Gerüchte gab es schon länger, jetzt ist es offiziell: Netcologne bietet nun auch Internetverträge im Düsseldorfer Stadtgebiet an. Ein Angriff in der Heimatstadt des Konkurrenten Vodafone.
Kölner Internet-AnbieterNetcologne expandiert nach Düsseldorf
Der Kölner Telekommunikationsanbieter Netcologne will nun auch in der Nachbarstadt Düsseldorf Fuß fassen. Seit Anfang September können Kunden in der Landeshauptstadt einen Internetvertrag mit einer eigens für diesen Markt gegründeten Gesellschaft abschließen. Sie heißt offiziell Netdüsseldorf GmbH und ist aktuell eine 100-prozentige Tochter der Netcologne. Sie wirbt unter der Kurzbezeichnung Net-D.
Nach Angaben eines Sprechers von Netdüsseldorf werden aktuell ein Sechstel des Düsseldorfer Stadtgebiets im Bereich von DSL-Anschlüssen abgedeckt. Ende des Jahres sollen DSL-Verträge in allen Vierteln Düsseldorfs mit Net-D möglich sein. Hauptziel ist laut dem Sprecher aber der Ausbau des schnellen Glasfasernetzes. Dieses soll ab Dezember begonnen werden.
Branchenkenner sehen die Pläne der Kölner mit Skepsis. In Düsseldorf sind insgesamt bereits fünf Anbieter auf dem Markt für schnelles Internet aktiv. Darunter ist der Branchenprimus Telekom und der Anbieter Vodafone. Zweiter Fakt ist besonders interessant, weil Vodafone seinen Sitz in Düsseldorf hat und seinen Glasfaser-Ausbau dort lautstark bewirbt. Entsprechend sei es fraglich, ob es zu dem Ausbau tatsächlich am Ende kommt, so der Insider. Ein weiteres Überbauen verschiedener Glasfasernetze wird kritisch gesehen, von der Branche, aber auch von der Stadt Düsseldorf.
„Wir werden nicht überlappend Glasfaser über die Netze anderer Wettbewerber in Düsseldorf bauen“, sagte der Netdüsseldorf-Sprecher dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Damit verblieben dem Neueinsteiger in Düsseldorf aber nur Marktgebiete mit einer geringeren Siedlungsdichte, wie etwa der ländliche Stadtteil Hubbelrath im Norden der Stadt. Dort sind die anderen Anbieter noch nicht vertreten. Ein Netzausbau ist wegen der potenziell wenigen Kunden bislang eher unattraktiv.
Netdüsseldorf will ausdrücklich für seine neuen Kunden auch die Netze der Konkurrenz nutzen. „Dort wo Netdüsseldorf über kein eigenes Netz verfügt mietet das Unternehmen Netze an“, heißt es von Netcologne. Das ist durch spezielle Durchleitungspflichten möglich, schränkt aber wegen Netzabgaben die Profitabilität massiv ein.
Möglich ist, dass Netdüsseldorf mittelfristig keine reine Netcologne-Tochter bleibt. „Ein Letter of Intent sieht eine mögliche Beteiligung der Landeshauptstadt und der Stadtwerke Düsseldorf an Net-D vor, die derzeit verhandelt wird“, heißt es von Netcolgone. Dieser Letter of Intent, eine noch unverbindliche Absichtserklärung zu einer Beteiligung, wurde im März veröffentlicht.
„Um den Ausbau noch aktiver mitgestalten zu können, prüfen wir als Landeshauptstadt gemeinsam mit den Stadtwerken Düsseldorf und der Netdüsseldorf GmbH Möglichkeiten einer engeren Verzahnung“, wird Düsseldorfs Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) in dem Papier zitiert. Keller ist in Köln bestens vernetzt, war er doch vor seinem Amtsantritt Kölner Stadtdirektor.
Und noch eine gewichtige Verknüpfung gibt es bei den beiden Städten. Denn der zweite Partner, die Stadtwerke Düsseldorf, sind ebenfalls mit Köln eng verzahnt. Denn der städtischen GEW Köln, deren 100-prozentige Tochter die Netcologne (und damit die Netdüsseldorf) ist, gehören auch 20 Prozent der Anteile der Stadtwerke Düsseldorf. Die restlichen Anteile entfallen auf den Versorger EnBW (54,95 Prozent) und eben die Stadt Düsseldorf selbst mit 25,05 Prozent.
Zum Start lockt Netdüsseldorf mit Breitbandverträgen, die keine Mindest-Laufzeit haben und die monatlich kündbar sind. „Wir starten mit einem Bestand von mehr als 12.000 Kunden und möchten diesen in der ersten Phase auf eine hohe fünfstellige Zahl ausbauen. Langfristiges Ziel sind bis zu 100.000 Kundenverhältnisse“, sagt Net-D-Sprecher Christian Nopper.