AboAbonnieren

Modehändler vor dem AusMaximal zehn Esprit-Filialen bleiben – mehr als 1200 Menschen verlieren wohl ihren Job

Lesezeit 2 Minuten

Esprit musste schon viele Sparrunden verkraften: Hier die ehemalige Esprit-Filiale auf der Schildergasse. (Archivbild)

Esprit musste schon viele Sparrunden verkraften: Hier die ehemalige Esprit-Filiale auf der Schildergasse. (Archivbild)

Der insolvente Modehändler Esprit will in den kommenden Tagen über zwei Investorenangebote entscheiden.

Der Modehändler Esprit ist kräftig in Schieflage geraten. Zum 1. August hat das Amtsgericht Düsseldorf das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung offiziell eröffnet, teilt das Unternehmen mit. Die Nachricht überrascht nicht, immerhin hatte das Gericht am 16. Mai das vorläufige Verfahren bereits angeordnet. Was allerdings hellhörig werden lässt: Es gibt der Mitteilung zufolge zwei Interessenten, die die europäischen Markenrechte von Esprit erwerben wollen - nicht jedoch das komplette Unternehmen. Je nach Angebot und Ergebnis der Gespräche könnte der Geschäftsbetrieb von Esprit in Deutschland ganz oder in weiten Teilen stillstehen.

Wer die potenziellen Investoren sind, teilt Esprit nicht mit. Nur so viel: In den kommenden Tagen wollen Gläubigerausschüsse und Sachverwalter zu einer verbindlichen Vereinbarung kommen. Der eine Kaufinteressent „zielt auf den Relaunch der Marke Esprit zu einem späteren Zeitpunkt“, heißt es. Das bedeutet: Sollte dieser Investor den Zuschlag erhalten, werden wohl alle Läden in Deutschland geschlossen und alle Mitarbeitenden entlassen. Der zweite Bieter will den Betrieb zwar fortführen, aber „in einem erheblich reduzierten Umfang“. Etwa zehn der 56 eigenen Läden könnten erhalten bleiben.

Kaufinteressenten wollen unternehmerisches Risiko nicht tragen

Die Geschäftsführung hat heute die von den Insolvenzverfahren betroffenen rund 1300 Mitarbeiter informiert und verhandelt aktuell mit den Betriebsräten über Sozialpläne und Interessensausgleiche. „Es war stets unser Ziel, dass die Esprit-Gesellschaften unter neuer Eigentümerschaft ihre Geschäfte fortführen können und so viele Arbeitsplätze wie möglich erhalten bleiben“, sagt Sanierungsgeschäftsführer Christian Gerloff. „Wir müssen jedoch leider feststellen, dass alle Interessenten in dem unverändert sehr angespannten Marktumfeld für den Modehandel nicht oder nur sehr begrenzt bereit sind, dieses unternehmerische Risiko einzugehen.“