Die Serienproduktion in Köln-Niehl ist gestartet. In der Führung der Ford-Werke gibt es grundlegende Veränderungen. Eine Schlüsselposition wird nicht mehr besetzt.
Hoffnungsträger für Kölner WerkE-Capri läuft bei Ford vom Band
Der Kölner Autobauer Ford geht mit seinem zweiten rein elektrischen Modell für Europa an den Start. Wie am Dienstag zu erfahren war, ging der Capri bereits am Montag im Niehler Werk in Serie. Es ist nach dem Explorer, der seit Juni in Köln in Serie gefertigt wird, ein weiterer Hoffnungsträger für den US-Hersteller, der vergleichsweise spät ins Elektrozeitalter gestartet ist. „Das ist ein wichtiger Meilenstein für das Kölner Werk und seine Beschäftigten in ja insgesamt schwierigen Zeiten der Branche“, sagt Gesamtbetriebsratschef Benjamin Gruschka, der auch auf europäischer Ebene der oberste Arbeitnehmervertreter ist.
Gearbeitet wird im Zwei-Schicht-Betrieb. Beide Fahrzeuge laufen im Mix vom Band. Ab Oktober sollen pro Tag mehr als 600 Explorer und Capri in Köln-Niehl gebaut werden. Die Jahreskapazität für das Kölner Werk liegt bei bis zu 250.000 Fahrzeugen.
Explorer Nachfrage höher als erwartet
Wie viele Einheiten letztlich gefertigt werden, hängt vom Verkauf ab. Der Explorer ist bereits seit August in den Autohäusern, der Capri wird demnächst folgen. Zu ersten Verkaufszahlen oder Vorbestellungen macht das Unternehmen keine Angaben. „Das erste europäische E-Auto, der Explorer aus Köln, läuft deutlich besser an als die von uns gesetzten Erwartungen“, sagt Betriebsratschef Gruschka. Auch der Capri habe bislang schon sehr gute Resonanz.
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Die technische Basis beider Autos kommt von VW, auf dessen Elektroauto-Baukasten MEB beide gebaut werden. 1,2 Millionen dieser Plattformen kann Ford in sechs Jahren nutzen. Konzipiert wurden die Modelle aber im Ford-Entwicklungszentrum in Köln-Merkenich.
Zum Start bietet Ford das Capri-Modell ab 51950 Euro mit Heckantrieb an. Zudem gibt es auch eine Variante mit Allradantrieb sowie zwei Ausstattungsvarianten. Preislich rangiert das Capri rund 2000 Euro oberhalb des Explorer.
Der Kölner Autobauer trifft mit seinem Angebot auf einen schwierigen Markt. Die Nachfrage nach E-Autos ist mit dem Ende der Förderung Ende 2023 eingebrochen. Hinzu kommen die schwache Konjunktur und die geringe Konsumlaune. Zudem kämpfen die Hersteller mit Wettbewerbern auch aus China. Deshalb hatte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) am Montag zum Krisengipfel für die Branche gerufen. Mehrere Fördermöglichkeiten, die die angeschlagene deutsche Schlüsselindustrie unterstützen sollen, wurden diskutiert. Konkrete Ergebnisse gab es nicht.
Neue Führungsriege für Deutschland
Für Ford nahm Christian Weingärtner, geschäftsführender Direktor für Ford Deutschland, Österreich und die Schweiz sowie Geschäftsführer Marketing an dem Spitzentreffen teil. Er ist einer von nun vier Geschäftsführern, die die Geschicke von Ford in Deutschland künftig lenken sollen.
Ende Juni hatte der US-Konzern das deutsche Führungsgremium drastisch reduziert. Neben Weingärtner bleibt auch Rene Wolf, Chef des Bereiches Fertigung, in seiner bisherigen Position. Neu hinzugekommen ist zum einen Dave Johnston. Der Ford-Manager soll auch bei Ford Europa die Transformation zu E-Mobilität voranbringen. Des Weiteren wird Marcus Wassenberg Geschäftsführer und Arbeitsdirektor. Er soll dem Vernehmen nach weiterem Stellenabbau umsetzen. Einen Ford-Deutschlandchef wird es künftig nicht mehr geben.