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Kurs „ohne Alternative“Gerry Weber will Großteil seiner Filialen schließen

Lesezeit 2 Minuten
Eine Passantin geht an einer Filiale des Modeherstellers Gerry Weber vorbei. (Archivbild)

Eine Passantin geht an einer Filiale des Modeherstellers Gerry Weber vorbei. (Archivbild)

Der Modehersteller will sich in Zukunft wieder verstärkt auf das Großhandelsgeschäft konzentrieren. Hunderte Arbeitsplätze fallen weg.

Der angeschlagene Bekleidungshersteller Gerry Weber will einen Großteil seiner Geschäfte in Deutschland in den nächsten Monaten schließen. Insgesamt 122 der derzeit noch 171 eigenen Stores und Outlets sollen bis Ende September dieses Jahres im Zuge der Sanierungsbemühungen aufgegeben werden, wie das Unternehmen am Montag mitteilte.

Damit fallen auch rund 350 Vollzeitarbeitsplätze weg. Weitere 75 Stellen sollen in den Zentralbereichen in Halle (Westfalen) gestrichen werden. Der Modehersteller werde sich in Zukunft wieder verstärkt auf das Großhandelsgeschäft konzentrieren und damit zu seinen Wurzeln zurückkehren, sagte Firmenchefin Angelika Schindler-Obenhaus.

Gerry Weber will 122 von 171 Geschäfte schließen

Im Filialgeschäft werde sich das Unternehmen auf den gesunden Kern beschränken und alle defizitären Standorte in Deutschland schließen. Der vor mehr als zehn Jahren eingeschlagene Kurs, immer mehr eigene Läden zu eröffnen, habe sich als nicht marktgerecht und zukunftsfähig erwiesen.

Für den Stellenabbau seien bereits ein Interessenausgleich und ein Sozialplan mit dem Betriebsrat vereinbart worden. Der vom Amtsgericht Essen im Zuge des Verfahrens bestellte Sanierungsexperte Stefan Meyer betonte, der jetzt eingeschlagene Kurs sei „ohne Alternative, um den erhaltenswerten Kern von Gerry Weber zu schützen und den Konzern für die Zukunft robust, belastbar und auf finanziell solidem Fundament im Markt zu platzieren“.

Die Gerry Weber International AG hatte im April beim Essener Amtsgericht die Einleitung eines Sanierungsverfahrens nach dem Gesetz über den Stabilisierungs- und Restrukturierungsrahmen für Unternehmen (StaRUG) beantragt. Die Gerry Weber Retail GmbH, in der das Filialgeschäft gebündelt ist, hatte kurz darauf Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt. Das Insolvenzverfahren wurde am Montag eröffnet. Erst vor gut drei Jahren hatte Gerry Weber schon einmal mithilfe eines Insolvenzverfahrens vor dem Aus gerettet werden müssen. (dpa)