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Hohe Zinsen, hohe KostenWas Hauskäufer angesichts der Krise am Bau beachten müssen

Lesezeit 3 Minuten
26.03.2022, Köln: Ansicht des Neubaugebietes Römerhofallee. Der Bau von Einfamilienhäusern steht wegen des hohen Flächenverbrauchs in der Kritik. Luftaufnahme mittels Drohne. Foto: Uwe Weiser

Neubaugebiet in Frechen (Symbolbild)

Weil die Zinsen so deutlich gestiegen sind, fällt vielen Haushalten die Finanzierung einer Immobilie schwer. Experten geben Tipps.

Es sind keine leichten Zeiten für Häuslebauer: Hohe Baukosten, steigende Zinsen und fehlende Handwerker machen das Vorhaben zu einer regelrechten Nervenprobe. Viele, die sich ihren Traum vom Eigenheim erfüllen wollen, sind verunsichert. Doch was tun? Jetzt noch schnell zuschlagen, oder lieber darauf hoffen, dass die Zinsen wieder fallen? Und wie viel Geld sollte man einplanen, um nicht in finanzielle Schwierigkeiten zu kommen?

„Aktuell gibt es sehr viele Unsicherheiten“, sagt Immobilienökonom Tobias Just. Neben den hohen Zinsen, die seiner Ansicht nach noch keine eindeutige Richtungsänderung vor sich haben, seien die geopolitischen Risiken weiter hoch und die Preissteigerungen kämen nur langsam herunter. Zudem würden die Immobilienpreise nur mäßig fallen – und es gebe uneinheitliche Signale. Wahrscheinlich sei aber, dass die Preise noch etwas nachgeben. „Daher gibt es keinen Grund, hektisch zu werden“, so der Geschäftsführer der Irebs Immobilienakademie. Die Zeit könne besser mit einer gründlichen Prüfung von Objekten und der eigenen Finanzen verbracht werden. Zudem solle man die Entwicklung der Baupreise im Blick haben.

Immobilien: Käufer müssen Grunderwerbssteuer und Notarkosten einplanen

Denn neben den hohen Kosten, die man derzeit für einen Baukredit einplanen muss, gibt es noch viele andere Dinge, die das Budget hergeben muss. Thomas Hentschel von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen verweist darauf, dass beispielsweise noch die Grunderwerbssteuer eingeplant werden muss, deren Höhe je nach Bundesland variieren kann. Außerdem könnten Maklerkosten oder Notarkosten anfallen.

Wie viel Geld sollte also eigeplant werden? „Die monatliche Belastung für Zins, Tilgung und Nebenkosten sollte nicht höher sein als 40 bis 45 Prozent des monatlichen Netto-Einkommens“, rät Hentschel. Wer vorhat, ein Haus zu bauen, müsse deshalb auf jeden Fall vorher einen Kassensturz machen. „Das ist das A und O. Anders geht es nicht.“ Zu bedenken seien auch die künftig höheren Nebenkosten, wenn man beispielsweise von einer 70 Quadratmeter großen Mietwohnung in ein 130 Quadratmeter großes Haus zieht.

Ein weiterer Punkt sind die Kosten, die während des Hausbaus anfallen. Denn ab dem ersten Spatenstich bis zur Fertigstellung kann viel Zeit vergehen. „Bis man wirklich einziehen kann, muss man ja auch noch gleichzeitig Miete zahlen“, so Hentschel.

Haushalte mit wenig Eigenkapital haben das Nachsehen

Und wer einmal in seinem Eigenheim wohnt, muss noch jahrelang warten, bis das Haus endlich abbezahlt ist. Kosten, die jeden Monat zu Buche schlagen. In der aktuellen Situation mit hohen Bauzinsen und leicht nachgebenden Immobilienpreisen haben daher die Menschen einen Vorteil, die viel Eigenkapital mitbringen. Sie hängen weniger von der Unsicherheit bei den Zinsen ab und bekommen auch am ehesten überhaupt ein Darlehen, so Immobilienökonom Just. Das Nachsehen haben allerdings Haushalte mit wenig Eigenkapital.

Aber was, wenn man das eben nicht mitbringt? Just verweist auf Gebäude, die nicht in den besten Lagen zu finden sind: Für Familien, die den Traum von der eigenen Immobilie nicht in die Zukunft schieben möchten, sei der Umzug ins Umland der Städte eine Idee. Eine Alternative sei zudem, die Pläne zu verkleinern.

Immobilienkauf: Interessierte sollten sich über Fördermöglichkeiten informieren

Weniger Quadratmeter also oder eine andere Lage als gewünscht? „Man muss sich auch eventuell von Träumen verabschieden“, rät Verbraucherschützer Hentschel den Menschen, die nun mit deutlich höheren Kosten rechnen müssen, sich ihren Traum vom eigenen Haus aber nicht nehmen lassen wollen.

Auf jeden Fall sollten sich Interessierte auch über Fördermöglichkeiten informieren. Beispielsweise bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), die Kredite zur Wohneigentumsförderung anbietet. Im Juni will das Bauministerium zudem eine neue Eigentumsförderung für Familien starten, bereits jetzt gibt es zinsverbilligte Kredite für klimafreundliche Neubauten. Hentschel empfiehlt, sich auch über eventuelle Förderungen in den Bundesländern zu informieren – beispielsweise auf den Internetseiten des jeweiligen Bau- oder Umweltministeriums. Vereinzelt würden auch Stadtwerke oder Kommunen Förderungen anbieten.