkungslos wird. Gerade im Mode- und Textileinzelhandel, sei man auf Seiten der Banken besonders skeptisch, schlicht aufgrund der Tatsache, dass unklar sei, wann die Geschäfte wieder öffnen, heißt es aus dem Umfeld des Unternehmens.

Um das Überleben von Galeria Karstadt Kaufhof zu sichern, soll es um einen hohen dreistelligen Millionenbetrag als Kredit gehen. 90 Prozent davon übernimmt der Bund, zehn Prozent muss das Unternehmen wie gesagt bei den Banken aufbringen.

Eine zentrale Voraussetzung für die Teilnahme an staatlichen Hilfsprogramme ist zudem, dass die Unternehmen erst durch Corona in wirtschaftliche Schieflage geraten sind, vorher aber gesund waren. Darüber entscheiden jetzt Wirtschaftsprüfer von PwC, die in die Bücher des Konzerns schauen.

Zuversicht in der Chefetage

Die Bundesregierung möchte damit vermeiden, dass nicht lebensfähige Unternehmen vom Rettungsschirm profitieren.Laut internem Papier zeigt man sich in der Galeria-Chefetage hier aber zuversichtlich. Das Unternehmen sei „de facto schuldenfrei“ gewesen. Für das laufende Geschäftsjahr habe man „mit einem Ebitda von mehr als 100 Millionen Euro“ gerechnet.

Um das Warenhausunternehmen zu retten, ist die Eigentümerin, das österreichische Unternehmen Signa des Immobilienunternehmers René Benko, offenbar auch selber bereit, einzuspringen. Man sei „selbstverständlich bereit, wie schon in der Vergangenheit, signifikante finanzielle Unterstützung“ bereitzustellen. Diese Bereitschaft könnte eine Zustimmung zu staatlichen Hilfen erleichtern.

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Schließlich geht es nicht nur um die 28.000 Mitarbeiter von Galeria Karstadt Kaufhof an 170 Standorten, sondern auch um zehntausende Arbeitsplätze etwa bei Lieferanten.Nichtsdestotrotz bedeutet die Krise bereits jetzt für die Beschäftigten „schmerzhafte finanzielle Einschnitte“. Man habe einen Sparkurs einschlagen müssen, der die Sach- und Personalkosten erheblich reduziere. „Für weite Teile unserer Belegschaft mussten wir bereits Kurzarbeit beantragen“, heißt es. Das bedeutet, dass die meisten Mitarbeiter für März dadurch nur rund 85 Prozent ihres üblichen Monatsgehaltes ausgezahlt bekommen.