Neujahrsempfang im Excelsior HotelKölner Steuerberater fordern Bürokratieabbau und klare Politik

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Neujahrsempfang der Kölner Steuerberater: Stadtdechant Robert Kleine (l.) mit dem Präsidenten des Steuerberater-Verbandes Köln, Gero Hagemeister.

Neujahrsempfang der Kölner Steuerberater: Stadtdechant Robert Kleine (l.) mit dem Präsidenten des Steuerberater-Verbandes Köln, Gero Hagemeister.

Der Kölner Verbandspräsident bemängelte vor 120 Gästen einen „bedauernswerten Zustand der Steuergesetzgebung“ der Ampelregierung.

Der Präsident des Steuerberater-Verbandes Köln, Gero Hagemeister, hat eine Inventur der nationalen und europäischen Vorgaben gefordert, um den Bürokratieabbau voranzutreiben. In seiner Neujahrsansprache sagte er am Samstag: „DSGVO, Geldwäschegesetz, Tariftreuegesetz, Hinweisgeberschutzgesetz, Transparenzregister, Arbeitszeitgesetz und so weiter und so fort: Braucht es das alles wirklich in diesem Detaillierungsgrad, wenn der Staat uns Bürgern gegenüber wieder mit einem angemessenen Grundvertrauen begegnet?“

Köln: Steuerberater fordern Bürokratieabbau und klare Politik

Im Kölner Excelsior Hotel Ernst hatte der Verband rund 120 Gäste aus Politik und Wirtschaft zum traditionellen, festlichen Neujahrsempfang begrüßt. Hagemeister warnte vor einem unaufhörlich wachsenden Öffentlichen Dienst: „Waren es im Jahr 2005 noch 4,6 Millionen Beschäftigte, sind es 2022 bereits 5,2 Millionen. Bei ihrer Jahrestagung stellte der Vorsitzende des Deutschen Beamtenbundes in dieser Woche fest, dass dem Öffentlichen Dienst 550.000 Beschäftigte fehlen.“

Angesichts von Inflation, Rezession und dem globalen Wettbewerb habe die „lieb gewonnene Vollkasko-Mentalität ihre Grenze überschritten“, sagte Hagemeister: „Wir brauchen als Hochsteuerland definitiv nicht mehr Belastung der Leistungsträger, sondern eine ehrliche Bestandsaufnahme der Mittelverwendung. Blind auf eine ungehemmte Schuldenaufnahme zu setzen, ist definitiv keine Lösung.“

Steuerberater: Bedauernswerter Zustand der Steuergesetzgebung

Er wies auf den – aus Sicht der Steuerberater – „bedauernswerten Zustand der Steuergesetzgebung und die häufige Ignoranz gegenüber unserer breiten Praxiserfahrung“ hin und forderte „klare, eindeutige, knappe und vor allem verständliche Formulierungen“ von der Bundesregierung.

Der Steuerberater und Wirtschaftsprüfer kritisierte: „Gerechtfertigte und möglicherweise auch überfällige Überlegungen zu einer Weiterentwicklung der Erbschaftsteuer geraten bei unterkomplexen und leider ritualisierten Debatten vollkommen unter die Räder.“ Auch die Maßnahmen zur Agrardieselbesteuerung seien hastig durchgezogen worden.

Die Gastansprache hielt Kölner Domdechant und Stadtdechant Robert Kleine. Der Verband vertritt seit 1947 unter anderem Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und Rechtsanwälte im Regierungsbezirk Köln. Der eingetragene Verein zählt mehr als 3300 Steuerberater auf privatrechtlicher Ebene zu seinen Mitgliedern. Im Porzer Airport-Business-Park werden in der Akademie für Steuer- und Wirtschaftsrecht Ausbildungen angeboten. (mcl)

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