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Bittere Zeiten für SparerDiese Banken in der Region Köln erheben Negativzinsen

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Negativzinsen auf dem Konto nagen an dem Geld von immer mehr Bankkunden. (Symbolbild)

Köln – Bittere Zeiten für Sparer in Deutschland: Nicht nur gestiegene Inflationsraten nagen am Geld auf dem Konto, sondern auch Negativzinsen, die immer mehr Kreditinstitute verlangen. Seit Juni 2014 müssen Geschäftsbanken im Euroraum Zinsen zahlen, wenn sie Gelder bei der EZB parken. Aktuell liegt dieser Einlagenzins – im Fachjargon Einlagefazilität genannt – bei minus 0,5 Prozent. Seit einiger Zeit gewährt die Notenbank Freibeträge für bestimmte Summen, um die Institute zu entlasten. Die EZB treibt angesichts der hartnäckig hohen Inflation den Ausstieg aus ihrer ultralockeren Geldpolitik voran. Wann die Zinsen angehoben werden, lässt sie aber offen.

Ob Kreditinstitute überhaupt Negativzinsen erheben dürfen, ist rechtlich umstritten. Die Verwahrentgelte treffen vor allem Neukunden. Will ein Geldhaus einen Negativzins von Bestandskunden verlangen, muss es diesen mit den Betroffenen individuell vereinbaren. Für Unmut sorgt, dass einige Kreditinstitute Kunden inzwischen kündigen, die dem Verwahrentgelt nicht zustimmen.

Verbraucherschützer halten Negativzinsen auf private Guthaben auf Giro- und Tagesgeldkonten generell für unzulässig. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hat daher Klagen gegen verschiedene Kreditinstitute erhoben und sieht sich durch erste Urteile bestätigt. So entschied das Landgericht Düsseldorf, dass Geldhäuser für Einlagen auf Girokonten kein gesondertes Entgelt berechnen dürfen. Das Landgericht Berlins erklärte Verwahrentgelte für Tagesgeld- und Girokonten für unzulässig. Beide Urteile sind noch nicht rechtskräftig. Ein Überblick in zufälliger Reihenfolge, wie Banken in der Region Köln mit dem Strafzins von minus 0,5 Prozent, meist Verwahrentgelt genannt, umgehen.

Sparkasse Köln-Bonn

Die Sparkasse Köln-Bonn betont, keine generelle Regelung zu haben. „Mit Kundinnen und Kunden bei höheren Sichteinlagen (ab 100.000 Euro bei Bestandskunden und 50.000 Euro bei Neukunden) individuelle Verträge über Verwahrentgelt zu vereinbaren, ist bei uns kein Automatismus, sondern kann am Ende eines intensiven Beratungsprozesses stehen“, sagt ein Sparkassensprecher. Man rate daher zu alternativen Anlagen mit Rendite. Nur, wenn Kunden das nicht wollten, erhebe man den Strafzins. Dies betrifft Giro- und Geldmarktkonten. Das Verwahrentgelt wird seit Anfang des Jahres 2020 erhoben.

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Kreissparkasse

Über ein Verwahrentgelt schließt die Kreissparkasse mit ihren Kunden ebenfalls eine individuelle Vereinbarung. Dies betrifft Sichteinlagen, die über 25.000 Euro bei Neukunden bzw. über 50.000 Euro bei Bestandskunden hinausgehen. „Wir gehen aktiv auf diese Kundinnen und Kunden zu, um eine geeignete Anlagealternative anzubieten, zum Beispiel aus dem Wertpapierbereich. Auf Sparkonten wird kein Verwahrentgelt berechnet“, sagte ein Sprecher.

Commerzbank

Neukunden haben einen Freibetrag von 50.000 Euro, mit Bestandskunden werden individuelle Vereinbarungen getroffen. Die Commerzbank unterscheidet laut einem Sprecher nicht zwischen Giro- und Sparkonten. Die Regelung gilt seit 1. August 2021.

Deutsche Bank und Postbank

Seit Mitte Mai 2020 erheben Deutsche Bank und Postbank im Privatkundengeschäft Verwahrentgelte für höhere Einlagenvolumen. Dabei liegen die Freibeträge für Verwahrentgelte bei 50.000 Euro für Giro- und Anlagekonten und bei 25.000 Euro für Tagesgeld. Sparkonten sind von einer Erhebung ausgenommen.

„Wenn die EZB den Satz der Einlagenfazilität ändert, werden wir im Privatkundengeschäft das Entgelt kurzfristig entsprechend anpassen. Für den Fall, dass der Satz der Einlagenfazilität null oder größer beträgt, entfällt dann die Erhebung des Verwahrentgelts“, sagte ein Sprecher.

Volksbank Köln-Bonn

Seit dem 1. Dezember 2021 zahlen Bestandskunden ab einem Betrag von 100.000 Euro auf einem Giro- bzw. Tages- und Festgeldkonto ein Verwahrentgelt. „Neukunden, die seit dem 1. März 2020 bei uns Kunden sind, zahlen ab einem Betrag von 50.000 Euro ein Verwahrentgelt“, sagte eine Sprecherin.

Sparda-West

„Beim Girokonto haben wir einen Freibetrag von 25.000 Euro und beim Tagesgeldkonto einen Freibetrag von 50.000 Euro“, sagte eine Sprecherin. Die Regelung gilt seit genau einem Jahr. Auf Sparguthaben gibt es keine Negativzinsen.

ING

Die Direktbank erhebt den Strafzins bei Spar- und Girokonten über 50.000 Euro (pro Konto). Für Bestandskonten ist aber die Zustimmung der Kunden notwendig.

Bei Ende der Negativzinspolitik der EZB soll das Verwahrentgelt wegfallen.