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Kölner FörderbankDEG verbucht erneut ein Rekordjahr

Lesezeit 3 Minuten
Syrien, Idlib: Taha Al-Ahmad arbeitet mit seiner Frau Fida Mutlaq in einem von der Internationalen Organisation für Migration (IOM) unterstützten landwirtschaftlichen Projekt.

Die Förderbank hat 2024 eigenen Angaben zufolge rund 2,5 Milliarden Euro für Entwicklungs- und Klimainvestitionen zugesagt. (Symbolbild)

Während sich die USA aus Klimaabkommen zurückziehen und USAID stoppen wollen, verzeichnet der Kölner Entwicklungsfinanzierer DEG so viel Neugeschäft wie noch nie.

DEG-Chef Roland Siller war 2024 im Auftrag der Kölner Förderbank viel unterwegs. Kenia, Ruanda, Brasilien, Georgien, Nigeria – geopolitische und wirtschaftliche Unsicherheiten waren immer dabei. Die Zeiten für Entwicklungsfinanzierer könnten einfacher sein, auch, weil große Finanzierer wie die USA aus Klimaabkommen austreten und die Behörde USAID schließen wollen, die bisher Hilfsprojekte weltweit unterstützt hat. Doch Siller hatte am Mittwoch in der Kölner Zentrale viel Positives im Gepäck: „Mich macht zuversichtlich, dass es durchaus Unternehmen gibt, die auch in Krisenzeiten resilient sind und die Wirkung- und Klimathemen weiterhin oben auf der Agenda haben“, sagte er bei einem Pressegespräch.

Die Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG) ist eine Tochter der staatseigenen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Seit mehr als 60 Jahren finanziert sie private Unternehmen und ihre Investitionen als Treiber für Arbeit, Einkommen und Perspektiven in Entwicklungs- und Schwellenländern. Das geschieht über Unternehmensbeteiligungen sowie Kredite oder Beteiligungen an Fonds.

2,5 Milliarden Euro zugesagt

Das Investitionsumfeld bleibt zwar herausfordernd, dennoch konnte die DEG im vergangenen Jahr erneut einen Rekord beim Neugeschäft verbuchen. Die Förderbank hat eigenen Angaben zufolge rund 2,5 Milliarden Euro aus eigenen Mitteln zugesagt – das sind 30 Prozent mehr als im Vorjahr. Hinzu kamen 583 Millionen Euro von weiteren Kapitalgebern. „Dass wir das Vorjahr so stark übertroffen haben, gab es in dieser Ausprägung noch nie“, sagte Siller.

Auch 2024 lag ein besonderer Fokus auf Investitionen in den Klima- und Umweltschutz. Dafür konnten rund 1,2 Milliarden Euro zugesagt werden, davon 703 Millionen Euro für Klimaschutz. Damit steigerte die DEG ihr Engagement in diesem Bereich noch einmal deutlich: Im Vorjahr waren es noch 680 Millionen, die Finanzierungssumme hat sich also nahezu verdoppelt. Es lohne sich für Regierungen und Firmen finanziell, in erneuerbare Energien zu investieren, erklärte Siller. Im Senegal seien beispielsweise zwei Photovoltaikanlagen mit Batteriespeichern entstanden, die 235.000 Menschen mit grünem Strom versorgen. In Usbekistan habe die DEG eine mit erneuerbarer Energie betriebene Wasserstoffanlage mitfinanziert.

Das DEG-Portfolio wuchs auf 11,6 Milliarden Euro, das waren 1,3 Milliarden mehr als im Vorjahr. „Auch das gab es bislang noch nie“, sagt Siller. Gefördert werden damit Investitionen privater Unternehmen in mehr als 70 Ländern. In Mexiko hat ein Bauträger beispielsweise 112 energie- und wassersparende Wohnhäuser gebaut, die Pharmafirma Aspen produziert mit DEG-Mitteln Insulin und Impfstoffe in Afrika.

Finanzierungen in Afrika und Nahem Osten habe sich verdoppelt

Blickt man auf die regionale Verteilung des Geschäfts, so gingen wie im Vorjahr auch mit 795 Millionen Euro die meisten Finanzierungszusagen aus Eigenmitteln an Unternehmen in Lateinamerika. Auf Platz zwei folgen Afrika sowie Naher und Mittlerer Osten mit 609 Millionen Euro. Die Zusagen in der Region sind besonders stark gewachsen: Im Vorjahr waren es noch 388 Millionen Euro. So hat die Region sogar die Zusagen in Asien überholt, die 2024 auf 535 Millionen Euro kamen (2023: 421 Millionen).

Deutsche mittelständische Unternehmen erhielten von der DEG Mittel von rund 620 Millionen Euro. Neben Darlehen und Beteiligungen für deutsche Unternehmen zählen dazu Finanzierungen für lokale Unternehmen, die etwa deutsche Komponenten erwerben. Darin auch enthalten sind 74 Millionen Euro Darlehensfinanzierungen aus Mitteln des Impact-Connect-Programms für kleinere Investitionsvorhaben deutscher und europäischer Unternehmen, etwa für die Produktion nährstoffreicher Lebensmittel in Indien durch den deutschen Hersteller Lorenz.

Auch für 2025 erwartet Siller eine starke Nachfrage nach Finanzierungen. „Eine wichtige Rolle spielen dabei die Garantien der Europäischen Union. Damit können Risiken privatwirtschaftlicher Vorhaben in riskanteren Ländern abgesichert werden. Das ermöglicht uns, weiteres Kapital für entwicklungsrelevante Investitionen zu mobilisieren“, sagte Siller.