Gute Vorsätze zum JahresstartFitness wird 2020 digitaler
- Mehr Sport zu machen, zählt zu den Klassikern bei Neujahresvorsätzen.
- In Köln gibt es 118 Fitnesstudios, in denen an der eigenen körperlichen Verfassung gearbeitet werden kann.
- Die Trends in der Fitnessbranche gehen 2020 zu digitaler Unterstützung.
Köln – Es ist Anfang Januar. Und bei vielen hat es das böse Erwachen bereits gegeben: Gans, Lebkuchen und Spekulatius haben ihre Spuren hinterlassen. Es ist Zeit für neue Vorsätze. Zeit für Sport.
Fitnessstudios in Köln dürfen sich in den kommenden Wochen wieder über zahlreiche Neuanmeldungen freuen. Wohl kaum in einem anderen Monat sind McFit, X-Fit und Co. so voll wie im Januar. 118 Fitnessstudios gibt es in Köln, bundesweit sind es 2018 laut dem Statistikportal Statista 9343 gewesen. Rund 11,1 Millionen Menschen waren in Deutschland in einem der Klubs angemeldet. Eine Umfrage des Portals ergab, dass etwa 4,3 Millionen Mitglieder mehrmals wöchentlich trainieren.
Sport auch im Alter beliebt
Nach Statista-Informationen aus 2019 war in Deutschland die Altersgruppe zwischen 20 und 29 Jahren am häufigsten in Fitnessstudios vertreten. Die Zahl der Nutzer in diesem Segment liegt aktuell bei rund 4,9 Millionen. Selbst in der Altersgruppe ab 70 Jahren sind beinahe 1,4 Millionen Menschen in Fitnessanlagen aktiv.
Wer keine Lust auf ein Fitnessstudio hat, dem bleiben mehrere Alternativen, Sport auf anderem Wege zu machen. Eine dieser Alternativen ist ein Indoor-Fahrrad des US-Unternehmens Peloton. Am 9. Dezember hat Peloton seinen ersten Store in Köln eröffnet. Das „Peloton Bike“ bietet per Monitor am Lenker die Möglichkeit, live oder auf Abruf zu Hause an Kursen von realen Trainern teilzunehmen. Insgesamt gibt es aktuell 29 Trainer und Trainerinnen, eine davon leitet die Kurse auf Deutsch. Noch im Januar wird ein neuer deutschsprachiger Trainer vorgestellt.
Spinningkurse für zu Hause
Live-Kurse gibt es mehrmals täglich, die Anzahl der Teilnehmer ist unbegrenzt. In einem Ranking am Bildschirmrand können Teilnehmer während der Einheit ablesen, auf welchem Platz sie sich mit ihrer Leistung einreihen. Der Selbstversuch hat gezeigt, dass dieses Feature einen besonderen Ehrgeiz wecken kann. Das Unternehmen wurde 2012 von John Foley gegründet. Der Amerikaner habe damals aufgrund von familiären Veränderungen keine Zeit mehr gehabt, ins Fitnessstudio zu gehen, sagt Peloton-Deutschland-Geschäftsführer Martin Richter.
Foley habe die Studioerfahrung nach Hause holen wollen und sei so auf die Idee gekommen. Peloton habe aktuell 1,6 Millionen aktive Mitglieder, sagt Richter. Eine bestimmte Zielgruppe gebe es laut dem Geschäftsführer nicht: „Wir versuchen, Peloton jedem zugänglich zu machen.“ Ein Peloton Bike kostet allerdings 2290 Euro. Das monatliche Abo, mit dem unbegrenzt viele Profile angelegt werden können, liegt zusätzlich bei 39 Euro pro Monat. Damit ist das Fahrrad sicher eine große Anschaffung, wenngleich es auch per Finanzierung gekauft werden kann. Und auch das Abo ist im Vergleich mit vielen Fitnessstudios nicht günstig.
Werbespot wird zu Internethit
Für Aufsehen sorgte Peloton zuletzt vor allem mit einem Werbespot. In diesem bekommt eine Frau von ihrem Ehemann ein Peloton Bike zu Weihnachten geschenkt. Sie beginnt mit einem Trainingstagebuch und beschreibt ein Jahr später, wie sehr das Fahrrad ihr Leben verändert hat. Eva Victor, eine mit rund 289.000 Followern auf Twitter sehr erfolgreiche Influencerin, hat den Werbespot vor wenigen Wochen nachgestellt. Immer wieder beschreibt sie in ihrer Version, wie fies es vom Ehemann ist, seiner Frau ein Fitnessgerät zu schenken, am Ende des Videos reicht sie die Scheidung ein.
Richter allerdings geht nicht davon aus, dass der Werbespot die Marke negativ beeinflusst. „Wir haben in Deutschland einen extrem guten Job gemacht, Peloton in den Markt zu bringen“, sagt er. Das Peloton Bike zeigt, dass Digitalisierung auch im Sport eine immer größere Rolle spielt. „Digitalisierung ermöglicht es, eine Zielgruppe anzusprechen, die nicht immer Zeit hat, ins Fitnessstudio zu gehen“, sagt Richter. „Alles geht schneller, das ist ein großer Schritt nach vorne.“
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Den Stellenwert der Digitalisierung zeigen auch die Fitnesstrends 2020 des American College of Sports Medicine (ACSM). Eine weltweite Umfrage des ACSM ergab, dass sogenannte „Wearables“, also tragbare Geräte wie Fitnessuhren, der wichtigste Trend für 2020 sind. Dahinter folgen High-Intense-Intervall-Training und Gruppentraining. Auch Übungen mit freien Gewichten oder dem eigenen Körpergewicht sind weiterhin sehr beliebt.
Alle diese Trends tragen dazu bei, dass im Fitnesssektor große Summen eingenommen werden. Der Umsatz der Branche lag laut Statista 2018 allein in Deutschland bei 5,33 Milliarden Euro. Seit 2010 stieg der Umsatz jährlich an, bis 2018 war ein Anstieg von rund 40 Prozent zu erkennen. Weltweit wurden 2018 etwa 94 Milliarden US-Dollar in der Fitnessindustrie erzielt. Der im Ländervergleich mit Abstand höchste Erlös wurde in den USA erzielt (32,3 Milliarden US-Dollar).