Kölner EntwicklungsfinanziererPandemie belastet die DEG – Weniger Investitionen
Köln – Die Corona-Pandemie hat die Geschäfte der Deutschen Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG) deutlich gedämpft: Die Kölner KfW-Tochter sagte 2020 rund 1,4 Milliarden Euro für die Finanzierung privater Investitionen in Entwicklungs- und Schwellenländern zu, rund 400 Millionen weniger als noch 2019.
Ursprünglich waren 1,82 Milliarden Euro geplant gewesen. „Aber wir haben früh gemerkt, dass das weder sinnvoll noch machbar ist“, sagte die Vorstandsvorsitzende Christiane Laibach am Freitag in Köln. Mit den 1,4 Milliarden habe man jedoch das angeglichene Ziel erreicht. Unter dem Strich wird die DEG das Jahr wohl mit einem Bilanzverlust abschließen – Details und Höhe konnte Laibach noch nicht nennen.
Auf Bestandsunternehmen konzentriert
In der herausfordernden Situation habe man sich vor allem auf die Portfoliounternehmen fokussiert, sagte die Vorstandsvorsitzende. So hätten Unternehmen zum Beispiel Unterstützung beim Aufbau ihres eigenen Gesundheits- und Krisenmanagements bekommen. Dazu zählten in einigen Fällen auch Gelder, um die Belegschaft weiter halten und bezahlen zu können. Insgesamt steckte die DEG mehr als 50 Millionen Euro in die Ko-Finanzierung von Corona-Maßnahmen.
Auch in der Pandemie habe es aber Geschäftsmodelle mit einer positiven Entwicklung gegeben, sagte Laibach. Besonders stabil seien die Agrar- und Lebensmittelbranche gewesen. Regional betrachtet habe sich das Afrika-Geschäft hervorgetan: Im Vergleich zum Vorjahr wuchsen die Finanzierungszusagen um zwölf Prozent auf 386 Millionen Euro. Der größte Teil des Neugeschäfts entfiel aber weiterhin auf Asien (440 Millionen Euro). Deutsche Unternehmen – hierunter fallen auch lokale Unternehmen in den Entwicklungsländern, die deutsche Komponenten erwerben – erhielten 369 Millionen Euro. Insgesamt konnte die DEG mit ihrer Tätigkeit Investitionen in einem Volumen von 7,7 Milliarden Euro auslösen (Vorjahr: elf Milliarden). In ihrem Portfolio beschäftigt sie derzeit 2,3 Millionen Menschen. Diese Zahl dürfte durch die Pandemie allerdings im zweistelligen Prozentbereich sinken.
Digitale Geschäftsmodelle
Inhaltliche Schwerpunkte setzt die DEG derzeit unter anderem bei Vorhaben, die den Klima- und Umweltschutz sowie Geschlechtergerechtigkeit fördern. Eine wichtige Rolle spielen darüber hinaus digitale und plattformbasierte Geschäftsmodelle, die den Unternehmen eine erleichterte Finanzierung oder die Erschließung neuer Absatzkanäle ermöglichen. Darunter fallen zum Beispiel Finanz-Start-ups, die Kredite digital vergeben oder Apps, die kleinen Bauern und Farmern die Möglichkeit geben, ihre Produkte direkt über Apps vertreiben und somit weniger Marge an Zwischenhändler zu verlieren.
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Die DEG rechnet derweil damit, dass ihre Aktivitäten auch 2021 noch stark von der Corona-Pandemie geprägt sein werden. Während sich die Situation in Asien 2020 zügig erholt habe, sei sie vor allem in Südamerika derzeit noch sehr kritisch. Mit einer Prognose hält sie sich aufgrund der herrschenden Unsicherheit zurück. „Wir wissen nicht, wie lange wir in Lateinamerika und Afrika noch Auswirkungen sehen. Davon hängt die Investitionstätigkeit sehr stark ab“, sagte Laibach.