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Köln, Bonn, DüsseldorfWohnen im Rheinland verteuert sich drastisch

Lesezeit 3 Minuten

Der Quadratmeter Wohnraum in vielen Teilen Kölns ist schon nicht mehr unter elf Euro zu haben, in der Innenstadt und in Lindenthal kostet er sogar mehr als zwölf Euro. 

Köln – Die Mieten im Rheinland sind in den vergangenen Jahren sehr stark gestiegen. Wer in Köln eine neue Wohnung sucht, muss dafür heute im Durchschnitt 32,6 Prozent mehr zahlen als im Jahr 2007. Ähnlich sieht es in Düsseldorf (plus 34,1 Prozent) und Bonn (plus 29,5 Prozent) aus. Besonders in innenstadtnahen Stadtteilen ziehen die Preise stark an: Zum Beispiel verzeichnen Köln-Zollstock und Neuehrenfeld Steigerungen von mehr als 40 Prozent. Spitzenreiter ist aber Gremberghoven mit 56,8 Prozent.

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Die Zahlen sind das Ergebnis einer Auswertung des „Kölner Stadt-Anzeiger“ für die Städte Köln, Bonn, Düsseldorf und Leverkusen sowie die umliegenden Kreise, basierend auf mehr als zwei Millionen Wohnungsanzeigen des Internetportals Immobilienscout 24 seit 2007. Ein Ende der steigenden Mieten ist laut Jan Hebecker, Statistik-Experte des Portals, nicht in Sicht. Dabei ist der Quadratmeter Wohnraum in vielen Teilen Kölns schon nicht mehr unter elf Euro zu haben, in der Innenstadt und in Lindenthal kostet er sogar mehr als zwölf Euro. Diese Zahlen zeigen auch: Die 2015 beschlossene Mietpreisbremse wirkt nicht.

Geringste Preiszunahme in Windeck

In den Städten im Umland ist der Anstieg weniger dramatisch, aber immer noch hoch: Vor allem in der direkten Nachbarschaft der Metropolen liegen die Steigerungen in der Regel bei mehr als 25 Prozent. In manchen Kommunen wie etwa Hellenthal, Dahlem und Blankenheim im Kreis Euskirchen legten die Mieten aber auch weniger stark zu (um etwa 14 Prozent seit 2007) als das allgemeine Preisniveau. Die geringste Zunahme verzeichnet Windeck im Rhein-Sieg-Kreis mit 4,15 Prozent.

Auch in den kommenden Jahren werden immer mehr Menschen in die „Schwarmstadt“ Köln ziehen. Der Neubau von Wohnungen hält aber mit der zunehmenden Nachfrage bei weitem nicht Schritt, und der soziale Wohnungsbau führe nur noch ein „Schattendasein“, bemängelt der Mieterverein Köln. Er befürchtet, dass es in der Stadt immer mehr Viertel geben wird, in denen alteingesessene Bewohner verdrängt werden, weil sie die hohen Mieten nicht mehr zahlen können.

Köln-Ehrenfeld, früher ein klassisches Arbeiterviertel, sei dafür ein Beispiel. Deutliche Tendenzen der Verdrängung zeigten auch Nippes und Mülheim. Auch hier handle es sich um frühere klassische Arbeiterviertel, in denen Industrieansiedlungen aufgegeben und an ihrer Stelle attraktive, aber auch teure Neubauviertel geschaffen wurden.

Besteuerung unbebauter Grundstücke gefordert

Wegen des anhaltenden Andrangs nach Köln wird der Bedarf an neuen Wohnungen in der Stadt weiter steigen. Der Mieterverein Köln – wie auch der Deutsche Mieterbund – fordern deshalb eine Besteuerung unbebauter Grundstücke, für die Größe und Wert des Grundstücks zugrunde gelegt werden. Diese reine Bodensteuer „würde dazu führen, dass unbebaute Grundstücke schneller bebaut würden“. Dadurch würde neuer Wohnraum geschaffen – und den benötige Köln „ganz dringend“, sagt Hans Jörg Depel vom Mieterverein.