Bis Ende 2032 sind 1000 Arbeitsplätze der insgesamt 4500 im Werk gesichert - und das, obwohl mit dem Ende des Modells Focus 2025 dort von Ford nichts mehr gebaut wird.
Kölner Autobauer1000 Jobs bei Ford in Saarlouis sind vorerst gerettet
Für das von Schließung bedrohte Ford-Werk in Saarlouis gab es erstmals seit langem vergleichsweise gute Nachrichten. 1000 von 4500 Jobs an der Saar sind vorerst gesichert. Das erfuhren die Beschäftigten am Mittwochmittag in einer Betriebsversammlung auf dem Werksgelände. Bis Ende 2032 bleiben die Arbeitsplätze beim Autobauer erhalten.
Drittes E-Auto wird in Valencia gebaut
Rückblick: Im Juni vergangenen Jahres hatte Ford entschieden, neben den beiden E-Autos aus Köln ein drittes Modell statt in Saarlouis im spanischen Werk in Valencia zu bauen. Seitdem ist die Zukunft des zweiten deutschen Standorts an der Saar ungewiss, denn die Fertigung des Verbrennermotor-Modells Focus läuft 2025 aus.
Ford verhandelt derzeit mit mehreren Investoren über eine Übernahme des Werks und der 4500 Mitarbeiter. Im Januar 2023 hatte zunächst das „Wall Street Journal“ berichtet, dass sich unter anderem der chinesische Autobauer BYD für den Standort interessiere, wohl um auf dem deutschen Markt Fuß zu fassen.
Nun können also 1000 Menschen vorerst weiterarbeiten. Sollte ein möglicher Käufer also übernehmen, kann er auf diese Beschäftigten oder auch die gesamte Belegschaft zurückgreifen. Allerdings gelten für die 1000 auch in diesem Fall die Ford-Konditionen. Insgesamt 650 Beschäftigte sollen dagegen den Standort bis Ende des Jahres verlassen. Dafür wurde ein Abfindungsangebot aufgelegt, dass zudem einen zusätzlichen Betrag – den Saarlouis-Sockel – enthält. Auch ein Wechsel nach Köln einer nicht näher bezifferten Anzahl von Mitarbeitenden ist nach wie vor möglich.
Focus-Produktion wird reduziert
Darüber hinaus wird die Produktion des Focus von heute 860 Tages-Einheiten auf 600 Einheiten gesenkt. Das Jahresvolumen von 117.000 soll aber gleich bleiben. Damit soll nur noch an 20 Tage nicht produziert werden im Gegensatz zu jetzt über 60. „Hierdurch werden sich Freiräume für mögliche künftige Investoren ergeben“, schreibt Markus Thal, Betriebsratschef in Saarlouis. Ob diese wirklich notwendig werden, könne man noch nicht beurteilen. „Wir würden es aber als fahrlässig erachten, solche Möglichkeiten nicht in die Planungen mit einzubeziehen und zu nutzen.“
„Wir nehmen die jetzt erzielte Vereinbarung als Antrieb, um nun für die noch weiteren, verbleibenden knapp 3000 Kollegen eine gute Zukunftslösung zu finden, die hierauf aufbaut“, heißt es in einem Schreiben des Betriebsrates.
Und wie geht es für die rund 3750 restlichen Beschäftigten weiter, sollte sich kein Investor finden? Nach Aussage der Arbeitnehmervertreter wird es einen Interessenausgleich mit Sozialplan geben. Abfindungen müssten dann neu ausgehandelt werden.