Die Beschäftigten des Rewe-Lieferdienstes legen am Donnerstag und Freitag die Arbeit nieder. Inwieweit Kunden betroffen sind, ist noch nicht abzusehen.
Keine Lebensmittel ins Haus?Beim Rewe-Lieferdienst in Köln wird an zwei Tagen gestreikt
Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat von Donnerstagmorgen (26. September) bis Freitagabend (27. September) zum Streik beim Rewe-Lieferdienst aufgerufen. Die Auswirkungen für die Kunden sind indes noch unklar: „Inwieweit der angekündigte Streik Auswirkungen haben wird, hängt von der Beteiligung ab und ist aktuell spekulativ“, heißt es von Rewe.
Tarifvertrag für 400 Beschäftigte gefordert
Verdi fordert einen Tarifvertrag für die rund 400 Beschäftigten der Konzerntochter Rewe Digital Fulfillment Services GmbH (Rewe Lieferservice). Sie kommissionieren, verpacken und liefern die Ware aus, die Kundinnen und Kunden in Köln und Umgebung über das Onlineportal rewe.de bestellen. Nach Angaben von Verdi haben die Beschäftigten des Lieferdienstes im Gegensatz zu den Kolleginnen und Kollegen an den Lagerstandorten keinen Tarifvertrag, sie würden zudem schlechter bezahlt und hätten weniger Urlaub.
„Die Beschäftigten des Kölner Lieferservice scheinen für Rewe Menschen zweiter Klasse zu sein“, sagt Viktor Efa, zuständiger Gewerkschaftssekretär für den Handel in Köln. Demnach habe es im Mai 2023 erstmals einen Arbeitskampf bei den Beschäftigten des Lieferdienstes des Kölner Einzelhandelsunternehmens gegeben. Seitdem habe es einige Verbesserungen gegeben, jedoch keine grundlegenden Veränderungen. Zudem ist in der Verdi-Mitteilung von „Abmahnungen und subtilen Drohungen durch Führungskräfte“ die Rede.
Rewe will leistungsbezogen vergüten
Ein Rewe-Sprecher weist die Vorwürfe zurück. „Wir zeigen uns seit geraumer Zeit gesprächsbereit gegenüber Verdi und sind offen für eine zeitgemäße, betriebliche Lösung für unseren Lieferservice-Geschäftsbereich – etwa im Rahmen eines nationalen Haustarifvertrags. Unsere Standpunkte zum gegenwärtigen Verhandlungsstand teilen wir transparent mit unseren Mitarbeitenden, zuletzt am 29. Juli dieses Jahres.“
Rewe schlägt unter anderem eine leistungsorientierte Bezahlung vor. Mitarbeitende, die in ihrer Tätigkeit festgelegte Ziele erreichen, erhalten zusätzlich zum Festgehalt eine Prämie. In den Top‐Bereichen sind das laut Rewe zwischen 18 und 26 Prozent des Grundgehalts, je nach Berufsgruppe. „Das führt zu einem deutlich höheren Stundenlohn – weit oberhalb der Vereinbarungen im Einzelhandels‐Tarifvertrag NRW. Dieser hat diese Elemente nicht und setzt auf das Prinzip Gießkanne: Das ist weder zeitgemäß noch attraktiv für die Leistungsträger unseres Standortes“, heißt es von der Rewe Group.
Rewe liefert seine Lebensmittel seit 2012 an Kundinnen und Kunden aus. Das Kölner Unternehmen bezeichnet sich als „Vorreiter im Bereich Onlinebestellung von frischen Lebensmitteln in Deutschland“. Rewe-Produkte können inzwischen aber auch über Lieferando, Flink und Uber Eats bestellt werden.