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Gender Pay GapFrauen in NRW verdienen weiterhin 17 Prozent weniger als Männer

Lesezeit 3 Minuten
Ein Mann hält in einem Büro einen Kugelschreiber, während im Hintergrund eine Frau sitzt.

Die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen, auch Gender Pay Gap genannt, beträgt in Nordrhein-Westfalen weiterhin 18 Prozent.

2023 hat sich nichts verändert: Während Männer im Schnitt 25,30 Euro pro Stunde verdienen, ist der Bruttoverdienst von Frauen deutlich niedriger.

In der Regel präsentieren wir Ihnen hier Neuigkeiten. In diesem Fall gibt es aber keine Neuigkeit: Wie schon im Vorjahr liegt die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen, auch Gender Pay Gap genannt, in Nordrhein-Westfalen weiterhin bei 17 Prozent. Während der durchschnittliche Bruttostundenverdienst von Frauen in NRW bei 20,78 Euro liegt, haben ihre männlichen Kollegen im Jahr 2023 im Schnitt 25,12 Euro bekommen.

Gender Pay Gap in NRW liegt weiterhin bei 17 Prozent

Während sich dieser unbereinigte Gender Pay Gap, also der geschlechtsspezifische Verdienstunterschied, in den vergangenen drei Jahren nicht verändert hat, war er in den Vorjahren kontinuierlich gesunken. Im Jahr 2015 lag der Wert noch bei 23 Prozent.

Die nordrhein-westfälische Statistikbehörde IT.NRW, die die Zahlen an diesem Donnerstag veröffentlicht hat, weist darauf hin, dass der unbereinigte Gender Pay Gap nicht gleichzusetzen ist mit einer Lohndiskriminierung weiblicher Beschäftigter in dieser Höhe, „da er keine Auskunft über die Ursachen des geschlechtsspezifischen Verdienstabstands gibt“.

Frauen arbeiten eher in schlecht bezahlten Branchen

In dem berechneten Wert kommen nicht nur Differenzen in der individuellen Entlohnung zum Ausdruck, sondern vor allem Unterschiede in den Beschäftigungsstrukturen von Frauen und Männern. „Der Verdienstabstand ist vor allem darauf zurückzuführen, dass Frauen in Berufen, Branchen und Anforderungsniveaus arbeiten, in denen schlechter bezahlt wird. Hinzu kommt, dass 60 Prozent aller Frauen in Teilzeit oder in geringfügigen Beschäftigungsverhältnissen arbeiten, die häufig geringer entlohnt werden als Vollzeittätigkeiten“, heißt es dazu.

Berücksichtigt man diese Faktoren bei der Berechnung des Lohnunterschieds zwischen Männern und Frauen, erhält man den sogenannten bereinigten Gender Pay Gap. In Nordrhein-Westfalen lag dieser im Jahr 2023 bei sechs Prozent, also 1,65 Euro Bruttoverdienst je Arbeitsstunde, die Frauen weniger bekommen als Männer. Anders ausgedrückt: Frauen verdienten im Schnitt rund sechs Prozent weniger als männlichen Kollegen – trotz vergleichbarer Qualifikationen, Tätigkeiten und Erwerbsbiografien.

Lohnlücke bei 57- bis 61-Jährigen am größten

Die Lage in Nordrhein-Westfalen sieht übrigens nur minimal besser aus als im Rest des Landes: Deutschlandweit lag der Gender Pay Gap im Jahr 2023 bei 18 Prozent – zum vierten Mal in Folge. Nach wie vor ist der unbereinigte Gender Pay Gap in Ostdeutschland deutlich kleiner als in Westdeutschland: In Ostdeutschland lag er im Jahr 2023 bei sieben Prozent, in Westdeutschland bei 19 Prozent.

Wie das Statistische Bundesamt erläutert, nimmt der Verdienstunterschied zwischen Frauen und Männern ab dem Alter von 30 Jahren stetig zu. Im Schnitt bringen Frauen mit 30,4 Jahren ihr erstes Kind zur Welt. „Ab diesem Alter stagniert ihr durchschnittlicher Bruttostundenverdienst nahezu, während er bei den Männern mit zunehmendem Alter fast stetig ansteigt“, heißt es dazu vom Statistischen Bundesamt. „Das könnte daran liegen, dass Frauen im Laufe ihres Erwerbslebens familienbedingt häufiger ihre Karriere unterbrechen und in Teilzeit arbeiten. Karrieresprünge und Lohnerhöhungen werden für Frauen somit seltener.“

Während der unbereinigte Gender Pay Gap bei 30-Jährigen noch bei acht Prozent liegt, fällt er bei Beschäftigten im Alter zwischen 57 und 61 Jahren am höchsten aus. Dann verdienen Männer im Schnitt 27 Prozent mehr als Frauen.