Lanxess hat im zweiten Quartal zwar weniger Umsatz erzielt, aber deutlich mehr Geld in der Kasse behalten. Das liegt auch am Sparprogramm - schon 700 Mitarbeiter mussten gehen.
Kölner ChemiekonzernLanxess treibt Schuldenabbau voran
Beim Kölner Spezialchemiekonzern Lanxess geht es wieder leicht aufwärts. „Nach sechs schwierigen Quartalen mit schwerem Fahrwasser haben wir nun ein gutes Vierteljahr erlebt“, sagte Lanxess-Vorstandschef Matthias Zachert bei der Präsentation der Quartalszahlen in Köln.
Im zweiten Quartal 2024 stieg der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda vor Sondereinflüssen) um 69,2 Prozent und erreichte 181 Millionen Euro im Vergleich zu 107 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Wesentliche Treiber des Ergebnissprungs waren eine deutlich verbesserte Kostenbasis und besser ausgelastete Produktionsanlagen.
Der Umsatz war hingegen rückläufig. Die Einnahmen lagen mit 1,68 Milliarden Euro 5,6 Prozent unter dem entsprechenden Vorjahreswert. Als Grund für den Rückgang führt Lanxess insbesondere niedrigere Verkaufspreise an, da der Konzern gesunkene Rohstoff- und Energiekosten an die Kunden weitergereicht habe.
Lanxess hat auch im zweiten Quartal seinen Fokus auf Schuldenreduktion und Erhöhung des Cashflows gerichtet: Der Free Cashflow stieg im Vergleich zum Vorjahresquartal von 0 auf 83 Millionen Euro. Auf dieser Basis konnte das Unternehmen die Nettoverschuldung per Ende Juni 2024 um elf Prozent auf 2,55 Milliarden Euro senken.
Die Aktien des Chemiekonzerns stiegen nach der Vorlage der detaillierten Bilanzzahlen zwischenzeitlich um 4,4 Prozent. Alle Geschäftsbereiche hätten sich besser entwickelt als erwartet, lobte Analyst Chris Counihan von der Investmentbank Jefferies. Positiv sei auch die Entwicklung des Cash Flow im zweiten Quartal.
Stellenabbau zu 80 Prozent umgesetzt
„Unser schnelles und konsequentes Handeln zahlt sich jetzt aus. Mit unserem Aktionsplan ‚Forward‘ haben wir unsere Kosten deutlich gesenkt und unsere Ergebnisse signifikant verbessert – trotz eines weiterhin schwachen Marktumfelds. Auch wenn wir in einzelnen Märkten eine leichte Belebung sehen, ist eine Erholung auf breiter Front weiter nicht in Sicht“, sagte Zachert weiter.
Lanxess hatte vor einem Jahr angekündigt, 900 Stellen weltweit abbauen zu wollen, davon 450 in Deutschland. Auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ zum Stand des Stellenabbaus sagte Vorstandschef Zachert: „Wir können fast Vollzug melden, 80 Prozent der Maßnahmen sind bereits umgesetzt“. Konkret sei die Zahl der Mitarbeiter insgesamt von 13.000 auf 12.300 reduziert worden.
An der Prognose für das laufende Geschäftsjahr 2024 halten Matthias Zachert und sein Finanzvorstand Oliver Stratmann fest. Das Management rechnet weiter mit einer Ergebnissteigerung von zehn bis 20 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert von 512 Millionen Euro. Für das dritte Quartal 2024 erwartet Lanxess ein Ebitda vor Sondereinflüssen nahe bei oder bis zu dem Niveau des zweiten Quartals. Für das vierte Quartal geht der Konzern dann von einer gedämpfteren Entwicklung durch den zu erwartenden saisonalen Verlauf aus.