Der Autobauer startet in Europa spät in die Elektromobilität – und ist nun zum Erfolg verdammt, meint unsere Autorin.
Erste E-Modell-Produktion in KölnFür Ford beginnt eine neue Ära
Für Ford bricht mit der Vorstellung des ersten vollelektrischen Modells für den europäischen Markt eine neue Ära an. Der US- Autobauer setzt endlich den Startschuss für den Aufbruch ins Zeitalter der Elektromobilität.
E-Mobilität: Tesla und VW setzten Markt unter Druck
Lange war man im US-Headquarter in Dearborn skeptisch, bis Pioniere wie Tesla und dann auch große Wettbewerber wie VW Erfolge feierten und den Markt unter Druck setzten. Die Verschärfung der EU-Gesetzgebung machte dann eine schnelle Transformation zur E-Mobilität alternativlos.
Sicher, Ford ist spät gestartet, hat aber dann zu einer rasanten Aufholjagd angesetzt und kann mit dem ersten vollelektrischen Explorer endlich die empfindliche Leerstelle in Sachen Elektroautos schließen.
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Dass sich Ford dabei vom Wolfsburger VW-Konzern helfen lässt, auf dessen MEB-Plattform der Explorer und ab nächstem Jahr ein weiteres Modell gebaut werden, ist kein Makel, sondern mit Blick auf die Ausgangslage ein kluger Zug, um schnell eigene E-Autos in Europa in großer Menge auf den Markt bringen zu können.
Und den Ford-Ingenieuren im Entwicklungszentrum in Köln-Merkenich ist es gelungen, dass optisch nahezu nichts an das Wolfsburger Modell-Pendant ID.4 erinnert. Im Gegenteil, der Explorer hat eine ganz eigene Formensprache, die ihn, angelehnt an das US-Vorbild, von anderen SUVs der gleichen Klasse in Europa deutlich abhebt.
Ford Explorer: Namensgebung beruht auf amerikanischen Wurzeln
Nicht nur in der Optik, auch bei der Namensgebung besinnt sich Ford auf seine amerikanischen Wurzeln und wählt mit Explorer eine bereits lange tradierte Bezeichnung. Im Gegensatz zur Konkurrenz, die wie VW mit ID, bZ4X bei Toyota oder EQ bei Mercedes-Benz wenig griffige Namen gewählt haben, die nur schwer haften bleiben.
Antrieb, Optik und Namen zahlen auch auf die Strategie ein, mit der Ford sein Image in Europa grundlegend verändern will. Denn ein nachhaltiger Markenbonus konnte in der Vergangenheit nie wirklich erreicht werden. Nun also zurück zu den amerikanischen Wurzeln, weg vom europäischen Mainstream. Mit Attributen wie Abenteuer, Freiheit und Entdeckung will man die Kundschaft gewinnen. In diesem Segment bewegen sich mit Jeep oder Landrover aber auch andere, gegen die es sich durchzusetzen gilt.
Der Explorer, noch in Köln mit Blick auf den europäischen Geschmack entwickelt, kann dafür ein Anfang sein. Jetzt muss das Modell die Kundinnen und Kunden begeistern. Wie viel Amerikanisierung der europäische Markt verträgt, gilt es fein auszuloten.
Denn dass die Produktentwicklung künftig in weiten Teilen in den USA zentralisiert wird – mit schmerzhaften Job- und Know-How-Verlusten in Köln und anderen europäischen Standorten – birgt auch das Risiko, am Markt vorbei zu entwickeln. Und da Ford die Produktpalette auf dem Kontinent ohnehin sehr zusammenstreicht, ist der Explorer und das nächste Modell im kommenden Jahr mit Blick auf die weitere Entwicklung zum Erfolg verdammt.