Das Einkaufszentrum verliert mehrere Mieter, ein weiteres Unternehmen baut seine Filiale derzeit um. In anderen Ladenlokalen steht die Zeit still.
Modekette dabeiDrei Geschäfte der ersten Stunde der Leverkusener Rathaus-Galerie schließen
Bei allem Kommen und Gehen in der Rathaus-Galerie waren sie Konstanten, doch jetzt endet ihre Zeit im Wiesdorfer Einkaufszentrum: Gerry Weber, Gamestop und DC-69 schließen ihre Geschäfte. Davon zeugen Ankündigungen an den jeweiligen Fronten der Ladenlokale. Sie sind Mieter der ersten Stunde seit der Eröffnung der Rathaus-Galerie im Jahr 2010. Während die Modekette, der Videospielhändler und das zum Schuhhaus Kocken gehörige Schuhgeschäft das Center endgültig verlassen, baut Douglas seine Niederlassung lediglich um. Aktuell ist sie geschlossen, soll am 9. Februar aber wieder eröffnen.
Center-Managerin Nicole Giese teilt auf Anfrage mit, dass die Mietverträge von Gerry Weber und DC-69 auslaufen. Eine Pressesprecherin von Gerry Weber schreibt dem „Leverkusener Anzeiger“, das Unternehmen evaluiere kontinuierlich sein Store-Portfolio und die Standorte nach wirtschaftlichen Aspekten. Auf Basis dieser Daten werde entschieden, „welche Stores schließen oder auch, wo wir neue Stores eröffnen“, schreibt die Sprecherin und schließt ihre E-Mail mit: „Zum jetzigen Zeitpunkt ist keine Neueröffnung an einem anderen Standort in Leverkusen geplant.“
2019 war das Modeunternehmen aus Halle in Westfalen in die Insolvenz gerutscht und hatte erst nach einem Sparprogramm mit Filialschließungen wieder schwarze Zahlen geschrieben. Im Schaufenster in der Rathaus-Galerie heißt es, die Niederlassung im Obergeschoss schließe am 15. März. In großem Umfang werden Rabatte angeboten.
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2020 DC-69 übernommen, dann kam Corona
Das gilt auch für DC-69. 2020 wurde das Schuhgeschäft im Untergeschoss des Centers vom Viersener Unternehmen Schuhhaus Kocken übernommen, das seit demselben Jahr auch ein Geschäft in Schlebusch betreibt und zudem hinter dem Tamaris-Schuhgeschäft im Obergeschoss der Rathaus-Galerie steckt. Jetzt heißt es an der DC-69-Ladenfront: „Wir schließen. Alles muss raus!“
„Die Kosten in Relation zum Umsatz sind zu hoch. Wir verlieren mit diesem Laden Geld“, berichtet Sebastian Kamp, Kommanditist des Schuhhaus Kocken am Telefon. „Wir haben den Laden übernommen und dachten, wir würden gutes Geld machen, einen Monat später kam Corona. Und seit Corona vorbei ist, ist Konsumzurückhaltung ein großes Thema, für unsere Branche vielleicht noch mehr als für andere Branchen.“
Prominente Schuhgeschäfte in Insolvenz
Auch prominente Namen der Schuhbranche sind zuletzt in Schieflage geraten: Görtz ist insolvent und schließt etliche Niederlassungen, auch für die zum Ara-Konzern gehörenden Schuhhäuser Salamander und Klauser wurde Insolvenz angemeldet, Reno ist schwer angeschlagen. „Für Schuhhändler braucht es kreative Konzepte, wie man überhaupt überlebensfähig ist“, sagt Sebastian Kamp daher. Positives berichtet er vom Schlebuscher Schuhhaus Kocken: „Der Laden in Schlebusch tut sich wesentlich leichter. Wir schreiben hier schwarze Zahlen.“ Und das liegt wohl auch am niedrigeren Mietniveau.
Die US-Videospiel-Kette Gamestop lässt indes von einer PR-Agentur ausrichten, es gebe aktuell kein Statement zur Schließung im Untergeschoss des Centers ab. Aus ganz Deutschland gibt es derweil Berichte über Schließungen von Filialen. Auf einer Liste, die das Fachmagazin „Games Wirtschaft“ führt, werden 46 Standorte aufgeführt, die dicht machen, darunter auch Leverkusen. In der Rathaus-Galerie künden rote Plakate davon: „Wir schließen diese Filiale.“ Wann sie geschlossen wird, ist unklar, auch von der Rathaus-Galerie gibt es dazu keine Informationen.
Rathaus-Galerie: Zahlreiche Ladenlokale stehen leer
Weiter offen ist aktuell auch der Abschied des Modegeschäfts Lieblingsplatz im Obergeschoss. Seit Monaten wird dort mit großen roten Bannern der Abschied angekündigt und für Rabatte geworben. Der Geschäftsführer der Betreiberfirma TK Fashion Group, Thomas Kronefeld, hatte im Oktober noch dem „Leverkusener Anzeiger“ gesagt, das Geschäfte werde, „Stand heute, spätestens Ende des Jahres schließen“, solange laufe noch der Mietvertrag. Man sei auf der Suche nach einem Nachfolgekonzept. Jetzt schreibt er auf Nachfrage, aus verschiedensten Gründen habe ein geplantes Accessoire-Konzept nicht umgesetzt werden können. Alternativen würden geprüft und es liefen Verhandlungen mit zwei, drei Lieferanten. „Wir befinden uns im Austausch mit dem Center-Management“, schreibt Kronefeld.
Verlassen und augenscheinlich seit Monaten unberührt sind weiter die Gastro-Ladenlokale von Frooters im Erdgeschoss und Teamotion im Untergeschoss. Das Bubble-Tea-Geschäft Teamotion ist seit November geschlossen – damals hieß es, aufgrund einer Corona-Erkrankung –, Frooters noch länger.
Die Salatbar Immergrün im Untergeschoss ist derweil wieder in Betrieb. Seit dem Sommer war sie für mehrere Monate geschlossen, offenbar war die Suche nach einem neuen Franchisenehmer erfolgreich.
Während im Obergeschoss kürzlich auf einer großen Fläche die Spielzeugkette Smyth Toys eingezogen ist und scheinbar gut frequentiert wird, stehen zahlreiche Ladenlokale auf allen drei Ebenen teilweise schon lange leer. Fragen nach potenziellen Nachmietern werden nur sehr allgemein von der Center-Leitung beantwortet: „Unsere Vermietungsabteilung ist immer in Arbeit, neue Konzepte und Shops für bereits leerstehende oder leer werdende Flächen der Rathaus-Galerie zu finden“, schreibt Managerin Giese.