In nur einer WocheKölner Agentur entwickelt App zum 3G-Nachweis bei der Arbeit
Köln – Rund zwei Wochen ist es her, dass die Ampel-Parteien ihre Pläne zur Einführung einer 3G-Regelung am Arbeitsplatz kundtaten, vergangenen Freitag stimmte der Bundesrat dann dem neuen Infektionsschutzgesetz samt 3G-Regel zu. Wenig Vorlauf, um eine technische Lösung an den Start zu bringen – und doch hat eine Kölner Digitalagentur genau das getan: Mobivention hat innerhalb einer Woche eine App entwickelt, mit der Arbeitgeber den 3G-Status ihrer Mitarbeiter kontrollieren können.
„Als sich die Pläne der Ampel-Parteien abzeichneten, haben wir gleich überlegt, wie man das umsetzen könnte“, sagt Geschäftsführer Hubert Weid. „Wir haben entsprechend Ressourcen investiert, damit die Lösung rechtzeitig zur Verfügung steht – denn es war klar, dass es niemandem etwas bringt, wenn wir erst nächsten Monat damit fertig sind.“ In normalen Zeiten entwickelt das Unternehmen mit knapp 30 Mitarbeitern Apps und Websites nach Kundenauftrag.
Arbeitgeber können Zertifikate einscannen
In der App der Kölner können Arbeitgeber die digitalen Impf-, Genesenen- und Testzertifikate nun scannen und manuelle Schnelltestergebnisse einpflegen. Der Algorithmus, den Mobivention verwendet, erkennt dabei auch, ob ein Zertifikat gültig ist: also zum Beispiel, ob bereits ein vollständiger Impfschutz vorliegt, ob der Impfstoff zugelassen und das Testzertifikat noch haltbar ist.
Im Gegensatz zur Software, die Restaurants verwenden, dokumentiert die „Corona 2G-Regel App“ die Ergebnisse allerdings auch. Sie werden an einen Server übermittelt und dort datenschutzkonform gespeichert. Das ist wichtig, weil die Unternehmen bei einer behördlichen Kontrolle dann die entsprechenden Daten vorweisen können.
Prototyp war bereits entwickelt
„Wir hatten bereits einen Prototyp für interne Zwecke vorentwickelt“, erzählt Weid. Der konnte dann weiterentwickelt werden, als es soweit war. Die Entwicklung fand dabei vollständig in Köln statt.
Am Montag ist Mobivention dann mit seiner Lösung an die Öffentlichkeit gegangen – und zeigt sich mit der Nachfrage bislang zufrieden. Man führe Gespräche, es seien bereits Bestellungen eingegangen, so Weid am Montagabend. Für die Unternehmen kostet die Nutzung der App eine Einrichtungsgebühr und zusätzlich einen monatlichen Betrag, der abhängig von der Unternehmensgröße ist. Für Firmen mit bis zu 25 Mitarbeitenden fallen dabei 99 Euro an, bei solchen mit bis zu 2000 sind es 999 Euro. Für größere Unternehmen könnten individuelle Lösungen ausgearbeitet werden.
Firmen müssen 3G-Status kontrollieren
Ab diesem Mittwoch dürfen nur noch Geimpfte, Genesene und frisch Getestete am Arbeitsplatz erscheinen. Unternehmen sind verpflichtet, das schon beim Betreten zu überprüfen. Wer einmal einen Impf- oder Genesenen-Nachweis vorgelegt hat, kann von weiteren Kontrollen ausgenommen werden. Unternehmen sollen außerdem mindestens zweimal die Woche Tests anbieten.
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Während Konzerne wie Bayer und die Deutsche Post ihre Zustimmung zu den Regeln signalisieren, beklagen Verbände und andere Arbeitgeber den hohen Aufwand und die knappen Fristen. Das neue Testregime stelle „unsere Unternehmen vor große Herausforderungen“, sagte Steffen Kampeter vom Arbeitgeberverband BDA der Deutschen Presse-Agentur. Kai Beckmann, Präsident des Bundesarbeitgeberverbands Chemie beklagte, binnen weniger Tage seien Kontrollen im großen Stil, „etwa für Schichtarbeiter und in der Produktion, nur schwer umsetzbar“.