Fahrtkosten und ImmobilienpreiseWo Pendler im Rheinland profitieren
- Preiswerte Immobilien im Kölner Umland rechnen sich nur, wenn die Pendelkosten nicht zu hoch sind.
- Eine Stadt aus dem Rhein-Erft-Kreis schneidet bei der Analyse am besten ab.
- Das Schlusslicht ist eine Stadt aus dem Rheinisch-Bergischen Kreis.
Köln – In Köln kennen die Immobilienpreise seit Jahren nur eine Richtung – nach oben. Die Nachfrage ist groß, das Angebot knapp. Eine Wohnung oder ein Haus ist für viele längst nicht mehr bezahlbar. In Köln sind Eigentumswohnungen im vergangenen Jahr rund sieben Prozent teurer geworden. Im Schnitt mussten Käufer 3596 Euro für den Quadratmeter bezahlen. Immer mehr Menschen und vor allem junge Familien zieht es deshalb in das Kölner Umland, denn dort sind Immobilien im Schnitt deutlich günstiger. Doch über einen längeren Zeitraum können die Kosten des Pendelns den Vorteil günstigeren Wohnens aufzehren. Das geht aus dem Postbank Wohnatlas 2019 hervor, der dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vorliegt.
Zusammen mit dem Weltwirtschaftsinstitut in Kiel hat die Bank eine Modellrechnung erstellt, mit der sich die jährlichen Fahrtkosten und die dafür aufgewendete Zeit beziffern lassen und die zeigt, wann der Kostenvorteil beim Immobilienkauf aufgezehrt ist.
Verglichen wird der Kauf einer 70 Quadratmeter großen Wohnung in Köln und in Städten des Umlands. Dabei wurde als Startpunkt entweder der Hauptbahnhof oder die Stadtmitte gewählt. Untersucht wurden zudem die Kosten des Pendelns mit öffentlichen Verkehrsmitteln sowie mit dem Auto.
Hürth schneidet am besten ab
Dabei schneidet Hürth im Rhein-Erft-Kreis am besten ab. Hier profitieren Pendler am längsten. Denn hier kostet der Quadratmeter im Durchschnitt 1500 Euro weniger. Gleichzeitig ist die Verkehrsanbindung zwischen den beiden Städten sehr gut. Mit öffentlichen Verkehrsmittel braucht der Pendler elf Minuten, Autofahrer rund 20 Minuten. Damit ist der Vorteil des günstigen Wohnens erst nach 42,7 Jahren vollständig aufgebraucht, wenn man mit dem ÖPNV fährt. Bei Autofahrern ist dies bereits nach 18,9 Jahren der Fall.
Auf dem zweiten Platz folgt Leverkusen. Hier ist der Kaufvorteil erst nach 31,6 Jahren dahin, wenn man Bus und Bahn fährt. Mit dem Auto liegt der Wert bei 16,7. Auf Rang drei landet Pulheim mit 31,5 Jahren bei ÖPNV-Nutzung sowie 15,3 beim Pendeln mit dem Auto. Hier ist die tägliche Pendelstrecke mit öffentlichen Verkehrsmitteln in einer Viertelstunde zu bewältigen ebenso wie in Brühl, das den vierten Platz belegt.
Schlusslicht aus dem Rheinisch-Bergischen Kreis
Im Mittelfeld liegt Neuss mit einem Kostenvorteil von 16 Jahren für Bus- und Bahnfahrten sowie 8,1 Jahren für Fahrer mit dem Pkw. Die drei Schlusslichter sind Heiligenhaus gefolgt von Velbert sowie Wermelskirchen im Rheinisch-Bergischen Kreis. Autofahrer verfahren den Kaufpreisvorteil in 7,8 Jahren, Bus- und Bahnpendler in 5,4 Jahren. Ebenfalls nur sehr kurzzeitig rentiert sich ein Umzug nach Velbert oder Heiligenhaus im Landkreis Mettmann. Nach rund sechs Jahren haben Bahnpendler und Autofahrer den Kaufpreisvorteil verbraucht. Das liegt an der größeren Entfernung bei eher schlechter Anbindung im ÖPNV.
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Ein weiteres zentrales Ergebnis der Studie: Fast überall kommen Pendler, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sind, besser weg als Autofahrer. Die Fahrt mit dem Pkw dauert meist länger und ist teurer.
„Das Kölner Umland ist oft gut angebunden. Von daher kann sich ein Umzug durchaus auch für Pendler lohnen“, sagt Frank Boes, Regionalbereichsleiter und Mitglied der regionalen Geschäftsleitung der Postbank Immobilien GmbH. Die Studie solle dazu anregen, ganz genau nachzurechnen.