Apple-Mitgründer Wozniak in Köln„Würde nie wieder einen Tesla anfassen“
Köln – Damit, dass ausgerechnet Tesla so viele Emotionen an diesem Digital-X-Abend hervorrufen würde, hat vermutlich keiner gerechnet. Doch Steve Wozniak, US-Computeringenieur und Mitgründer von Apple, bringt dieses Auto nun einmal maximal auf die Palme.
„Ich hatte neun Jahre lang einen Prius, dann kam Tesla, und dieses Auto hatte eine schreckliche Benutzeroberfläche“, echauffiert sich Wozniak auf der Inspiration-Bühne im Mediapark. „13 Mal habe ich auf einen Knopf drücken müssen, um einen Radiosender zu wechseln – ich würde nie wieder einen Tesla anfassen.“
Steve Wozniak hat spezielle Beziehung zu Köln
Eigentlich geht es an diesem Spätnachmittag aber um etwas anderes als um das In-Auto. Eigentlich geht es um „Entrepreneurship a la Silicon Valley“. Ein Thema, für das der 72-Jährige geradezu prädestiniert ist – nicht nur, weil er dort (und bald auch in Colorado) lebt.
Doch auch zu Köln hat Wozniak, der – wie sein früherer Partner Steve Jobs steht – ganz in Schwarz auf die Bühne gekommen ist und vor vollem Haus sprach, eine sehr spezielle Beziehung. „Ich war schon Trauzeuge hier in Köln“, erzählt er und grinst, als hätte er wilde Dinge erlebt bei dieser Feier.
Außerdem ist er häufiger zu Segway-Polo-Wettkämpfen an den Rhein gekommen. Klingt ein bisschen absurd, Wozniaks Leidenschaft ist aber offenbar ausgeprägt: „Ich liebe dieses Spiel. Ich bin der glücklichste Mensch dabei“, sagte er 2015, als in Köln der neue Segway-Polo-Weltmeister ermittelt wurde.
Jetzt aber: Digitalisierung, SRailicon Valley, Innovationen
Wozniak, der auch „The Woz“ genannt wird, erzählt davon, dass er immer nur Ingenieur bleiben wollte, dass es ihm – anders als Steve Jobs – nie darum ging, ein Unternehmen zu gründen, womöglich auf irgendeine Weise wichtig zu werden. „Ich wollte bauen und entwerfen“, sagt er schlicht. Ein „geek“ sei er gewesen, schüchtern obendrein. Multimillionär ist er dennoch geworden.
Dabei starteten Jobs, ihr Kumpel Ron Wayne und er ohne Geld, ohne Kontakte, ohne reiche Verwandte, ihr Geschäft. Wozniak entwarf und baute Apple I und Apple II – wo sich die Prototypen der beiden Computer heute befinden, weiß er nicht. „Die sind über die Zeit irgendwie verloren gegangen.“ Der Apple I war der erste in Serie hergestellte und für Privathaushalte erschwingliche Computer, dieser und sein Nachfolger waren die letzten in Serie hergestellten Computer, die von einer einzelnen Person entworfen wurden.
Auf die Frage, wie man Innovation in Unternehmen implementiert, wie man sie zum Teil der Unternehmens-DNA macht, wirkt Wozniak ein bisschen ratlos: „Na ja, es ist Teil deiner Persönlichkeit – entweder du bist ein Erfinder, oder du bist es nicht.“ Und doch, einen Rat hat er, der immer nur Ingenieur sein wollte, als er nach Learnings für Deutschland gefragt wird: „Such die jungen Leute mit Ingenieurs-Wissen – und denen musst du Business-Denken nahebringen.“ Wozniak weiß, wovon er spricht: „Steve und ich sprachen einfach nicht diesen Business-Sprech damals.“ Die potenziellen Geldgeber waren abgeschreckt.
Geklappt hat es dennoch, Apple gilt heute laut Forbes als wertvollstes Unternehmen der Welt.