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Kölner ChemiekonzernLanxess macht mehr Gewinn – Aktie fällt trotzdem

Lesezeit 3 Minuten
Blick auf den Stadtteil Deutz mit dem Lanxess-Hochhaus (l.) und dem LVR-Turm.

Blick auf den Stadtteil Deutz mit dem Lanxess-Hochhaus (l.) und dem LVR-Turm. 

Das Stellenabbauprogramm Forward ist weitgehend abgeschlossen. Die Einsparungen bringen Lanxess mehr Gewinn bei weniger Umsatz. Die Aktie fällt dennoch.

Der Kölner Spezialchemie-Konzern Lanxess hat im abgelaufenen Geschäftsjahr mehr verdient. Der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) stieg um rund ein Fünftel von 512 auf 614 Millionen Euro, wie Lanxess-Chef Matthias Zachert am Donnerstag im Rahmen der Bilanzpressekonferenz in Köln mitteilte.

Gleichzeitig sank aber der Umsatz. Die Kölner erlösten 2024 rund 6,37 Milliarden Euro, das sind etwa fünf Prozent weniger als noch im Vorjahr. „Das Ergebnis liegt am oberen Ende unserer Prognose. Wir haben es aus eigener Kraft geschafft“, sagte Zachert vor Journalisten.

Eine der Ursachen für mehr Gewinn bei sinkendem Umsatz sei das Einsparprogramm Forward. „Wir wollten 90 Millionen Euro im Jahr 2024 einsparen, am Ende haben wir sogar 110 Millionen Euro geschafft“, sagte Zachert. Im laufenden Jahr 2025 will der Konzernchef noch weitere 40 Millionen Euro einsparen.

Stellenabbau ist abgeschlossen

Lanxess hat im Zuge des Programms Forward 700 Stellen weltweit abgebaut, davon etwa die Hälfte an seinen deutschen Standorten. Ein bedeutender Standort von Lanxess ist neben der Zentrale in Köln das Werk in Leverkusen. Wie ein Sprecher auf Nachfrage mitteilte, ist der Stellenabbau aber inzwischen weitgehend abgeschlossen. Das Unternehmen war vor 20 Jahren aus dem Bayer-Konzern abgespalten worden.

Für das laufende Jahr 2025 erwartet Lanxess-Chef Zachert trotz der widrigen geopolitischen und volkswirtschaftlichen Umstände ein weiteres Wachstum. Ziel sei ein Gewinn (Ebitda) von 600 bis 650 Millionen Euro. Das entspräche einem Plus von fast zehn Prozent. Das bald endende erste Quartal 2025 sei bereits sehr gut gelaufen, mit einem Umsatzanstieg von 25 bis 35 Prozent.

Dividende bleibt bei zehn Cent

Der Hauptversammlung will der Vorstand eine Dividende in Höhe von zehn Cent je Aktie vorschlagen. Damit bleibt die Ausschüttung konstant zum Geschäftsjahr 2023, aber weit unter den Vorjahreswerten. In den Jahren 2020 bis 2022 hatte Lanxess einen Euro und mehr je Aktie ausgeschüttet.

Ungeachtet der vergleichsweise guten Zahlen und Ausblicke ging die Aktie des im MDax notierten Konzerns nach der Verkündung der Zahlen am Donnerstagmorgen auf Talfahrt. Zwischenzeitlich notierte die Aktie mit 28,22 Euro rund neun Prozent unter dem Wert des Vortages. Damit war sie neben RTL das Schlusslicht in dem Börsensegment für mittelgroße Konzerne.

Dem Kurseinbruch vom Donnerstag war eine Kursrallye Wochen vorausgegangen. Der Kurs der Lanxess-Aktie war vom Jahrestief Mitte Januar in nur gut sieben Wochen um mehr als die Hälfte auf ein Jahreshoch Anfang März geklettert. Er hatte in dieser Phase sowohl den MDax der mittelgroßen Börsentitel als auch den europäischen und deutlich kriselnden Chemiesektor weit hinter sich gelassen. Diese überdurchschnittliche Entwicklung dürfte auch mitverantwortlich sein für die verschärfte Talfahrt vom Donnerstag.

Unterdessen steht der Verkauf des Urethane-Geschäfts an das japanische Unternehmen UBE Corporation kurz bevor. Der Unternehmenswert soll 460 Millionen Euro betragen, mit einem erwarteten Verkaufserlös von rund 500 Millionen Euro. Mit dem Verkauf schließt Lanxess den Ausstieg aus dem Polymergeschäft ab. Die Mittel sollen genutzt werden, um die Verschuldung abzubauen.

Das Urethane-Geschäft umfasst fünf Produktionsstandorte weltweit sowie Labore in den USA, Europa und China. UBE Corporation wird sämtliche Betriebe mit insgesamt rund 400 Mitarbeitern übernehmen. Das Urethane-Geschäft generierte in den vergangenen zwölf Monaten bis Juni 2024 einen Umsatz von rund 250 Millionen Euro, wie Lanxess im Oktober mitteilte.