7000 Stellen bei FordWas der weltweite Jobabbau für Köln bedeutet
- Der Autobauer Ford baut weltweit 7000 Stellen ab.
- Die meisten Jobs sollen in der Zentrale wegfallen.
- Auch die Standorte in Deutschland könnten betroffen sein.
Köln – Der US-Autobauer Ford bleibt auf hartem Sanierungskurs, um sein Geschäft weltweit wieder profitabler zu machen. Im Januar hatte der Konzern bekanntgegeben, wie das genau gelingen soll: Kosten senken, Stellen abbauen, Werke schließen, die Modellpalette auf margenstarke Modelle umstellen und sich künftig mehr auf Zukunftstechnologien wie Elektromobilität konzentrieren. Alles stehe auf dem Prüfstand. Nun wurden aus der Zentrale in Dearborn weitere Schritte bekannt.
Insgesamt 7000 Stellen will der Konzern bis August dieses Jahres abbauen. Weltweit beschäftigt der Autobauer derzeit in allen Segmenten rund 200.000 Mitarbeiter. Der Fokus soll dabei vor allem auf Tätigkeiten in der Verwaltung liegen. In einer Mitteilung an die Beschäftigten betonte Ford-Chef Jim Hackett, es würden vor allem Hierarchien und Bürokratie abgebaut.
Ford will 600 Milliarden Dollar im Jahr sparen
Künftig seien Manager und Führungskräfte für mehr Beschäftigte als bisher verantwortlich. „Um im Wettbewerb um Zukunftstechnologien erfolgreich zu sein, müssen wir Bürokratie abbauen, Managern mehr Verantwortung geben, Entscheidungsprozesse beschleunigen und Kosten senken“, schrieb der Ford-Chef.
Rund 2300 Jobs werden in den USA durch Abfindungen und Entlassungen gestrichen, die meisten wohl in der Zentrale. Etwa 1500 Stellen davon seien schon gestrichen worden, heißt es. Etwa 500 Mitarbeiter müssen schon in dieser Woche gehen.
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Wie sich die restlichen 4700 Jobs auf die Standorte weltweit verteilen, dazu machte Hackett keine Angaben. Mit dem Jobabbau will Ford insgesamt rund 600 Millionen Dollar pro Jahr einsparen– Mittel, die der Autokonzern in Zukunftstechnologien stecken will.
Welche Auswirkungen die Pläne für Europa und die Standorte in Deutschland haben, dazu wollte das Unternehmen auf Anfrage keine Angaben machen. Ford krankt nach Einschätzung von Branchenexperten schon lange daran, dass zu viele Hierarchie-Ebenen Entscheidungsprozesse empfindlich verzögern.
Der Job-Abbau ist offenbar ein erster Schritt, das Organigramm der Führungsebene weltweit neu zu strukturieren. Details erwarten Branchenbeobachter erst im dritten Quartal.
Experte: „Ford steht enorm unter Druck“
Auch Ford-Betriebsratschef Martin Hennig prangerte überbordende Führungsstrukturen bereits vor einigen Monaten im Interview mit dieser Zeitung an. „Die Arbeitsstruktur im Management muss schlanker und effizienter werden. Es gibt zu viele Ebenen, es werden zu viele Berichte geschrieben und zu viele Meetings abgehalten“, sagte Hennig, der auch Betriebsratschef von Ford Europa ist.
3800 Stellen sollen in Köln abgebaut werden
Hennig sieht aber derzeit keine Auswirkungen der aktuellen Pläne auf Ford in Deutschland. Hier stünden die Zahlen zum Stellenabbau bereits seit März fest. Demnach sollen rund 3800 der 5400 in Deutschland abzubauenden Jobs in Köln entfallen, etwa zwei Drittel davon in der Produktion. Der Rest teilt sich auf die Verwaltung und den Bereich Produktentwicklung auf.
In Saarlouis werden rund 1600 Stellen abgebaut. Der Van C-Max wird im Sommer eingestellt, die dritte Schicht in der Nacht somit entfallen. Derzeit laufen Abfindungs- und Altersteilzeit-Programme, betriebsbedingte Kündigungen soll es nicht geben.
Autoexperte Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management in Bergisch Gladbach erwartet auch für die kommenden Monate wenig gute Nachrichten aus der US-Konzernzentrale. „Ford steht enorm unter Druck“. Bislang fehle ihm aber eine konkrete Gesamtstrategie. „Wie Ford sich langfristig erfolgreich bei Themen wie E-Mobilität aber auch autonomen Fahren und Mobilitätsdienstleistungen aufstellen möchte, ist bislang nicht klar erkennbar“, so der Autoexperte.