Kölner VereinRekordumsatz mit Fairtrade-Produkten – keine Sorge vor Preissteigerungen
Köln – Nach einem Corona-Knick im Jahr 2020 haben die Deutschen 2021 eine Rekordsumme für Fairtrade-Produkte ausgegeben. Der Umsatz stieg um neun Prozent auf 2,1 Milliarden Euro, wie der Kölner Verein Fairtrade Deutschland mitteilte. Besonders groß war das Plus bei fair gehandelten Rosen (plus 25 Prozent auf 631 Millionen Stiele).
Aber auch der wichtige Kakao konnte um sieben Prozent auf 81.900 Tonnen zulegen. Der Absatz von fairem Kaffee blieb mit 24.400 Tonnen weitgehend konstant (plus ein Prozent). Das seien sehr gute Werte im Anbetracht der Tatsache, dass durch die Corona-Pandemie im vergangenen Jahr viele Möglichkeiten zum Unterwegs-Verzehr wegfielen, sagte der Vorstandsvorsitzende Dieter Overath.
Händler wie Rewe und Lidl stellen um
Er zeigte sich außerdem optimistisch, dass die derzeitigen Preissteigerungen im Handel sich nicht negativ auf Fairtrade auswirken würden. „Ich glaube, es ist ein Bewusstsein dafür entstanden, dass globale Krisen nur global gelöst werden können“, sagte Overath im Gespräch mit dem Kölner Stadt-Anzeiger. „Wir sind ein Teil der Lösung.“ Die Kundschaft würde daher nicht „bei jeder Preissteigerung von der Fahne gehen“. Ein zweiter wichtiger Faktor sei, dass auch der Handel selbst zunehmend auf Fairtrade-Produkte umstelle – und das auch im Preiseinstiegssegment. „Fairtrade wird nicht zu Apothekenpreisen verkauft.“
Bislang hat Fairtrade noch nicht die Mindestpreise erhöht, die Abnehmer für die Ware zahlen müssen. Sollten die Produktionskosten aber weiter steigen, werde das geschehen, so Overath.
EU-Lieferkettengesetz in Arbeit
Beim Kölner Verein ist man derweil auch zufrieden mit den Entwicklungen in Sachen Lieferkettengesetz – „trotz aller Mängel“. Deutschland hat bereits Mitte 2021 eines verabschiedet, Anfang des Jahres legte die EU einen Entwurf für eine europäische Gesetzgebung vor. Sie soll Menschenrechtsverletzungen verhindern und den Unternehmen Sorgfaltspflichten auferlegen. „Das wird den Druck erhöhen und den Firmen einiges abverlangen“, so Overath. Fairtrade werde in der Umsetzung durch die eigene Erfahrung mit fairen Lieferketten eine wichtige Rolle spielen.
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Auch Dirk Meyer vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) betonte das am Mittwoch. Verletzungen von Menschenrechten stünden zumeist „am Anfang der Lieferkette“. Unfairer Handel wirke dabei wie ein Brandbeschleuniger auf Krisen. „Sichere Einkommen, Know-How und Planungssicherheit sind angesichts dieser Krisen wichtiger denn je“, betonte Anne Marie Yao, Kakaoexpertin von Fairtrade Africa aus Cote d’Ivoire.