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„Green B“Kölner Gründer entwickeln Limonade aus Bergamotte

Lesezeit 4 Minuten

Die Bergamotte ist eine Wildkreuzung aus Mandarine, Grapefruit und Limette und wächst in Süditalien

  1. Kölner Gründer haben aus der Zitrusfrucht eine Limonade entwickelt

Köln – Sie wächst tief im Süden Italiens und ihr Öl gilt als „grünes Gold“. Zwei Kölner Gründer wollen aus der legendären Zitrusfrucht Bergamotte, die auch den Duft von 4711 und Farinas „Eau de Cologne“ ausmacht, eine neue Trend-Limonade machen.

„Ich habe vor einiger Zeit meine Schwägerin in Kalabrien besucht und mich in diese Zitrusfurcht verliebt“, erzählt Christopher Marek (47) von den Anfängen seiner Idee, eine Bergamotten-Limonade zu entwickeln. „Wir wissen, dass in den vergangenen Jahren tausende neue Trend-Getränke auf den Markt gekommen sind und wir nicht die ersten mit so einer Idee sind“, sagt sein Geschäftspartner Thomas Link (45), der hauptberuflich als Anwalt arbeitet. Dennoch glauben die beiden Gründer an die Einzigartigkeit und den Erfolg ihres Produktes, mit dem sie vor zwei Jahren an den Markt gegangen sind.

Dass ihre Bergamotten-Limonade schon erste Erfolge feiert, zeigt eine Karte auf der Homepage des Start-ups. In über 100 Supermärkten, Getränkehändlern, Kiosken und Restaurants – vornehmlich in Köln – wird Green B mittlerweile angeboten: Bisher wurden rund 100 000 Flaschen abgefüllt. Damit hat das junge Unternehmen die Kosten seiner Investitionen bereits gedeckt. Erste Gewinne wollen sie im kommenden Jahr erwirtschaften. Bisher finanzieren die beiden Gründer ihr Projekt komplett aus eigenen Mitteln. Für die Weiterentwicklung ihrer Produkte seien sie aber für Gespräche mit Investoren offen.

Lange am Rezept getüftelt

Bevor die erste Flasche aber überhaupt verkauft werden konnte, haben Marek und Link eineinhalb Jahre lang an einem Rezept getüftelt. Erst mal wurde in der heimischen Küche ausprobiert. „Wir hatten keine Ahnung von der Limonaden-Herstellung“, sagt Link, der eher zufällig zum Getränkeproduzenten wurde. Christopher Marek hatte sich zuvor in seiner Kanzlei beraten lassen und ihm von seiner Idee erzählt. Die beiden Kölner waren in Ostheim zusammen zur Schule gegangen. „Dann war die Devise: mischen und probieren“, so Link. Mit einem Rezeptentwickler hätten sie schließlich eine finale Mixtur festgelegt.

Christopher Marek (l.) und Thomas Link

Die Vermarktung ihres Bergamotte-Drinks seien sie anfangs etwas zu blauäugig angegangen. „Wenn wir Restaurants oder Kiosken unsere Limo vorstellen wollten, hieß es, der Markt sei übersättigt.“ Es gebe keinen Platz in den Kühlschränken und im Lager. Deswegen begannen die beiden, Familie und Freunde nach ihren Lieblingslokalen zu fragen. „So konnten wir einen Vertrauensvorschuss geltend machen“, so Link. Ihre größeren Coups bislang: Ihr Produkt wird mittlerweile in Rewe- und Edeka-Märkten im Kölner Stadtgebiet verkauft und auch in Hotels der Lindner-Gruppe angeboten.

Bio-Siegel für Green B

Mittlerweile wurde Green B auch mit dem Bio-Siegel zertifiziert. Dass dabei so viel zu beachten sei, habe er anfangs nicht gewusst, sagt Link. Vornehmlich müsse der Abfüllbetrieb bio sein. Außerdem müssten alle Zutaten aus biologischem Anbauen kommen, wie etwa der Rohrzucker. Auch das Bergamotten-Konzentrat aus Italien – die wichtigste Zutat – ist bio. In Kalabrien, ganz an der Südspitze des italienischen Stiefels, gibt es ein nur 100 Kilometer langes Gebiet, in dem das Klima mit afrikanischen Wüstenwinden dafür sorgt, dass die Wildkreuzung aus Grapefruit und Limette besonders gut gedeiht. Es ist das einzige Vorkommen der Bergamotte auf dem europäischen Kontinent und das weltweit produktivste Gebiet, wenn es um die Verarbeitung der Frucht geht. Vereinzelt gibt es auch noch Vorkommen in Südamerika und Asien.

Gerade weil diese Frucht so selten ist, hüten die italienischen Bergamotte-Bauern ihre Ernte wie einen Schatz. „Es hat lange gedauert, bis wir das Vertrauen gewinnen konnten“, sagt Marek. Jetzt wird den Kölner Unternehmern die Bergamotte als gefrorenes Konzentrat nach Deutschland geliefert. Anfangs wurde Green B noch in Haan und in Frankfurt abgefüllt, mittlerweile hat das Unternehmen einen neuen Partnerbetrieb in Köln.

Um mit ihrem Unternehmen weiter zu wachsen, haben Link und Marek schon ein neues Projekt auf den Weg gebracht. In Kooperation mit der RheinEnergie AG wird Wasser aus dem Naturschutzgebiet Königsforst abgefüllt und als Tafelwasser unter dem Namen „Blue B“ verkauft.